Die beiden Hauskatzen Crazy und Tigger haben immer genug zu fressen, auch wenn Katzenmama Anke Jordan auf Reisen ist. Foto: privat

Im Verein Katzenfreunde übernehmen Mitglieder die Betreuung. So ist sichergestellt, dass die schnurrenden Vierbeiner immer bestens versorgt sind.

Marbach/Bottwartal - Heute beginnen die Sommerferien. Keine gute Zeit für Haustiere. Denn viele von ihnen werden aus Hilflosigkeit ausgesetzt, wenn Herrchen oder Frauchen in den Urlaub fährt. Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten – wie der Verein Katzenfreunde beweist. Dessen Mitglieder übernehmen die Betreuung. Im Raum Marbach und im Bottwartal hat der Verein sogar mehr Anhänger als in Stuttgart, wo kürzlich das 20-jährige Bestehen des Gesamtvereins gefeiert wurde.

Glücklich über ihre Mitgliedschaft sind Anke Jordan und Nelly Treu. Die beiden Frauen aus Marbach kennen sich durch den Verein gut – und die Katzen der jeweils anderen sind den Freundinnen inzwischen ans Herz gewachsen. „Crazy und Tigger sind recht scheu – sie verschwinden relativ schnell wieder nach der Fütterung“, erzählt Nelly Treu. Die 61-Jährige schaut morgens und abends nach dem Rechten, wenn Anke Jordan verreist ist. „Ich leere dann auch den Briefkasten und gieße die Pflanzen“, sagt Treu, die gerne sieht, wenn mehrere Vereinsmitglieder bei einer Betreuung einspringen. „Für manche Berufstätige reicht es schon, wenn sie nur einmal am Tag Katzen versorgen müssen.“ Zumutbare Aufgabenverteilung – das ist auch das Prinzip, wenn der Dienst nach einer Woche wechselt und in der zweiten und dritten Woche unter Umständen andere Katzenbetreuer zum Einsatz kommen.

Ob überhaupt so viele Fremde in einen Haushalt gelassen werden, entscheidet der Katzenhalter selbst. „Man muss sich grün sein“, sagt Anke Jordan. Ob die Chemie stimmt, stellen die Katzenfreunde zum Beispiel beim Stammtisch fest, der jeweils am ersten Donnerstag des Monats in der Marbacher FC-Klause stattfindet.

Eigentlich könnten ja auch Nachbarn oder Verwandte die Tierbetreuung übernehmen – doch nicht jeder Mensch kann mit den Stubentigern und gibt sich das Maß an Mühe, das überzeugte Katzenpapas und -mamas erwarten. „Als ich noch in Stuttgart wohnte, hat eine Nachbarin das Katzenklo nicht gesäubert“, erzählt Anke Jordan. Ungeübte stoßen eben an ihre Grenzen, bedauert die 48-Jährige, die ihre Wohnung mit Crazy und Tigger teilt, die keine Freigänger sind, sondern die Wohnung und den mit Katzennetz gesicherten Balkon unter ihre wachsamen Fittiche genommen haben. Verreist Anke Jordan, legt sie für die Betreuer immer eine Checkliste hin. Nicht fehlen darf die Handy-Nummer. Es gilt die Devise „Wenn was ist, bitte anrufen“.