Foto: Archiv (von Schaewen)

Wann und in welcher Form der Neckar an die Altstadt angebunden wird, ist weiter unklar. Ohne Zuschüsse wird es aber nicht gehen.

Marbach - Für Rainer Krause, den Vorsitzenden des Marbacher Stadtmarketingvereins (SSM), ist die Anbindung des Neckars an die Altstadt eine echte Herzensangelegenheit. Das hat er erst unlängst wieder betont (wir berichteten). Allerdings: Bis das Projekt umgesetzt werden kann, muss sich der SSM-Chef noch eine ganze Weile gedulden. Die Stadt will bei dem Vorhaben nämlich nichts übers Knie brechen. Zum einen soll es erst dann in Angriff genommen werden, wenn der Kommune die Aufnahme ins Landessanierungsprogramm geglückt ist. Zum anderen hat bei der Neugestaltung dieses Bereichs auch die Firma Oehler Aktien, deren Unternehmen dort angesiedelt ist – sodass zunächst ein Gesamtkonzept erstellt werden muss.

„Das muss aus einem Guss sein“, betont der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Konkret müssten bei den Planungen drei Punkte berücksichtigt werden, erklärt er. Zunächst gehe es darum, einen Vorschlag für die Anbindung selbst zu unterbreiten. Da gebe es unterschiedliche Möglichkeiten wie eine Brücke, einen Steg oder einen Aufzug, mit denen Touristen und Bürger auf direkten Weg vom Neckarufer zur Altstadt gelangen könnten. „Hier brauchen wir einen Impuls“, sagt der Rathauschef. Ferner solle das Gebäude von Oehler, das dem Werksverkauf dient, sein Gesicht verändern. Drittens werde angestrebt, den Hang anders zu gestalten. „Der ist doch sehr verbuscht“, stellt Jan Trost fest.

Es sei angedacht, dass der Gemeinderat noch vor der Sommerpause eine Mehrfachbeauftragung von Architekturbüros beschließt, um so über einen Wettbewerb ein Bündel von Ideen zu erhalten. Die Aufgabe dürfte für die Planer eine echte Herausforderung darstellen. „Die Topografie ist sehr schwierig“, gibt Trost zu bedenken. Zudem müsse eine Lösung dafür gefunden werden, wo genau der Anschluss an die Altstadt hergestellt werden kann. Er erwartet, dass noch in der zweiten Jahreshälfte die ersten Entwürfe präsentiert werden.

Doch selbst, wenn ein Architekturbüro feststehen sollte: Gleichbedeutend mit einem baldigen Baustart wäre das keineswegs. Voraussetzung ist nämlich, dass die Altstadt ins Sanierungsgebiet aufgenommen wird. „Wir brauchen Fördermittel“, betont Jan Trost. Andernfalls sei das Projekt schlicht nicht zu stemmen. Er zeigt sich aber optimistisch, dass es für 2016 mit der Aufnahme ins Sanierungsprogramm hinhaut. Wobei dann der Gemeinderat auch erst mal Prioritäten setzen müsste. Immerhin stünden ja weitere Großprojekte auf der Agenda wie die Überplanung des Pfundhauses oder das Herausputzen der Fußgängerzone.

Wenn es nach den Grünen gegangen wäre, hätte man allerdings jetzt schon einen Pflock eingerammt – und zwar in Sachen Neckaranbindung. Die Gemeinderatsfraktion hatte im Rahmen der Haushaltsberatungen beantragt, mindestens 500 000 Euro für das Projekt zu reservieren. Und zwar schon im Etat fürs kommende Jahr. Da spielte der Rest des Gremiums aber nicht mit. „Die Grünen wollen Fakten schaffen“, meinte Jürgen Schmiedel von der SPD. „Aber es gibt noch mehr zu tun“, betonte er und erinnerte an die Planungen einer Querspange zwischen der Poppenweilerstraße und der Affalterbacher Straße oder die ungelöste Frage, was mit dem maroden Pfundhaus geschehen soll. Angesichts dieses Aufgabenbergs riet er, in einer Klausurtagung eine Prioritätenliste zu erarbeiten. „Es ist unseriös, das mit einem Preisetikett zu versehen“, blockte auch Jochen Biesinger von der CDU den Grünen-Vorstoß ab. Man solle erst abwarten, welche Ideen die Planer vorlegen. Daraus könne man dann die beste auswählen, wenn Mittel aus dem Sanierungsgebiet fließen. Entsprechend fiel auch die Entscheidung der Räte aus. Die beschlossen, Mittel für die Mehrfachbeauftragung im laufenden Haushalt bereitzustellen. Das Projekt selbst wird geprüft, sobald die Aufnahme in die Ortskernsanierung in trockenen Tüchern ist.