Das Wetter hat es 2017 ganz schön in sich gehabt. Foto: Yannick Garbe

Das Wetter hat im ersten Halbjahr 2017 bemerkenswerte Kapriolen geschlagen. Das zeigt der Jahresrückblick unseres Hobby-Meteorologen Yannick Garbe.

Januar

Marbach/Bottwartal - Das Jahr 2017 begann mit eisiger Kälte. Ein kräftiges Winterhoch lag zu Jahresbeginn über der Region und sorgte für trübes, aber auch kaltes Wetter in der Silvesternacht. Während das Bottwartal komplett im Nebel lag, konnte man auf den umliegenden Höhen das neue Jahr unter klarem Himmel begrüßen. Polare Meeresluft brachte in den Folgetagen etwas Schnee, sodass sich am 5. Januar eine zwei bis drei Zentimeter starke Schneedecke ausbilden konnte. Am Fest der Heiligen Drei Könige drehte der Wind auf Nordost, sibirische Kaltluft wurde in die Region geführt. In den Nächten sank das Thermometer bis auf -11 Grad. Milde Westwinde brachten jedoch eine rasche Milderung, worauf ab dem 11. Tauwetter einsetzte. Die Milderung war allerdings nur von kurzer Dauer, ab dem 16. kehrte die sibirische Frostluft zurück und brachte bis zum Monatsende knackige Kälte. Am 23. Januar sank die Temperatur im Bottwartal bis auf -15 Grad, auf den Flüssen und Seen bildete sich eine Eisschicht. Zum Monatsende hin wurde es dann wieder deutlich milder. Mit einer Durchschnittstemperatur von -1,6°C fiel der Januar gut 2,5 Grad zu kalt aus, es war der kälteste Januar seit 2010. Die Niederschlagsbilanz war mager. Mit 24 Litern pro Quadratmeter wurden nur 47 Prozent der üblichen Menge erreicht.

Februar

Im Februar blieb vom Winterwetter nichts mehr übrig. Atlantische Tiefs brachten in den ersten Tagen mildes und teils auch windiges Wetter, am 2. stieg das Thermometer bis auf 13 Grad. Ab dem 8. wurde es von Osten her kälter, es folgten trübe und windstille Tage. Zur Monatsmitte drehte der Wind auf Süd und die Sonne kam zum Vorschein. Das Thermometer kletterte am 16. zum ersten mal über die 15-Grad-Marke, nachts blieb es allerdings noch frostig. Es folgten ein paar kühle und regnerische Tage, bevor es am 23. einen kurzen, aber kräftigen Warmluftvorstoß gab. An diesem Tag stieg das Thermometer bei Südwestwind auf 19,4°C. Bis zum Monatsende blieb es wechselhaft, teils mit Sonne, teils mit Regen und stets zu mild. Im Gesamten war es im Februar deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur lag mit 5,4°C rund 3 Grad zu hoch. Niederschläge waren rar. Mit insgesamt 23 Litern pro Quadratmeter wurden nur 34 Prozent des üblichen Solls erreicht.

März

Der März präsentierte sich in diesem Jahr ungewohnt wechselhaft. Kurze Warmluftphasen mit raschen Temperatursprüngen begleiteten das Wetterbild über den gesamten Monat. Bereits am 4. März brachte ein kräftiger Warmluftvorstoß Temperaturen von bis zu 19 Grad, worauf die Natur erste Reaktionen auf den nahenden Frühlingsbeginn zeigte.

Die Warmluftepisode war aber nur von kurzer Dauer, es folgten rasch kühle und regnerische Tage bis zum 10. März. Ein neues Hoch brachte im Anschluss trockenes Wetter zur Monatsmitte, bei Sonnenschein wurden am 17. frühlingshafte Werte von knapp 20 Grad erreicht. Das letzte Monatsdrittel war von einem Auf- und Ab der Temperaturen geprägt, dazu gab es freundliche, aber auch regnerische Tage. Herausragend war der 31. März. An diesem Tag stieg das Thermometer bei reichlich Sonnenschein auf frühsommerliche 24,7°C.

Am Ende lag auch der März deutlich oberhalb der sonst üblichen Durchschnittstemperatur. Mit einem Monatsmittel von 9°C war es um 3,5 Grad zu warm. Die Niederschlagsbilanz war ausgeglichen, mit 53 Litern pro Quadratmeter wurden exakt 100 Prozent des Normalwertes erreicht.

