Echte Ritter warten am Aussichtsturm Wunnenstein auf Gäste, während bei der Ölmühle Jäger der Kürbis im Fokus steht.Die Kilianskirche weist Wandmalereien auf. Foto: Thomas Weingärtner

In Museen, Kirchen und historischen Gebäuden gibt es Führungen, Ausstellungen und Spannendes zu entdecken.

Marbach/Bottwartal - Es ist wieder so weit: Diesen Sonntag, feiert der Tag des offenen Denkmals 25. Jubiläum und öffnet Tür und Tor zu längst vergangenen Zeiten. Gemeinsam wollen allerorts Besucher am 9. September „entdecken, was uns verbindet“. Das Motto für 2018 erweist sich als international. Schließlich lautet auch das Motto des Europäischen Kulturerbejahres 2018 „Sharing Heritage“ (Erbe teilen). Was uns verbindet, sind knapp 7500 Denkmäler in über 2500 Städten, und die haben einiges an Kultur und Geschichte zu bieten. Auch die Schillerstadt und das Bottwartal sind mit einer großen Auswahl an geschichtsträchtigen Gebäuden dabei, die für unterschiedliche Interessen etwas bieten.

Ein Besuch in der Alexanderkirche ist seine Zeit sicherlich wert. Diese öffnet ihre spätgotischen Hallen von 9 bis 18 Uhr. Dort ist auch die letzte, große Voit-Orgel der Hochromantik zu sehen. Am Nachmittag wird es um 15 Uhr dazu eine umfangreiche Führung geben, welche die exotischen Materialien der Kirchenstruktur und dessen Künstler näher bringen wird.

Und wer sowieso die Geburtsstadt Schillers besucht, bekommt die Chance, Literatur hautnah mitzuerleben: Das Deutsche Literaturarchiv ist von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Als moderner Vertreter des Brutalismus wurde der Archiv-Bau erst vor Kurzem unter Denkmalschutz gestellt und ist somit eines der jüngeren unter den vielen Denkmälern. Es muss an diesem Tag also nicht immer ein altes Denkmal sein... Vor Ort bietet sich ein weites Spektrum an Angeboten. Bereits um 13 Uhr gibt es vorab die Möglichkeit, an einem Rundgang teilzunehmen, der durch die aktuelle Wechselausstellung „Die Erfindung von Paris“ im Literaturmuseum der Moderne führt. Im Anschluss findet um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Architekturexperten im Humboldt-Saal des Archiv-Gebäudes statt. Zum Abschluss bieten die Mitarbeiter eine weitere Führung durch das Literaturarchiv sowie durch das Schiller-National-Museum an.

Eine tolle Aktion erwartet die Gäste in der Oberen Holdergasse 2 in der Ölmühle Jäger, wo dieses Jahr der Kürbis los ist – und das ist wörtlich zu verstehen. Es wird sogar ein Kürbis-Känguru geben. Zu Wein, frisch gebrannten Kürbiskernen und Hanf-öl kann man dort von 11 bis 19 Uhr, also während des zeitgleich stattfindenden Holdergassenfestes, die historisch erste, elektrische Mühle Marbachs besichtigen. Sie wird für die Besucher in Betrieb genommen. Im „Schleckhafa“ wird es neben Kaffee und Kuchen auch eine Kürbissuppe zum Löffeln geben. Wem das nicht reicht: Etwa alle 45 Minuten wird eine Führung rund um die Details der Ölmühle angeboten. Für junge Besucher wird ebenfalls gesorgt. Bis 16 Uhr steht Kürbisschnitzen auf dem Programm.

Auch außerhalb von Marbach gibt es einiges zu sehen . In Affalterbach ist das Heimatmuseum am Kelterplatz und dieMartinskirche von 11 bis 18 Uhr offen, wo um 14 und 15.30 Uhr jeweils eine Tour angeboten wird. Hungern muss dort auch keiner, denn der Fußballförderverein kümmert sich an diesem Tag im Festzelt um Mittagsessen und Getränke.

Großbottwar hingegen entführt am Wochenende in das Zeitalter der Kelten und Burgherren. Von 11 bis 16 Uhr bekommen historisch Interessierte die Gelegenheit Frischluft der ganz besonderen Art zu schnuppern, nämlich am Aussichtsturm Wunnenstein, dessen Einweihung am 23. August 1888 zum 500. Jahrestag der Schlacht bei Döffingen gefeiert wurde. Ein Fleck, der so manche historische Begebenheit begleitete. So birgt er Spuren einer keltischen Höhenburg, wie auch die einer fränkischen St. Michaelskirche. Vor Ort warten Ritter Wolfelin, der von seiner Burg erzählt, und ein Johanniter-Ritter mit Zelt und Gefolge auf die Zeitreisenden. Diese können am Turm auch allerlei Interessantes zur Fechtkunst erfahren. Um 14 und 16 Uhr zeigt die Tanzgruppe „Danza MAGica“ traditionelle Tänze und auch die Wunderglocke Anna-Susanna wird am Sonntag erklingen.

Und wo Großbottwar dabei ist, ist auch Kleinbottwar nicht weit. Die Georgskirche macht Raum für Besucher, Hans Dietl bietet eine Führung um 16 Uhr an. Wer den Altar von Hans Leinberger aus dem Jahr 1505, verschiedene Grabmale und eine Ölvergoldung näher betrachten möchte, sollte teilnehmen.

Die evangelische Kirchengemeinde Mundelsheim öffnet ihre Kilianskirche von 13 bis 17 Uhr für Besucher und lockt mit bemerkenswerten Wandmalereien aus dem Jahr 1480.

In Oberstenfeld ist zudem von 9.30 bis 17 Uhr die romanische Peterskirche zu besichtigen, die etwa Mitte des elften Jahrhunderts erbaut wurde. Ab 11.15 Uhr können Gäste die im Jahr 1016 gegründete Stiftskirche St. Johannes besuchen, in der es um 14.30 Uhr mit einem Mitarbeiter der Kirchengemeinde einen informativen Rundgang geben wird.

Auch Höpfigheim bietet am Sonntag Führungen in Hülle und Fülle. Wer sich zwischen 13 und 17 Uhr am Schlosshof 14 einfindet, kann eine umfangreiche Ortsführung erleben, der sich um 15 Uhr noch eine historische Kräuterführung anschließt. Wer es etwas geschichtsträchtiger mag: Um 13.30 Uhr findet ein eindrucksvoller Rundgang durch das Schlössle, den Schlosshof und den Keller bis hin zum Bandhaus statt. Und für die Neugierigen: Im Bürgerraum werden um 13.20 Uhr ortsgeschichtliche Tafeln ausgestellt und das Archiv geöffnet.

Ein buntes Angebot erwartet also die Besucher am kommenden Sonntag, das im Bottwartal und deutschlandweit zeigen wird, „was uns verbindet“.