Steve Mushrush lebt von klein auf mit der Musik. Foto: Fenja Sommer

Steve Mushrush ist Komponist, Produzent und Gitarrist. In seinem Tonstudio gegenüber des Marbacher Bahnhofes hat er eine Besonderheit.

Marbach - Steve Mushrush sitzt da, hat eine seiner Gitarren in der Hand und spielt einfach drauflos. Leise gezupfte Akkorde erklingen im Raum, erfüllen ihn. Es sei nicht schwer, wiegelt Mushrush ab. Denn für ihn, dessen Leben zu einem Großteil aus Musik besteht, ist es wahrlich keine große Herausforderung, sich in eine Melodie reinzufinden. Und dass er mit der Musik verbunden ist, sieht man.

Im Tonstudio von Steve Mushrush reiht sich eine Gitarre an die andere: Ukulele, Mandoline, E-Gitarren, Bässe und noch viele Saiteninstrumente mehr besitzt der Musiker, Komponist und Produzent. Ein ungewöhnliches Gerät in seinem Tonstudio fällt vielleicht nicht gleich auf, ist für ihn aber sehr wichtig: ein Babyfon. Dieses wurde allerdings zweckentfremdet, denn Mushrush wohnt quasi vis-à-vis zum Marbacher Bahnhof. Der Geräuschpegel durch Bahnen kann seine Aufnahmen beeinflussen. Daher hat der Musiker das Babyfon umfunktioniert, und es warnt ihn nun vor Zügen. Als er und seine Frau das Haus gekauft haben, hat Mushrush noch keine Musik produziert, „aber jetzt ist es halt so“, sagt er. Ist er mitten in den Aufnahmen, hat er seine Kopfhörer auf, nimmt Geräusche in seinem Umfeld nicht wahr. Herannahende Züge sind allerdings trotzdem auf den jeweiligen Aufnahmen zu hören. Durch das Babyfon wird Mushrush gewarnt. „Dann warte ich zehn Sekunden, dann spiele ich weiter.“ Das Gerät hat er für 30 Euro im Internet bestellt. „Man muss sich nur zu helfen wissen“, sagt Mushrush mit einem Lachen. Trotzdem ist der Musiker durchaus auf der Suche nach einem neuen Haus, in dem er und seine Frau leben können – Platz für sein eigenes Tonstudio inklusive. Er sei nicht laut, betont der Musiker. „Keine Schlagzeugaufnahmen.“

Geboren ist Mushrush in den USA, aufgewachsen in Kanada und zu Beginn der 1990er Jahre ist er nach Deutschland gekommen. In Berkeley hat er Musik studiert, und sein Hauptinstrument ist die Gitarre. Seinen Bezug zur Musik erklärt Mushrush ganz einfach: „Ich liebe Musik, das habe ich immer getan.“ Sein persönliches Idol ist der kanadische Pianist Glenn Gould. „Der ist der Hammer.“ Seit ungefähr 13 Jahren ist Mushrush als Produzent tätig, macht Hintergrundmusik für Fernsehen und Werbung. Aber auch schon vorher hat er sich der Musik verschrieben. „Ich war quasi auf der ganzen Welt“, erzählt er. „habe auch mal die Rocky Horror Show begleitet.“ Das sei aber nur kurz gewesen. Seine musikalische Bandbreite ist immens: Jazz, Pop, Soul, R’n’B. „Ich kann alles und mache alles“, sagt er über sich und ist dennoch keinesfalls überheblich. Ganz im Gegenteil. Mehr als 200 Titel hat er bislang verlegt. Auf die Frage, wie lange er braucht, um ein Stück zu komponieren, meint er kurz: „viel zu lange.“ Denn „Ideen und Inspiration kommen einfach, wie sie wollen. Leider.“ Ungefähr zwei bis drei Titel komponiert er im Monat. Mal entsteht eine Grundidee in zwei Minuten, mal dauert es eben länger.