Marbach hat in den Augen mancher Bürger ein Vermüllungsproblem. Foto: Symbolbild (dpa)

Die Stadt wird kritisiert, weil sie nicht beherzter gegen achtlos entsorgten Unrat vorgehe.

Marbach - Marbach hat ein zunehmendes Vermüllungsproblem. Jedenfalls dann, wenn der Eindruck tatsächlich stimmt, den einige Bürger zuletzt gewonnen haben. So richtete sich im Oktober Jürgen Isensee mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit, in dem er die Zustände in der Stadt kritisierte und der Verwaltung in der Hinsicht völliges Versagen vorwarf (wir berichteten). In der jüngsten Gemeinderatssitzung legte nun Cäcilie Davidis nach – wenn auch mit einer weniger drastischen Wortwahl.

Die Marbacher Künstlerin berichtete in der Einwohnerfragestunde, dass auch ihr die wachsende Verschmutzung aufgefallen sei. „Es liegt immer länger Müll in der Gegend herum, sei es in Büschen, sei es an Randflächen oder auch auf Grünflächen“, sagte Cäcilie Davidis. Der achtlos weggeworfene Unrat werde äußerst selten eingesammelt. „Und das stößt nicht nur mir auf, sondern vielen anderen auch“, erklärte sie.

Darüber hinaus hatte sie auch an der Pflege eines speziellen Grundstücks etwas zu bemängeln: Der Grünfläche gegenüber dem ehemaligen Autohaus in der Grabenstraße. Dort hatte die Stadt im Sommer Wildblumen ausgesät, was Cäcilie Davidis an sich sehr lobenswert findet. „Im Laufe der Zeit ist das dann aber vertrocknet“, sagte sie. Und vonseiten der Kommune sei dagegen nichts unternommen worden. „Offensichtlich wurde das nicht gegossen. Das ist schade. Warum sät man das und gießt es dann nicht? Das ist einfach nicht nachvollziehbar“, meinte die Marbacherin.

Der Erste Beigeordnete Gerhard Heim räumt auf Nachfrage unserer Zeitung ein, dass man sich um besagtes Areal hätte kümmern müssen. Er erinnert jedoch auch an den heißen und trockenen Sommer. Das Team vom Bauhof sei fast nur mit dem Bewässern beschäftigt gewesen und irgendwann nicht mehr hinterhergekommen.

Um so etwas in Zukunft zu verhindern, könnte eventuell ein Vorschlag weiterhelfen, den Arnegunde Bärlin von der CDU in der Sitzung unterbreitete. Sie regte an, dass ein Anwohner eine Grünpatenschaft für das Stückle mit den Wildblumen in der Grabenstraße übernehmen könnte. Ein Ansatz, der auch dem Bürgermeister Jan Trost auf Anhieb gefiel. „Daran sind wir immer interessiert“, betonte er. Teil der Wahrheit sei aber auch, dass solche Blumenfelder nach einer gewissen Zeit ihren Glanz verlieren. „Wenn es auf den Herbst zugeht, vertrocknet es“, stellte er fest. Im nächsten Jahr sei die Blütenpracht dann wieder zu genießen.

Was den Vorwurf mit dem Müll anbelangt, erklärte der Bauamtsleiter Dieter Wanner, dass man sich am intensivsten um die Fußgängerzone und den Bereich am Bahnhof kümmere. Hier sei der Bauhof einmal, manchmal sogar zweimal am Tag unterwegs, sofern es die personelle Lage zulasse und keine Krankheitsfälle zu verzeichnen sind. „Im Außenbereich ist es naturgemäß deutlich weniger“, sagte Dieter Wanner. Man dürfe aber nicht vergessen, dass auch die Anwohner verpflichtet seien, nach dem Rechten zu sehen. Der Leiter des Bauamts erwähnte in dem Zusammenhang die Kehrwoche. Man könne hierbei gewissermaßen auf dem kleinen Dienstweg das eine oder andere Papier aufnehmen und entsorgen. „Es kann sicher nicht immer eine Rundumversorgung durch die Stadt gewährleistet werden“, machte er klar.