Weil ein Strommast in der Bachstraße in Benningen zu Boden gestürzt ist, musste der Strom bei den Anwohnern kurzzeitig abgeschaltet werden. Foto: Blaulichtreport

Wegen heftiger Windgeschwindigkeiten stürzen mehrere Bäume und ein Strommast um. Verletzt wird niemand.

Marbach/Bottwartal - Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Stundenkilometern ist in der Nacht auf Freitag das Sturmtief „Egon“ über den mittleren Neckarraum hinweggezogen. Auf der Beaufort-Skala bedeutet das einen Wert von 10 oder anders gesagt: Es herrschte „Sturm beziehungsweise schwerer Sturm“, wie Wetter-Experte Yannick Garbe berichtet. Etwa alle ein bis drei Jahre käme ein Sturm dieser Stärke in unserer Region vor.

Hatte „Egon“ das Bottwartal gegen Mitternacht erreicht, wurden die höchsten Windgeschwindigkeiten dann in der Nacht zwischen 1 und 4 Uhr gemessen. Während die Wetterstationen von Yannick Garbe in der Oberstenfelder Ortsmitte Höchstwerte mit 70 und am Bauhof in Erdmannhausen mit 80 Stundenkilometern einen „Sturm“ feststellten, zeigte die Messstation auf dem alten Schulhaus in Mundelsheim 90 Stundenkilometer an. Und damit einen „schweren Sturm“. „Das Sturmtief war heftig. Das Besondere war auch, dass man es erst am Donnerstag, also recht kurzfristig, hat vorhersagen können“, sagt Yannick Garbe.

Personen kamen durch das Unwetter in der Region nicht zu Schaden. Die Polizei und Feuerwehren mussten dennoch häufig ausrücken – allein die Beamten des Polizeipräsidiums Ludwigsburg laut einer Mitteilung 70 Mal bis zum Freitagvormittag. Vergleichsweise ruhig blieb es zwischen Marbach und Beilstein.

Den größten Sachschaden richtete hier ein umgestürzter Strommast in der Bachstraße in Benningen an. Auf der Leitung herrschte eine Spannung von 400 Kilovolt, und damit weniger als auf einer größeren Überlandleitung. Der in die Jahre gekommene und innen bereits morsche Holzmast krachte auf einen Stromverteilerkasten und auf die Straße. Da die Stromkabel dabei mit dem Dach in Berührung kamen, gab es Funkenflug. „Da sich die Personen aber im Haus aufhielten, bestand keine Gefahr. Das wäre anders gewesen, wenn sie im Garten gewesen wären“, sagt Wolfgang Held vom Polizeirevier Marbach. Um 6.42 Uhr war dort die Alarmierung eingegangen, neben der Polizei rückten 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr an, mit zwei Wagen aus Benningen und der Drehleiter aus Marbach. Die Drehleiter wurde jedoch nicht benötigt. Um die Gefahr zu bannen, schaltete ein Mitarbeiter des Energieversorgers Süwag für kurze Zeit den Strom ab. „Er meinte, dass der Mast sowieso in diesem Jahr hätte abgebaut werden sollen. Es muss also kein neuer Mast errichtet werden“, meint Held.

Zweimal musste die Höpfigheimer Abteilung der Feuerwehr Steinheim ausrücken. Zwei Bäume waren auf die Kreisstraße 1611 zwischen der Höpfigheimer Kläranlage und dem Neckar auf die Fahrbahn gefallen. Da der erste Baum bereits um 1.42 Uhr umstürzte, der zweite erst um 5.47 Uhr, mussten die Einsatzkräfte zweimal ausrücken. Jeweils zu siebt räumten sie die Straße frei, berichtet Steinheims Kommandant Martin Schäffer. „Wir sind froh, dass nicht mehr passiert ist“, meint er. Weitere Äste räumte in der Stadt der Bauhof weg, auch ein Straßenschild war umgefallen. Laut Mitteilung der Polizei mussten zudem auf der A81 bei Pleidelsheim abgeknickte Äste weggeräumt werden, die den Verkehr behindert hatten.

Die Marbacher Feuerwehr musste laut Kommandant Ulrich Schroth mithilfe der Drehleiter den Rollladen eines Dachfensters an einem Haus im Bräunersbergweg entfernen, den der Sturm weggerissen hatte. Die Feuerwehr in Mundelsheim musste nach Angaben von Kommandant Thomas Giepen auf der Großbottwarer Straße einen umgestürzten, rund zehn Zentimeter dicken Baum entfernen. Und die Beilsteiner Wehr räumte im Weiler Söhlbach Dachziegel von der Straße, die der Wind vom Dach eines Hauses geweht hatte, berichtet Kommandant Bernd Kircher.