Auch in Marbach herrscht dicke Luft. Foto: dpa

Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost ist sauer. Die Deutsche Umwelthilfe reicht auch Klage gegen seine Stadt ein, hat die Verwaltung darüber aber nicht informiert.

Marbach - Entgegen der Darstellung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), wonach sie Anfang März 40 Städte mit überhöhten Stickstoffdioxidwerten angeschrieben habe (unser Mantel berichtete am Samstag), sei dies zumindest für Marbach nicht geschehen. Das berichtet der Bürgermeister Jan Trost in einer Klarstellung. Über die Klage gegen die Stadt habe er erst durch eine Presseanfrage am Donnerstagabend erfahren. „Daher halten wir das Vorgehen der Umwelthilfe für sehr zweifelhaft“, teilt Trost mit. Eine Information der Umwelthilfe an die betroffenen Städte über die anstehende Klage hätte er für angemessen gehalten.

Wie berichtet hat die DUH bundesweit elf weitere Klagen eingereicht, um für bessere Luft zu sorgen. Im Südwesten sind die Städte Heilbronn, Ludwigsburg, Backnang, Esslingen, Marbach und Reutlingen betroffen. Weil in diesen Städten laut DUH wegen der Überschreitung des Grenzwertes von 40 auf rund 50 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt von 2016 ein besonders dringlicher Handlungsbedarf bestehe, müssten die zuständigen Behörden Luftreinhaltepläne aufstellen.

Die Stadt Marbach wartet schon länger auf einen solchen Luftreinhalteplan. Nach Messungen der Dekra in der Schiller- und der Bottwartalstraße liegen die Werte dort zu hoch. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hatte Messungen abgelehnt, weil eine Simulation niedrigere Werte annehmen ließ. Jetzt hofft der Bürgermeister, dass das Regierungspräsidium Stuttgart handelt. Ein Luftreinhalteplan sollte binnen zwei Jahren aufgestellt werden. Da die Stadt Marbach 2016 gemessen hat, erwartet sie bald Aktivität.

Nach Auffassung der Deutschen Umwelthilfe, die inzwischen gegen 28 Städte klagt, sind niedrigere Stickstoffdioxidwerte kurzfristig nur erreichbar, wenn Fahrverbote erteilt würden. Denn damit würden laut DUH alte Dieselfahrzeuge nicht mehr die Luft verschmutzen.