Die Partyband Foto: Frank Wittmer

Bei Halloween-Partys ist es gruselig, aber stimmungsvoll zugegangen.

Marbach/Bottwartal - Am Vorabend von Allerheiligen, dem „All hallows’ eve“, sind die Kinder unterwegs, um Süßigkeiten zu sammeln. „Süßes oder Saures“, schallt es durch die Gassen. So manch grusliges Gespenst oder Sensenmännchen lässt sich dann aber durch die Gabe von Schokolade und Gummibärchen schnell besänftigen. Die Jugend feiert hingegen erst, wenn die Kinder schon wieder zu Hause im warmen Bett sind. Bei den Halloween-Partys in Marbach und im Bottwartal steigt die Stimmung erst richtig gegen Mitternacht.

Gruslig dekoriert ist der Oberstenfelder Stiftskeller. Wie eine Gruft wirkt schon der Zugang zu dem altehrwürdigen Gewölbe. Särge und Kreuze schmücken den Weg in die Unterwelt. Im Saal ist die Deko ebenfalls furchteinflößend: Viel Blut und martialische Szenen schaffen das Ambiente, in dem sich Zombies und andere Wesen der Dunkelheit erst richtig wohlfühlen. „Wir machen das alles selbst“, erzählt Andreas Pohl, Vorstand der Freizeitfußballer vom FFC Glashaus. Schon zum elften Mal feiern die sonst nicht so blutrünstigen Kicker am Vorabend von Allerheiligen. Bis ein Uhr morgens geht das rege Treiben. Trotz der „Happy Hour“ bis 21 Uhr bei halbem Eintritt haben sich anfangs noch nicht allzu viele Teufel, Vampire und fesche Miezen eingefunden. „Das wird noch richtig voll“, ist Pohl sicher. „Die jungen Leute gehen halt erst später aus dem Haus.“

Wem noch das richtige Outfit fehlt, dem hilft Maskenbildnerin Claudia aus Beilstein nach. Mit Schminke und Kunstblut verwandelt die mit einer schwarzen Maske geheimnisvoll dreinblickende Farbenkünstlerin selbst harmlose Nachtschwärmer in illustre Gestalten von Joker bis Dracula. „Wunden wären mit Latex möglich. Aber hier darf es nicht länger als zehn Minuten dauern, deshalb schminke ich nur.“

Gänzlich zombie-freie Zone ist das Café Provinz in Marbach. Hier tanzt die Boheme zu Hits aus den 70er- und 80er-Jahren, welche die DJs „Hansenstein und Elzenschreck“ auflegen. Die Discokugel zaubert farbige Effekte, die Tänzerinnen und Tänzer sind höchstens mal mit einem Hut, etwas schwarzer Schminke und hier und da einem klitzekleinen Spinnchen ausstaffiert, das war’s. Schließlich ist der Geschmack verschieden, auch beim Feiern. Während die einen erst bei richtig viel Blut auf Touren kommen, wollen die anderen einfach nur eine gediegene Party feiern, wenn man am nächsten Tag schon ausschlafen kann. Mit tanzbarer Musik aus allen Stilrichtungen gelingt das im Provinz prächtig.

So richtig krachen lässt es die Partyband Campus. In der Pleidelsheimer Festhalle tanzen über 500 Leute mit, wenn die junge, dynamische Gruppe aus dem Bottwartal in die Saiten haut. Stilecht als Skelette und Zombies lassen die Jungs die Fetzen fliegen. Sängerin Lara Bäuerle heizt den Teufeln kräftig ein. Fast alle sind verkleidet. Ob die Zwei-Meter-Dragqueen sich an Graf Dracula ranschmeißt? Die Gothic-Princess mit dem Herrn der Unterwelt ein Tänzchen wagt? Die Verkleidungen sind fantasievoll, so manches Engelchen mag Stunden vor dem Spiegel verbracht haben, um sich in eine lichtscheue Kreatur zu verwandeln.

Die feschen Ladys wirken aber leider alle recht blutleer oder ziemlich dämonisch. Schwarz und weiß sind die vorherrschenden Farben. Auch die Halle ist von der Fußballabteilung des GSV Pleidelsheim in eine riesige Gruft verwandelt worden. Der Bass wummert, „I wanna dance with somebody“ singt der Joker von der Bühne herab. Bis spät in die Nacht wird in der Festhalle ausgelassen getanzt und gefeiert.