Dekan Neudorfer erklärt den aktuellen Stand des Pfarrplans 2018. Foto: von Schaewen

Synode vertagt Entscheidung auf den Herbst. Die Synodalen kritisieren die strikten Vorgaben der Landeskirche.

Marbach/Bottwartal - Die Synode des evangelischen Kirchenbezirks Marbach hat ihr Votum zum Pfarrplan 2018 aufgeschoben. Das Gremium folgte damit am Montagabend im Martin-Luther-Haus dem Antrag der Kleinbottwarer Kirchengemeinde. Diese würde ihren Pfarrsitz verlieren und von Höpfigheim aus mit einem Anteil von 50 Prozent betreut werden (wir berichteten). Für eine Vertagung sprachen sich 29 Synodale aus, 13 waren dagegen, fünf enthielten sich.

Trotz der Vertagung diskutierten die Vertreter der Kirchengemeinden zwischen Marbach und Auenstein leidenschaftlich über das Problem der geplanten Stellenkürzungen. Der Pfarrplan 2018 sieht vor, die Zahl der Gemeindepfarrstellen von derzeit 24,5 auf 22,75 zu reduzieren. Dieser Abbau entspricht einem Verlust von 7,1 Prozent der Gesamtstellen – und liegt über dem Durchschnitt der Landeskirche, der bei minus 5,9 Prozent liegt.

In der Bezirkssynode legte der Dekan Heinz-Werner Neudorfer zunächst Rechenschaft ab, wie es zu dem Kürzungsmodell des Marbacher Kirchenbezirks gekommen war. Deutlich wurde: Neudorfer und der Sonderausschuss hatten zunächst vor, einige 100-Prozent-Stellen auf 75 Prozent zu reduzieren. „Wir waren zuversichtlich, dass die Pfarrstelle Kleinbottwar im Winter 2012/13 noch einmal, wenn auch bis 2018 befristet, mit 100 Prozent ausgeschrieben werden könnte.“ Allein – der Oberkirchenrat in Stuttgart sagte Nein. Sein Argument: Auf 75-prozentige Pfarrstellen bewirbt sich kaum jemand, zumal es künftig immer weniger Pfarrer gebe. Deshalb die Vorgabe: Notwendige 100-Prozent-Stellen erhalten und kleinere abbauen. Wie der Dekan weiter erklärte, musste der Kirchenbezirksausschuss (KBA) einen neuen Plan fassen. Das ist der jetzige Vorschlag (siehe Info-Kasten). Neudorfer: „Die Härten, die dieser Vorschlag beinhaltet, sind dem Sonderausschuss bewusst.“ Er sehe aber keine Alternativen mit weniger Härten.

Die Kritik der Synodalen richtete sich gegen die strikten Vorgaben der Landeskirche. „Unsere Vorschläge wurden vom Tisch gewischt – da sieht man, wer die Macht hat“, sagte der Gronauer Pfarrer Markus Haag. Sein Benninger Kollege Martin Kaschler beklagte ebenfalls, wie wenig der Oberkirchenrat auf erst kürzlich entwickelte Konzepte wie dem in Benningen und Marbach eingehe. „In einem mittelständischen Unternehmen hätte man die Personalleitung fristlos gefeuert.“ Gleichwohl müsse es Einschnitte geben, denn werde keine Lösung für Kleinbottwar gefunden, fiele die Arbeit auf andere zu. Allerdings vermisse er von Seiten der Landeskirche die Wertschätzung für diejenigen, die sich mit ihrer Kraft für die Kirche einsetzten.

Kritik an fehlenden Alternativen zur Fusion mit Höpfigheim äußerte Silvia Schmidt, Vorsitzende des Kleinbottwarer Kirchengemeinderats. Der Beschluss des KBA habe die Gemeinde mitten in der Suche nach Alternativen getroffen. „Wir sehen uns nicht als bloße Jongliermasse.“

Im Gespräch ist jetzt offenbar eine Fusion mit den Nachbarn der Steinheimer Kirchengemeinde.