Steffen Waldbüsser bewässert einen Teil seiner Weinberge. Foto: Werner Kuhnle

Wo nicht bewässert werden kann, könnte es kritisch werden. Das betrifft unter anderem den Riesling.

Marbach/Bottwartal - Eigentlich sind Weinreben echte Sonnenkinder. So gesehen, könnte es ein gutes Weinjahr werden. Doch je nach Sorte und Standort lässt es sich nicht leugnen, dass auch im Wengert das Wasser fehlt. Jedenfalls dort, wo man nicht bewässern kann.

Beim Weingut Weinbüsser in Kleinbottwar ist Steffen Waldbüsser noch recht zufrieden: „Es sieht alles noch gut aus. Wir fahren aber derzeit immer Wasser, damit die Qualität erhalten bleibt.“ Möglich sei das jedoch nur in sechs der familieneigenen Weinberge. Sonst käme man auch mit dem Bewässern nicht nach, so der Juniorchef. Etwa zehn bis zwölf Liter Wasser brauche so ein Weinstock, „wir fahren etwa 15 bis 20 Liter hin“. Das Wasser stammt aus einer Quelle in Kleinbottwar, für deren Zugang man einen Schlüssel braucht; abgerechnet wird das Ganze nach den gezapften Kubikmetern.

Kritisch sei vor allem die Weißweine, unter anderem der Riesling: „Wenn der nicht genügend Wasser hat, bekommt er eine untypische Alterungsnote, das wollen wir vermeiden“, erklärt der Kleinbottwarer Wengerter. Und es sei zudem auch davon auszugehen, dass die Weißweine generell wohl zu wenig Säure hätten. Das könne man aber kellertechnisch ein Stück weit wieder ausgleichen.

Der Trollinger wiederum sähe etwas „lommelig“ aus, und man merke auch, dass er in der Färbung zurückliege. „Er braucht zur Reifung Wärme und Wasser“, erläutert der Fachmann. Die Kerne des Weißburgunders dagegen seien schon zu drei Vierteln durchgefärbt, also schon ziemlich reif. „Die Trauben schmecken sehr gut und sehen gut aus“, hat er festgestellt. Und er erwartet trotz der Trockenheit insgesamt„einen sehr, sehr guten Herbst – auch, was die Oechslezahlen angeht.“

Horst Stegmaier hat ebenfalls festgestellt, dass dem Trollinger zur Färbung das Wasser fehlt. Und dass es ein Unterschied ist, ob der Boden eher kiesig oder eher tiefgründig ist. „Beim kiesigen Boden sind die Trauben klein und die Blätter werden dürr, beim tiefgründigen, lehmhaltigen Boden ist noch mehr Feuchte gespeichert. Bewässert hat er bis jetzt noch gar nicht, erzählt er: „Wenn man keine Tröpfchenbewässerung hat, ist der Aufwand viel zu groß“. Nicht nur der Trollinger, auch der Merlot leide ein bisschen. „Aber das ist bodenbedingt“, so Stegmaier. Der Lemberger dagegen sähe noch besser aus, und auch beim Riesling sei der Boden ganz ordentlich. „Aber trotzdem merkt man deutlich, dass das Wasser jetzt ausgeht.“ Doch: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht bringt jetzt doch mal ein Gewitter Regen.“ Wobei der Regen rechtzeitig kommen müsse, sagt der Wengerter. Jetzt täte er den Trauben noch gut, wenn er erst in drei Wochen komme, nicht mehr – dann würden sie am Stock faulen.