Ende Januar 2016 wird das Gebäude in den Besitz der Stadt übergehen. 60 bis 70 Flüchtlinge finden dort Platz. Foto: Oliver von Schaewen

Die Stadt hat das Gebäude an der Kronenkreuzung gekauft. Im Frühjahr soll der Umbau fertig sein. Dann sollen dort 60 bis 70 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Gaststätten im Komplex bleiben aber weiter verpachtet.

Marbach - Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Stadt das ehemalige Kino gekauft hat. Ende vergangener Woche hat Bürgermeister Jan Trost eine weitere Unterschrift unter einen Kaufvertrag gesetzt: Die Stadt hat den Gebäudekomplex Güntterstraße 2 – samt den angrenzenden Gaststätten erworben. Schon vor der Sommerpause hatte die Nachricht die Runde gemacht, die Stadt wolle den Komplex an der Kronenkreuzung kaufen. Doch die Verhandlungen konnten erst jetzt abgeschlossen werden.

Derzeit empfängt in der Güntterstraße 2 noch das Art Hotel Gäste in der Schillerstadt. Ende Januar soll das Gebäude dann der Stadt übergeben werden. In den Räumen des Hotels werden zwischen 60 und 70 Flüchtlinge eine Bleibe finden. Das hat der Marbacher Rathauschef gestern gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Einziehen werden die Flüchtlinge nach einem Umbau vermutlich im Frühjahr 2016. „Die Gaststätten bleiben aber verpachtet“, betont Jan Trost.

Der Druck auf die Stadt ist groß. Das Thema Asylbewerberunterbringung alles beherrschend. Die Flüchtlingszahlen seien in den vergangenen Monaten extrem angestiegen, ein Ende dieser größten Völkerwanderung in und nach Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges sei nicht absehbar, erklärt Jan Trost. „Der Landkreis hat inzwischen beschlossen, ab dem 1. Januar 2016 die Erst- und Anschlussunterbringung nicht mehr wie bisher getrennt zu sehen, sondern zusammen zu zählen“, so Trost. Dies bedeute, dass die Kommunen, die die erforderliche Quote in der Erstunterbringung nicht erfüllen, die Differenz zusätzlich in der Anschlussunterbringung angerechnet bekommen. Soll heißen: Nach den neuesten Zahlen muss die Kommune für 110 Menschen in der Erstunterbringung ein Dach über dem Kopf finden. In der Anschlussunterbringung für 30 Personen. „Schaffen wir es nicht, Unterkünfte für die 110 Flüchtlinge zu finden, sondern beispielsweise lediglich für 60, dann müssen die fehlenden 50 einen Platz in der Anschlussunterbringung bekommen“, so Trost. Wie genau die Zahlen für das Jahr 2016 aussehen sei derzeit noch nicht absehbar. „Aber es werden sicher deutlich mehr Flüchtlinge zu uns kommen als in diesem Jahr.“

Bis Mitte Januar soll die Unterkunft in der Heckenstraße fertiggestellt sein. Sie bietet für 31 Personen Platz. Dann wird mit dem Umbau des Art Hotels begonnen. Doch auch wenn dort Flüchtlinge eingezogen sind kann sich die Kommune nicht zurücklehnen. Jan Trost: „Ich denke, dass wir 2016 auch in Rielingshausen mit dem Aufstellen der Container beginnen müssen.“ Erste Priorität hat die Fläche hinter der Gemeindehalle an der Siemensstraße.