Andreas Niepagen, Katharina Renken und Jan Bechle (von links) Foto: Oliver von Schaewen

Das Motto der Rallye lautet „Bike like Martin“. Mitmachen kann jeder.

Marbach/Bottwartal - Der Anlass ist das 500-Jahr-Jubiläum von Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg. Doch die 24-Stunden-Fahrradrallye „Bike like Martin“ von Freitag, 19. Mai, um 19 Uhr bis Samstag, 20. Mai, soll Teilnehmern vor allem ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis bieten. Das haben sich die Mitarbeiter des Evangelischen Jugendwerkes/CVJM im Bezirk Marbach zum Ziel gesetzt. Sie laden Gruppen ein, möglichst viele der 95 Aufgaben zu lösen – analog zu Luther, der in Wittenberg im Jahr 1517 die gleiche Anzahl an Reformations-Thesen ans Kirchenportal schlug: Deshalb gibt es bei „Bike like Martin“ diesmal auch maximal 1517 Punkte.

Der Kick dabei ist, mit Freunden eine Herausforderung zu bewältigen und dabei die eigene Intelligenz und Muskelkraft einzubringen, betont Andreas Niepagen, einer der Initiatoren. Bereits vor drei Jahren hatte das kirchliche Jugendwerk seinen 40.  Geburtstag mit der Fahrradrallye „Bike like Mike“ eindrucksvoll gefeiert. Damals traten 50 Teams gegeneinander an. Sie hatten sogar 99 Aufgaben zu lösen – kreuz und quer radelten sie durch den Evangelischen Kirchenbezirk Marbach, immerhin eine Fläche von Marbach bis Abstatt und von Mundelsheim bis Affalterbach. „Manche hatten am Ende mehr als 100 Kilometer zurückgelegt“, erzählt Niepagen.

Der Clou dabei: Wer die Aufgaben geschickt hintereinander anordnet, verbessert seine Gewinnchancen. „Vor drei Jahren haben einige Gruppen bewusst Prevorst angefangen, um damit viele Punkte einzuheimsen – diesmal beginnen wir aber alle an einem Startpunkt“, sagt Jan Bechle vom Evangelischen Jugendwerk.

Tricksereien mit Google und Elektrobikes gehen übrigens gar nicht. Eine Jury nimmt ständig Beweisfotos entgegen. So ist gesichert, dass Wissensaufgaben nicht nur digital gelöst wurden. „Die Gruppen dürfen sich nicht trennen“, erklärt Jan Bechle. Alle gelösten Aufgaben stehen am Ende in einem Log-Buch verzeichnet.

Unterschieden wird zwischen Junioren- und Senioren-Teams. Grundsätzlich könne jeder zwischen 13 und 99 Jahren mitmachen, teilt Katharina Renken vom Orga-Team mit. Die Mannschaften bestünden aus sechs bis sieben Personen. In der Juniorklasse sollten nur zwei Personen 18  Jahre oder älter sein. Sind drei Teilnehmer aus der Gruppe volljährig, zähle sie automatisch zur Seniorklasse. Es spielt übrigens keine Rolle, ob jemand Mitglied in einer Kirche ist oder nicht. „Wir rechnen damit, dass wieder viele kirchliche Gruppen mitmachen, aber wir haben gesagt, sie sollen ruhig andere örtliche Jugendgruppen, wie die der Feuerwehr, zu einem Wettkampf herausfordern“, sagt Jan Bechle und schmunzelt. Denn für solch einen tollen Einsatz bietet das Jugendwerk sogar Schlaflager in Gemeindehäusern an. „Manche fahren wirklich 24 Stunden durch.“

Lohn der Mühe könnte eine der Siegerprämien sein. So darf das beste Junior-Team ein Wochenende in einer deutschen Metropole verbringen – dem besten Seniorenteam winkt der Eintritt in einen Klettergarten. Grundsätzlich dürfte aber das Motto gelten, das ein Teilnehmer vor drei Jahren verkündete: „Dabei sein ist alles!“ Was eben auch an den kniffligen Aufgaben liegt: etwa Kanufahren oder ein Riesen-Puzzle zusammensetzen. „Auch Bobby Cars spielen eine Rolle“, verrät Jan Bechle augenzwinkernd.

Und Martin Luther? „Der war nur einer von vielen Reformatoren und brauchte viele Helfer“, sagt Andreas Niepagen. Deshalb drehen sich einige der 95 Fragen auch um lokale Reformationsfiguren wie Matern Feuerbacher, Albrecht Bengel oder Valentin Wanner. „Luther war ja nicht hier.“