Die Gräten in diesem Bild sind echt und ins Glas eingearbeitet worden. Foto: Julia Amrhein

Heiner Düsterhaus stellt derzeit in der Wendelinskapelle seine Bilder und Skulpturen aus

Marbach - Bevor die Vernissage offiziell eröffnet wird, klebt Galeristin Monika Schreiber schon die ersten roten Punkte auf eine Reihe von Skulpturen. Knapp 1000 Euro sind die Köpfe aus Glas einem Kunstfreund wert. Die Vernissage von Heiner Düsterhaus beginnt schon mal erfolgreich. „Seit zehn Jahren habe ich immer wieder Arbeiten von ihm hier“, erklärte Schreiber in ihrer Eröffnungsrede. „Dann habe ich gesagt, er soll doch einmal herkommen und sich die Stadt und die Galerie angucken.“ Und was er sah, gefiel dem 66-Jährigen offenbar gut, seit Sonntag kann man seine Werke in der Ausstellung „Transparenz in Glas“ in der Wendelinskapelle bewundern. „Durch meine Arbeit als Glasdesigner war ich schon öfter in der Gegend“, erklärte der Künstler: „Und dabei habe ich das Ländle lieben gelernt.“

Mit seiner Frau lebt er in Bad Driburg, eine alte Glasmacher-Stadt nahe des Teutoburger Waldes. Und das fügt sich hervorragend in den Lebenslauf von Heiner Düsterhaus. Denn wenn er selbst sagt, „Glas ist mein Leben“, so ist das keineswegs übertrieben. Das fragile Material zieht sich wie ein roter Faden durch seinen Werdegang.

Eine Lehre bei Glasmaler Enrico Zappini, die Meisterprüfung an der Glasfachschule Hadamar und schließlich sein Berufsleben als Glasdesigner bei Walther-Glas – die eigene Werkstatt im Jahr 1978 ist da schlussendlich nur eine logische Konsequenz und Weiterführung seiner Arbeit.

Dort stellt er seine Kunstwerke nun her. Das Ausgangsmaterial ist dabei einfaches Fensterglas oder Floatglas, wie es in der Fachsprache heißt. Das ist vier Millimeter dick und wird aufeinander geschichtet, um so Formen entstehen zu lassen. Die Farbe wird dabei zwischen einzelne Schichten aufgebracht. „Ich wollte aber auch etwas machen, das niemand macht“, erläuterte Heiner Düsterhaus seine Arbeiten weiter. Deshalb begann er, Edelmetalle wie Gold ebenfalls einzuschmelzen und zwischen die Glasplatten einzubringen. Manchmal werden auch „exotischere“ Gegenstände in die Werke eingearbeitet, wie Fischgräten. „Da hatte ich eine Seezunge gegessen“, so der Künstler mit einem Augenzwinkern. Die Gräten kamen in den Ofen, wo dank der Hitze nur der weiße Kalk übrig blieb.

Das ist übrigens die kritische Phase in seinem Schaffen – die Glasobjekte müssen im Ofen bei 800 Grad geschmolzen werden. „Das kann bei großen Objekten bis zu einer Woche dauern“, erklärte Düsterhaus den Besuchern der Vernissage. Dabei wird die Geduld auf die Probe gestellt und gezeigt, dass man „auch bei der Kunst ins Schwitzen geraten kann“, so Monika Schreiber.