Die Grundschulkinder haben am Samstag den Rielingshäuser Weihnachtsmarkt eröffnet. Foto: Andrea Opitz

Dank der wohltuenden Heißgetränke und der lukullischen Leckereien sind die Weihnachtsmärkte ein großer Genuss gewesen.

Marbach/Bottwartal - Ganz egal, ob sich die Besucher am ersten Adventswochenende auf die Suche nach Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenken aufmachten oder sich selbst etwas Gutes tun wollten – auf den Weihnachtsmärkten in Rielingshausen, Affalterbach, Großbottwar und Pleidelsheim gab es jede Menge Dekorationen, Selbstgemachtes und Kleinkunst. Das gesellige Miteinander stand selbstverständlich ebenfalls im Mittelpunkt der beschaulichen Märkte. Angesichts der frostigen Temperaturen schmeckten Glühwein, Punsch und Co. gleich noch mal so gut.

Bei der 24. Auflage des CVJM-Weihnachtsmarktes im Marbacher Stadtteil Rielingshausen
boten 22 Marktbeschicker ihre Waren an. Ganz egal, ob wohlschmeckende Heißgetränke, Kulinarisches oder kreative Handarbeiten – die Vielfalt zeichnet das beschauliche Märktle in der Ortsmitte aus. Wer sich eine der begehrten original Thüringer Rostbratwürste sichern wollte, musste sich auch an diesem Samstag beeilen. Denn wie es die Tradition will, waren die Spezialitäten im Handumdrehen ausverkauft. Rund 1300 Würste hatten die sieben männlichen und weiblichen Grillmeister aus der Partnergemeinde Kirchspiel Buchfart aus Thüringen, die sich zum 23. Mal am örtlichen Weihnachtsmarkt beteiligten, im Gepäck. Bei der Eröffnung beschenkte die Chor-AG der Quellen-Grundschule die Gäste mit gesungenen Weihnachtsliedern. Die Religionsschüler der dritten und vierten Klasse führten das Stück „Ein großer Tag für Vater Martin“ auf. Die Darbietung habe gezeigt, dass Gott nicht in großer Aufmachung, sondern in den hilfebedürftigen Menschen erscheine, sagte der CVJM-Vorsitzende Helmut Mößner. Dies eröffne neue Blickwinkel auch im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Die vorweihnachtlichen Beleuchtungen seien „ein Symbol für den Frieden, den wir alle gerne hätten“, betonte Ortsvorsteher Eberhard Ruoff. Am Vortag des ersten Advents habe der Winter gezeigt, dass es ihn noch gebe, sagte er mit dem Blick auf die feine Schneedecke, die zumindest am Vormittag noch erhalten war. Aufwärmen durften sich die Besucher nicht nur im CVJM-Heim, wo sie bei Kaffee und Kuchen in der Bücherstube nach spannender Lektüre stöberten. Auch in der Ludwig-Hofacker-Kirche kamen die Gäste am frühen Abend zur Adventsmusik des Kirchenchores zur Ruhe. Der Posaunenchor versetzte die Gäste am Rathausplatz ebenfalls in feierliche Vorweihnachtsstimmung. Beim kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt spielte die heimelige Atmosphäre die Hauptrolle. Kein Wunder also, dass sich kaum ein Bürger diese Veranstaltung, die als eine der gesellschaftlichen Höhepunkte im Ort gilt, entgehen ließ.

Auch in Affalterbach
herrschte am Samstagnachmittag vorweihnachtliche Stimmung. Zimtschnaps und Glühmoscht, Maronen und Raclette wärmten innerlich. Angesichts der winterlichen Kälte rückten die Besucher gerne etwas dichter zusammen. Mit Kleinkunst, Selbstgestricktem und jeder Menge lukullischer Leckereien konnte sich das Angebot sehen lassen. Zum 25. Mal errichteten insgesamt 22 Beschicker, darunter neun Vereine, ihre Buden unterhalb des Rathauses. Es sei toll, dass der Weihnachtsmarkt des Gewerbe- und Handelsvereins und der Gemeinde über einen solch langen Zeitraum nichts an Attraktivität verloren habe, freute sich Bürgermeister Steffen Döttinger. Auch die Vorsitzende des Gewerbevereins, Ingrid Klemm, zeigte sich stolz darauf, dass der Budenzauber seit einem Vierteljahrhundert ohne Unterbrechung stattfinde. Dass der Musikverein von Anfang an bei der offiziellen Eröffnung aufspielt, gehört inzwischen zur lieb gewordenen Tradition. Auch die Kindergartenkinder stimmten die Besucher auf den Advent ein. Erstmals beteiligte sich der Arbeitskreis Asyl mit fremdländischen Speisen. Eigentlich wollten die Organisatoren zum Jubiläum einen Weihnachtswunschbaum im Rathaus aufstellen. Allerdings hat kein einziges Kind einen Wunsch notiert. „Wir werden die Aktion auf jeden Fall im kommenden Jahr noch einmal in Angriff nehmen“, kündigte der Verwaltungschef an.

Regelrecht stürmisch ging es bei den gestrigen Weihnachtsmärkten zu. In Großbottwar
kündigte sogar ein Schild an: „Unser Stand wurde schon beim Aufbau weggeweht“. Wer gut behütet und beschirmt unterwegs gewesen ist, war jedenfalls auf der sicheren Seite. Und wer sich kurzfristig mit wärmenden Mützen und Schals eindecken wollte, wurde auf dem Weihnachtsmarkt, der vom Bürgerverein Miteinander Attraktives Großbottwar (MAG) und der Stadt Großbottwar auf die Beine gestellt wurde, fündig. An den insgesamt 41 Ständen in der historischen Altstadt bot sich eine kreative Vielfalt. Die Besucher ließen sich die Stimmung beim nasskalten Schmuddelwetter nicht vermiesen. Kässpätzle, Pizza und Punsch schmeckten trotzdem und beim Lauschen der dargebotenen Musik auf der Weihnachtswichtelbühne kam letztendlich doch Adventsstimmung auf. Dank des Bottwartäler Winzerchores, der am frühen Abend sein traditionelles Weihnachtskonzert im Rathausfoyer darbot, ist der erste Adventssonntag dort im Trockenen und bei heimeliger Atmosphäre gefeiert worden. Die heimischen Küchen konnten jedenfalls getrost kalt bleiben, denn das kulinarische Angebot war enorm. Einladend war auch die gemütliche Jurte, in der sich vor allem die jungen Marktbesucher aufwärmen durften.

Auch der Kulturring Pleidelsheim
hat zum gemütlichen Bummel auf dem Weihnachtsmarkt eingeladen – und dies bereits zum 31. Mal. Mehr als 30 Marktbeschicker haben den Gästen eine bunte Vielfalt an Dekorationen und Geschenken sowie an kulinarischen Genüssen geboten. In Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte sei es wichtig, vor allem im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingssituation die Türen offen zu halten und nicht zu verschließen, betonte Bürgermeister Ralf Trettner bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes, die von den Grundschülern der Friedensschule sowie den Musikern der Gitarrenschule Rudolph musikalisch begleitet wurde. Der Nikolaus hat den Marktbesuchern ebenfalls einen Besuch abgestattet und so kam trotz des verregneten ersten Advents eine besinnliche Stimmung auf. Im Sammelsurium der dargebotenen Geschenkideen, die meisten davon wurden in mühevoller Handarbeit in den vergangenen Monaten hergestellt, dürfte jeder Marktbesucher fündig geworden sein. Und die Geselligkeit wurde in der lauschigen Ortsmitte selbstverständlich ebenfalls gepflegt.