April

Der April gilt als äußerst launischer Monat in Sachen Wetter. Auch in diesem Jahr präsentierte der Übergangsmonat sein komplettes Wetterspektrum, welches von frostigen Nächten bis hin zu hochsommerlichen Temperaturen reichte. Der Monat begann unter Hochdruckeinfluss sonnig, die Temperaturen lagen mit knapp 20°C durchweg im frühlingshaften Bereich. In den Nächten war es anfangs mit Werten um 0 Grad noch recht frisch, aber auch diese wurden milder. Zu einem kräftigen Warmluftvorstoß kam es am 10., als sich subtropische Warmluft in der Region breitmachte. Bei strahlendem Sonnenschein stieg das Thermometer auf 25,2 Grad, der erste Sommertag des Jahres konnte notiert werden. Auch die Natur bemerkte die sommerlichen Temperaturen und ließ erste Triebe wachsen. Das sommerliche Wetter war natürlich noch nicht von Dauer, bereits am Folgetag wurde es aus Nordwesten spürbar kälter. Ab der Monatsmitte verschärfte sich die Wettersituation langsam. Ein Hoch baute sich auf dem Atlantik auf und führte vermehrt polare Kaltluft ins Bottwartal. Die Temperaturen stiegen am 16. und 18. kaum mehr über 10 Grad, dazu fiel ergiebiger Dauerregen. In der Nacht zum 20. April klarte der Himmel dann auf. Die Temperatur sank in der frischen Polarluft bis auf -3 Grad, was zu erheblichen Schäden an Obstblüten und Weintrieben führte. In den folgenden Nächten blieb es weiter kalt, der Frost schwächte sich Gott sei Dank ab.

Bis zum Monatsende blieb es unterdurchschnittlich kühl, dabei wechselten sich sonnige und regnerische Tag ab. Trotz starker Schwankungen war der April am Ende recht ausgeglichen. Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,7°C war es um 0,2  Grad zu mild. Spärliche Niederschläge von 28 Litern pro Quadratmeter brachten es auf 43 Prozent des Solls.

Mai

Der 1. Mai präsentierte sich wieder einmal trüb und nass. Bis zum 9. blieb es unter Tiefdruckeinfluss recht unbeständig und kühl, ab dem 10. setzte sich aus Süden Warme Luft durch. Das Thermometer kletterte am 11. auf sommerliche 25,2 °C, dazu gab es am Nachmittag die ersten Wärmegewitter des Jahres. Auch am darauf folgenden Tag bildeten sich in der schwülwarmen Luft zahlreiche Gewitter in der Region. Zur Monatsmitte baute sich dann ein Hoch über Mitteleuropa auf, es folgten sonnige und warme Tage. Die erste hochsommerliche Phase folgte am 17., als das Thermometer auf knapp 30 Grad anstieg. Abgesehen von einem kurzen Temperatursturz am 19. gestaltete sich das letzte Monatsdrittel hochsommerlich heiß. Mit südwestlicher Strömung wurde zum Monatsende heiße Luft aus den Subtropen herangeführt. Am 29.  kletterte das Thermometer bis auf 34  Grad, ungewöhnlich für Ende Mai. Mit einer Durchschnittstemperatur von 16,5°C war der Mai um 2,9 Grad zu warm.

Nach einem trockenen Frühjahr, war der Mai in Sachen Niederschlag einigermaßen ausgeglichen. Mit 62 Liter pro Quadratmeter wurden immerhin 88 Prozent der üblichen Menge erreicht.

Juni

Der Juni zeigte sich in diesem Jahr mit einer überdurchschnittlich warmen und trockenen Witterung. Nach der heißen Phase Ende Mai zeigten sich die ersten Tage recht warm. Von 1. bis 3. wurden knapp 30 Grad erreicht, dazu gab es reichlich Sonnenschein. Am 4. zogen ergiebige Regenschauer in die Region, die Temperatur sank auf 20 Grad. Es folgten ein paar kühlere Tage bis zum 8., bevor die Sommerwärme rasch wieder Einzug hielt. Am 11. lag die Temperatur bereits wieder bei 31 Grad, bis zur Monatsmitte blieb es dank Hochdruckeinfluss oft freundlich und warm. In der zweiten Monatshälfte folgte sehr trockenes Wetter mit weiterhin warmen bis heißen Temperaturen. Eine Hitzewelle überrollte von 19. an das Bottwartal, am 22. Juni wurde mit 35,8°C die höchste Temperatur des Jahres notiert. Bis zum 26. blieb es noch trocken und heiß, dann folgte eine abrupte Abkühlung. Von 27. bis 29. prägten ergiebige Regenfälle das Wetterbild, innerhalb von drei Tagen fielen gut zwei Drittel der gesamten Monatsmenge.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 21,6°C war der Juni viel zu warm. Die Abweichung lag am Ende bei rund 5 Grad. Mit 74 Litern pro Quadratmeter wurden 73 Prozent der üblichen Menge erreicht.