Die Betriebsgemeinschaft Hardtwald hat einen Erlebnisparcours für Kinder und Erwachsene eingerichtet. Foto: Werner Kuhnle

Die Betriebsgemeinschaft Hardtwald hat einen Erlebnisparcours für Kinder und Erwachsene eingerichtet.

Marbach/Bottwartal - Der Revierförster Jürgen Weis führt durch den Pirschpfad – eine der ersten von 16 Stationen des Hardypfades. „Nicht auf den Weg schauen, sondern in den Wald“, ruft er und richtet die Aufmerksamkeit auf einen Fuchs. Das Tier, das 20 Meter weiter im Dickicht steht, ist zwar nur aus Aluminium, doch wirkt die Kulisse durchaus authentisch. Der Pirschpfad lädt ein, Fuchs, Wildschwein und Co. zu entdecken. Das hat etwas Sportliches, etwas Spielerisches – und diese Mischung durchzieht den etwa 1,4 Kilometer langen Parcours, den man bei einer Verweildauer von etwa fünf bis zehn Minuten pro Station in etwa zwei Stunden bewältigen kann.Die Idee hatte Jürgen Weis schon lange. „Wir wollten der Entfremdung vom Wald entgegenwirken – wir bekommen viele Anfragen von Kindergärten und Schulen“, erklärt er und erinnert sich an das Jahr 2008, als die Planungen für den Autobahnzubringer auf der nahen Landesstraße 1115 Fahrt aufnahmen und Fördergelder für einen Waldparcours in Aussicht schienen. „Die Förderung hat sich später zerschlagen, jetzt sind die Zeiten wieder günstiger“, sagt Weis, der froh ist, dass die Vertreter der sieben Kommunen Marbach, Steinheim, Murr, Pleidelsheim Benningen, Erdmannhausen und Freiberg in der Versammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Hardtwald vor einem Jahr ihr Okay für das etwa 30 000 Euro teure Projekt gaben.

Was laut Weis „aus einer dürren Vorlage“ entstanden ist, dürfte auch die Herzen von Familien höher schlagen lassen. Denn der Parcours macht Lust, den Wald ganz sinnenfroh zu erfahren – und das zum Nulltarif. „Wir wollen den Wald pädagogisch aufwerten, verfolgen aber keine touristischen Ziele“, sagt Torsten Bartzsch. Der Murrer Bürgermeister, der als Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft fungiert, stellte das Gemeindegelände in der Nähe des Waldparkplatzes Rohrtälesweg und des Feuersees gerne zur Verfügung. Für Revierförster Jürgen Weis gibt es keinen besseren Platz. Er dankt seinen Mitarbeitern Marin Krauß, Franz Luschek und Christian Ruge, die viele Stationen in Eigenarbeit herrichteten.

Besucher erwartet im Parcours eine spannende Dramaturgie, die Luca Schmid vom Fachbereich Forsten des Landratsamtes Ludwigsburg mit entworfen hat und die in anschaulichen Schildern der Grafikerin Sabine Reich in Kindersprache erklärbar wird. Die Figur Hardy steht Pate, er wartet nach dem Einstieg vom Parkplatz aus durch den Wald an einer Raststation. Nach dem Pirschpfad geht es munter weiter. Ein Hochsitz mit einem Fernrohr ermöglicht, Tiere zu beobachten. An einer Sprunggrube wird quasi mit den Tieren um die Wette weitgesprungen. Balancebalken, Waldxyolofon, Wasserspielstationen am Feuersee und weitere Stationen wie etwa Waldkegeln, Ringwerfen und Tauziehen sorgen für Kurzweil. Das Wissen um den Wald kommt nicht zu kurz. Ein Zuwachswürfel zeigt etwa den nachhaltigen Wuchs eines Hektars in Form von Baumstämmen, und Altersringe einer Eiche und eines Mammutbaumes verblüffen im Vergleich. Und wer entspannen will, nimmt Platz auf einem Waldsofa und genießt den Blick auf die wohl schönste Eiche des Hardtwaldes.