Die Bienen schwärmen im Frühjahr wieder aus. Foto: dpa

Die Imker beklagen den Schädlingsbefall. Um ihm zu begegnen, ist verantwortliches Arbeiten erforderlich. Neue Kurse vermitteln das nötige Wissen.

Marbach/Bottwartal - Auch wenn der Winter sich bislang noch gar nicht winterlich zeigte: Viele Menschen freuen sich auf das Frühjahr. Diese Jahreszeit wird allgemein auch mit dem hörbaren Summen der Bienen verbunden. Für Horst Lengning, den Vorsitzenden des Marbacher Bienenzüchtervereins, ist der vertraute Klang Nektar und Pollen suchender Bienen ebenfalls eine Freude. Um den Fortbestand der begehrten Honig-Lieferanten voranzutreiben und dafür Sorge zu tragen, dass die fleißigen Arbeiterinnen auch in Zukunft die vielen Blüten bestäuben, sorgt Lengning mit seinen Vereinskollegen dafür, dass sich auch Andere für das lebenswichtige Hobby begeistern lassen.

Denn die Gefahr für die Honig-Bienenvölker ist allgegenwärtig: die aus Russland eingeschleppte Varroamilbe. Sie ist der Todfeind des nützlichen Insekts und vermehrt sich in der Brut der Bienen optimal. In den vergangenen Jahren mussten deshalb kräftige Ausfälle hingenommen werden. „Umso wichtiger ist es, dass alle Imker an einem Strang ziehen und verantwortlich arbeiten“, sagt Lengning , der erklärt, dass jeweils am Anfang der Monate August und September die Brut mit Ameisensäure behandelt wird, um der Milbe den Garaus zu machen. Ein umfangreiches Wissen und größte Sorgfalt sind also wichtig, um der Imkerei den Erfolg und den Bienen Schutz und Fortbestand zu garantieren.

Dieses Wissen wird seit rund sieben Jahren von den Marbacher Vereinsmitgliedern in ihren Kursen weitergegeben. Auch in diesem Jahr soll es wieder losgehen: Mit einem „Anfängerkurs für die Bienenzucht“ wollen die Bienenfreunde von 22. Februar an ihr Wissen neuen Imkerfreunden vermitteln. Dabei wollen sie Unterstützung für all jene anbieten, die sich von dem Thema angesprochen fühlen. Wichtig ist Lengning jedoch, dass jeder Interessent weiß: Von April bis September sind mehrwöchige Urlaubsreisen tabu. Maximal eine Woche am Stück ist möglich. „Oder man hat einen zuverlässigen Freund, der einspringt“, gibt der Imkerexperte zu bedenken. „Jeder sollte wissen, dass er damit auch Verantwortung übernimmt!“

An drei Theorieabenden wird bei dem Anfänger-Kurs erarbeitet, was wichtig ist. Denn unabhängig von der Bedrohung durch die Varroamilbe und deren Bekämpfung sei Sorge dafür zu tragen, dass der Honig ein naturreines Produkt bleibe und keine Giftstoffe in ihn eingebracht werden. „Das bedeutet, dass alle Imker die Fristen sorgfältig einhalten und nicht schlampen“, so der Vorsitzende.

Zur Kursgebühr von 200  Euro gehört ein eigenes Bienenvolk, an denen der Teilnehmer seine neuen Kenntnisse anwenden kann. Fünf Fachleute stehen bei der Einweisung Rede und Antwort. In Kleingruppen von drei bis vier Teilnehmern wird dabei intensiv gearbeitet. Und bei der Überleitung in die Praxisphase stehen die Bienenzüchter-Experten ebenfalls zur Verfügung. Am Marbacher Bienenstand wird live geübt. „Dabei werden wir die neuen Imkeranwärter bis hin zur Einwinterung der Bienen fachmännisch begleiten.“ Und sollte jemand mal nicht zurechtkommen: Der Züchterverein stellt dann einen Paten zur Verfügung.