Vokabeln müssen leider sein. Foto: Archiv (factum/Weise)

Im neuen Schuljahr bestätigen sich die bisherigen Trends bei der Fremdsprachenwahl an Gymnasien.

Marbach/Bottwartal - P

ortugiesisch stand bisher noch nicht auf dem Stundenplan des Marbacher
Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG).
Das ändert sich in diesem Schuljahr. Die Schüler können in Portugiesisch Sprachzertifikate von A1 bis B2 erwerben – und zwar in freiwilligen Kursen, nicht im regulären Unterricht.

Für FSG-Schulleiter Christof Martin will mit einer großen Bandbreite an Fächern einzelne Begabungen fördern: „Je größer die Vielfalt, desto besser geht diese Rechnung auf“. Die Schüler nutzen die Sprachvielfalt bereits fleißig. Dabei haben sie zum ersten Mal in der sechsten Klasse des G8-Zugs die Wahl oder in der siebten G9-Klasse. Bei dieser ersten Weichenstellung entscheiden sich zwei Drittel der Schüler gegen den naturwissenschaftlichen Weg. Das heißt, sie können sich zwischen Latein, Französisch, Chinesisch und seit 2016 auch Russisch entscheiden, um die erste Fremdsprache Englisch zu ergänzen. Besonders beliebt ist unter den zweiten Fremdsprachen Französisch. Dort kommen im Schnitt pro Jahrgang etwa fünf Kurse zustande. Im Fach Latein entstehen diesmal drei Kurse, für Russisch und Chinesisch bildet sich in diesem Schuljahr jeweils ein Kurs.

Zwei Jahre später stehen die Schüler erneut vor der Wahl. Die Hälfte von ihnen wählt Naturwissenschaft und Technik (NWT) und scheut eine weitere Fremdsprache. Die andere Hälfte der Schüler nimmt eine Sprache dazu. Ihnen steht allerdings nur noch Italienisch und Spanisch zur Auswahl. Da fällt die Entscheidung nicht ganz so schwer: Der Topfavorit ist mit fünf bis sechs Klassen definitiv Spanisch, das in mehreren Kontinenten gesprochen wird und deshalb attraktiv erscheint. „Außerdem hält sich der Glaube, Spanisch wäre vergleichsweise einfach“, sagt Christof Martin. Dies sei allerdings ein Irrglaube. Das haben wohl auch die Schüler gemerkt, denn in diesem Jahr sind erstmals zwei Italienischklassen zustande gekommen.

Der dritte Meilenstein bei der Sprachwahl ist das zehnte Schuljahr. Wer hier eine dritte oder sogar vierte Fremdsprache dazunehmen will, kann hier noch mal einen zweistündigen Kurs bis zum Abitur belegen. Zur Auswahl stehen dann Russisch und Chinesisch, außerdem Arabisch. „Sprache ist immer auch ein Zugang zur Kultur eines Landes und hilft ungemein, diese zu verstehen“, sagt Christof Martin.

Das Angebot an Fremdsprachen ist am Herzog-Christoph-Gymnasium (HCG) in Beilstein
nicht ganz so groß wie am Marbacher Gymnasium. In Beilstein kann in der sechsten Klasse zwischen Französisch und Latein gewählt werden. Die Tendenz am HCG ist aber dieselbe wie am FSG – Französisch ist deutlich beliebter als die „tote Sprache“ Latein.

In der neunten Klasse ist Spanisch dann die einzige Wahlmöglichkeit, eine zweite oder dritte Fremdsprache dazuzunehmen. Dennoch hat der HCG-Schulleiter Jochen Bär schon einige Anläufe gestartet, die sprachliche Vielfalt zu vergrößern. Eine ehemalige Schülerin hat zum Beispiel eine Chinesisch-AG auf die Beine gestellt. „Die Nachfrage hielt sich allerdings in Grenzen“, sagt Bär. Ähnlich verhielt es sich mit dem Italienischunterricht. „Die mangelnde Nachfrage erschwert es, dass weitere Fremdsprachen an unserer Schule Fuß fassen“, meint der Schulleiter.

Wie das FSG bietet aber auch das HCG eine bilinguale Klasse an. Bei dieser Unterrichtsform wird am Beilsteiner Gymnasium Englisch dadurch vertieft, dass verschiedene Fächer wie etwa Geografie oder Biologie nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch unterrichtet werden. Ab der fünften Klasse wird so intensiv die Weltsprache gelernt. Außerdem ist es den bilingualen Schülern möglich, an einer Sprachreise nach Großbritannien teilzunehmen, zusätzlich zu den anderen Austauschangeboten an der Schule.