Während der Testphase soll der jetzt noch dort in Diensten stehende Freiberger Bürgerbus zum Einsatz kommen. Foto: Werner Kuhnle

Der Verwaltungsausschuss hat rund 10 000 Euro bewilligt, mit denen die Probephase des Bürgerbusses finanziert werden soll. Läuft alles nach Plan, geht es im August los.

Marbach - Der Bürgerbus (wir berichteten) kann den Motor schon mal warmlaufen lassen. Der Marbacher Verwaltungsausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstag einer Testphase von sechs Monaten, beginnend ab voraussichtlich August 2015, einstimmig das Votum erteilt. Ob zu diesem Zeitpunkt gestartet werden kann, hängt nun davon ab, wie schnell die Stadt Freiberg die Sponsoren für ein neues Fahrzeug gewinnen kann. Der bisherige Kleinbus, der seit neun Jahren in Diensten steht, kann dann von der Stadt Marbach ausgeliehen werden. Die Frage einiger Räte, ob das auch über die Testphase hinaus möglich sei, musste Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier allerdings verneinen. „Das Fahrzeug soll danach Freiberger Vereinen zur Verfügung stehen.“

Umso wichtiger war es der Grünen-Rätin Barbara Eßlinger, nach drei Monaten „zu checken, wie es aussieht“. Sollten die Bürger den Bus nämlich annehmen, dürfe es nicht zu einer Aussetzung kommen. Dann müsse lückenlos weitergefahren werden. Sie und Puls-Rat Hendrik Lüdke kündigten bereits an, über einen Antrag nachdenken zu wollen, wonach nicht nur Fahrgäste mit Behindertenausweis, sondern auch Inhaber des Kultur- und Freizeitpasses den Bus kostenlos nutzen können sollten. Alle anderen müssen für das Einzelticket 1,20 Euro berappen. Mit diesem ist es dann möglich, die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr fortzusetzen. Auch Monats- und Wochenkarten sollen im Bürgerbus gültig sein. „Beim Bürgerbus handelt es sich um eine zusätzliche Linie, die den öffentlichen Personennahverkehr ergänzt“, erklärte Thomas Storkenmaier und stellte damit klar, dass es keinen Konkurrenzgedanken gibt. Vielmehr sollen ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, den Friedhof oder das Krankenhaus leichter erreichen können. Das sei „ein Gewinn für Marbach“, kommentierte der SPD-Rat Heinz Reichert, der nun auch die „abgehängten Bereiche“ besser bedient sieht.

In das gleiche Horn blies CDU-Rat Ulrich Frech. Dass der Kirchenweinberg mit seiner schwierigen Topografie von einem Bus angefahren werde, bringe ihn „für ältere Menschen näher an die Stadt“ heran.

Ebenfalls liegt inzwischen ein von CDU-Stadtrat Jochen Biesinger erarbeiteter Fahrplan vor. Montags, mittwochs und freitags soll der Bus viermal seine Runde durch die Stadt drehen. Wobei eine Tour etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Montags wird es zusätzlich ein Angebot für den Nachmittag geben.

Zwar sind einigen Räten die Standzeiten zu knapp bemessen gewesen, „gehalten wird aber nur bei Bedarf“, beruhigte Thomas Storkenmaier das Gremium. Auf diese Weise kann an den Haltestellen bei Bedarf mehr Zeit gewährt werden, bis alle Fahrgäste sicher Platz genommen haben.

Für die nun anstehende Testphase rechnet die Stadtverwaltung mit überplanmäßigen Ausgaben von 10 000 Euro. Darin enthalten ist nicht nur die Miete für den Bus der Stadt Freiberg, die Konzessionsabgabe und die Betriebskosten, sondern auch der Aushang der Fahrpläne, die an jedem Haltepunkt angebracht werden sollen.

Zu klären sind künftig noch die Fragen, was passiert, wenn der Bus einen defekt hat, oder wer grundsätzlich für die Reinigung verantwortlich zeichnet. „Schön wäre es, wenn einer der Fahrer die Rolle des Obmanns übernimmt“, äußerte Thomas Storkenmaier seinen Wunsch.