Einer von vielen, die aufgetreten sind: Maximilian Ermisch hat gekonnt und mit leichtem Ton seine Trompete erklingen lassen. Foto: Avanti

Der Kleinkunstabend am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium hat vielen Talenten ein Podium geboten. Der Nachwuchs ließ sein Können aufblitzen.

Marbach - Mit seinen fast zweieinhalbtausend Schülern zählt das Friedrich Schiller Gymnasium (FSG) zu den größten im Lande und bietet mit seinen Angeboten auch die Basis für eine vielseitig erfolgreiche Talentschmiede. Jüngster Beweis dafür der traditionelle „Kleinkunstabend – Talente für Vietnam“ am Freitagabend in der überfüllten Aula des FSG, wo die Stühle mehr als knapp, dafür die gezeigten Leistungen aber großartig waren. Voll des Lobes nannte Schulleiter Christof Martin das dreistündige Programm ein „Feuerwerk der Begeisterung“ und war sich in der Beurteilung mit einem der Besucher einig, der trotz Dauerstehplatz nach Stunden lapidar feststellte: „A  bissle lang, aber wunderschön!“

Die FSG-Kleinkunstabende haben Tradition im sozialen Engagement der Schule, die sich im Rahmen der George-Mizo-Stiftung um das „Dorf der Freundschaft“ in der Nähe von Hanoi kümmert, wo Giftgasopfer aus dem Vietnamkrieg (Kriegsveteranen und im Erbgut geschädigte Nachkommen) betreut und behandelt werden. Darüber, wie den Opfern geholfen wird – durch gute Schulbildung, Gesundheitsfürsorge und Physiotherapie – informierte Rosemarie Höhn-Mizo in ihrem Bericht aus Vietnam.

Das von dem jungen Moderatorenpaar Ron Schönamsgruber und Andreas Dold witzig und charmant vermittelte Programm war geprägt von einem überraschend hohen Niveau und führte die Besucher von Genre zu Genre – musikalisch, tänzerisch oder akrobatisch. Kleine Künstler begeisterten mit beachtlichen Leistungen, mal solistisch, mal als Duo oder auch in der Gruppe. Erstaunliches gab’s zu bewundern, wobei die Lehrer weitgehend nur im Hintergrund zu finden waren.

Bereits zum Auftakt markierten Theresa Bogisch, Paula Haspel, Katharina Hennen, Sara Lupo und Sebastian Henrike als optimale Flötengruppe mit ihrem „Concerto“ das hohe Niveau des Abends. Madleen Richter konnte sängerisch das Publikum mit „Wrapped Up“ für sich gewinnen, während Marc Beuttenmüller als charmanter Lügenbaron „Münchhausen cool“ die verblüfften Zuhörer an der Nase herumführte. Emma und Lotta Müller sowie Lucy Schneider zeigten sich bei „Las chicas y la tenero“ ausdrucksvoll und gut bei Stimme.

Von Matthias Guthier am Klavier begleitet, ließ Maximilian Ermisch gekonnt und mit leichtem Ton seine Trompete erklingen. Später trat er gemeinsam mit Pia Stockinger mit dem Titel „Totale Finsternis“ als Sänger im Duett auf, von Wolfgang Jauch feinfühlig am Flügel begleitet.

Jana Götting und Selina Kamzelak ließen mit beherrschten Stimmen „Das Gold von morgen“ glänzen, während Annika Sieber an der Violine mit dem dritten Satz aus dem Konzert von F. Seitz zeigte, dass sie mit ihrem Instrument gut umgehen kann. Einen bunten Popsong-Mix servierten Malita Boddien, Julia Gwinner, Sarah Stepper, Hanna Uxa und Sila Yumrutepe. Die Klasse 6c dagegen brachte gut gelaunt die Beatles mit dem Song „All My Loving“ ins Spiel.

Nach der Pause, in der sich die Besucher, von der SMV freundlich serviert, mit Häppchen und Getränken versorgen konnten, erwartete die Gäste eine musikalische Besonderheit: Robin Collani (9k) brachte mit leichter Eleganz und absoluter Präzision das Marimbafon zum Klingen – eine grandiose Leistung, die mit Riesenapplaus bedacht wurde.

Mit „Tequila und Recuerdos de la Alhambra“ war der Aufritt von Broken Bass betitelt, der mit spanischem Temperament die Grüße aus Granada übermittelte. Adele pur stand mit Alida Karwath und dem Titel „Only One“ auf der Bühne, den Song „Hello“ dieser bekannten Sängerin brachte Sila Yumrutepe temperamentgeladen in eigener Version zum Vortrag.

„River Flows In You“ (Yiruma) hatte Malin Clasen im Gepäck, Natalia Sipos und Miriam Manz stimmten mit eher verhaltenen Volksliedern auf die Puszta ein. Mit großen Sprüngen hauchte die Balletttänzerin Gloria Carannante ihrem „tanzenden Clown“ Leben ein. Heinz Gutfleisch, sozusagen ein „alter Hase“ der Kleinkunstabende, der eingangs die gute, alte Schule besungen hatte, gab zum Abschluss mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ der Veranstaltung einen in diesen Tagen oft erlebten Touch. Von der französischen Flagge flankiert und mit den Farben der Tricolore angestrahlt, stimmten die Besucher in den Gesang der Mitwirkenden ein, um mit einem entschlossenen „Und es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!“ ein Zeichen zu setzen.