Kurt Renz hofft, dieses Jahr noch einmal mähen zu können, um Futter zu produzieren. Foto: Werner Kuhnle

Der Grasschnitt Mitte Juli ist komplett ausge-fallen. Hungern müssen die Rinder aber nicht.

Marbach/Bottwartal - Eigentlich haben wir im Frühjahr mit einem guten Jahr gerechnet“, sagt Kurt Renz vom Häslachhof in Höpfigheim. Rund 100 Holsteiner Rinder leben dort in einem Offenstall und bekommen Futter aus eigenem Anbau. Bereits Ende April habe man zum ersten Mal Gras mähen und für die Lagerung im Silo häckseln können. „So früh haben wir noch nie gehäckselt“, erinnert er sich.

Der Ertrag sei jedoch trotzdem relativ gering gewesen, ebenso beim zweiten Schnitt Mitte Juni. „Und der dritte Schnitt, der Mitte Juli hätte sein sollen, ist komplett ausgefallen“, erklärt Renz. Das, was man derzeit noch an Gras bekommen könne, werde nicht eingelagert, sondern gleich grün verfüttert. An einen vierten Schnitt, der in guten Jahren möglich sei, sei derzeit überhaupt nicht zu denken. Hungern müssen die Rinder dennoch nicht. „Wir haben mehr Mais gehäckselt und im Silo ausgebracht, damit wir das Vieh über den Winter bringen“, berichtet der Landwirt vom Häslachhof.

Allerdings müsse man dann die Futterration anders als sonst zusammensetzen, denn Mais habe viel Stärke und weniger Eiweiß. Damit die Rinder dennoch genug Eiweiß im Futter haben, bekommen sie mehr Luzerne. Die vertrage die Trockenheit eher. „Ein bisschen Luzerne haben wir selber, den Rest müssen wir zukaufen“, so der Landwirt. Vielleicht werde man in Zukunft mehr auf diese eiweißhaltige Hülsenfrucht setzen, um gegen mögliche Dürren besser gewappnet zu sein.

Eiweiß kommt auch aus den Überresten, die vom Raps bleiben, nachdem aus den Samen Öl gepresst wurde. Auch Raps baut die Familie Renz selber an.

Wie auch Horst Stegmaier in Erdmannhausen hat der Höpfigheimer Milchviehbetrieb mit der ausgesäten Zwischenfrucht Pech gehabt: „Da ist überhaupt nichts aufgegangen, das Geld für das Saatgut und die Arbeit bei der Aussaat hätten wir uns sparen können“, erklärt Kurt Renz.

Eine kleine Hoffnung bleibt ihm noch: „Wenn es in den nächsten zwei Wochen ergiebig regnet, können wir vielleicht im Oktober noch einmal mähen.“ Im Moment jedoch sähe es auf einigen der sonst saftigen Wiesenflächen aus „wie in einer Wüste, da ist alles braun und verdorrt.“ Und bis da wieder etwas wachse, vergehe sicher geraume Zeit.