Die Deutschlandfahrt 1938 hat ein örtlicher Händler damals für Werbung genutzt. Foto: Archiv

Das Radrennen geht am Sonntag auch in der Region über die Bühne. Hinweise für Zuschauer und Anwohner.

Marbach und Bottwartal - Die ersten beiden Etappen der Deutschland Tour am Donnerstag und Freitag haben deutlich gemacht: Das Interesse der Bevölkerung an dem wieder ins Leben gerufenen Radrennen ist vorhanden. Tausende Zuschauer verfolgen das Event mit Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas vom Straßenrand aus. Wie berichtet durchfahren die Radsportler auf der 207,5 Kilometer langen Schlussetappe von Lorsch nach Stuttgart am Sonntag auch die Region, darunter Mundelsheim, Höpfigheim und Marbach.

Der Veranstalter der Tour, die in 190 Ländern live übertragen wird, hat für die Städte und Gemeinden Ankunftszeiten errechnet, die je nach Geschwindigkeit der Fahrer variieren. So darf nach den Stationen in Besigheim und Hessigheim in Mundelsheim
auf der Durchgangsstraße zwischen 15.06 und 15.24 Uhr mit der Ankunft der Radprofis gerechnet werden. Im weiteren Verlauf fahren diese zwischen 15.13 und 15.31 Uhr die Hauptstraße in Höpfigheim
entlang, ehe sie zwischen 15.16 und 15.35 am Kreisverkehr beim Wellarium auf die Umgehungsstraße biegen, um ihre Fahrt nach Marbach
fortzusetzen. Die Schillerstadt wird zwischen 15.24 und 15.44 Uhr Schauplatz der Tour. Die Strecke verläuft über die Oehler-Kreuzung und über die Grabenstraße hinauf zum König-Wilhelm-Platz und von dort weiter auf der Poppenweiler Straße.

Auf den genannten Straßen besteht Halteverbot, auch werden diese 30 bis 45 Minuten lang für den Straßenverkehr gesperrt sein. Eine halbe Stunde, bevor das Feld der Radsportler eintrifft, wird die Polizei für eine freie Strecke sorgen. Ein Polizeifahrzeug mit roter Flagge wird dann eine Viertelstunde vor den herannahenden Profisportlern das Rennen ankündigen.

Unter den 220 Streckenposten im Kreis Ludwigsburg werden zwischen Höpfigheim und Marbach auch knapp 20 Sportler vom Team Silla Hopp in Murr, von der Radbande und von Roy’s Rookies vom mz3athlon sein. „Wenn die Politik schon trotz all der negativen Begleiterscheinungen im Radsport die Bereitschaft hat, hier etwas zu machen, dann sollten wir das unterstützen“, so Silla-Hopp-Mitbegründer Achim Seiter aus Vereinssicht. „Schließlich lieben wir den Radsport.“

Seine Hoffnung ist, dass gerade Jüngere und Eltern mit ihren Kindern an die Strecke kommen, „um so etwas auch mal real anstatt nur im Fernsehen zu erleben“. Noch heute unvergessen sei für Seiter, wie die Fahrer der Tour de France im Jahr 1987 den Lichtenberg hinaufgespurtet sind, angefeuert von vielen Menschen, die „dorthin gepilgert“ waren. Auch diesmal handele es sich wieder um eine besondere Veranstaltung. Für Zuschauer dürften neben den Ortsdurchfahrten in Mundelsheim und Höpfigheim sowie der Grabenstraße in Marbach auch der Kreisverkehr am Wellarium und die Kreuzung am Bergkelter-Tunnel geeignet sein.

Erlebt hat die Region die Deutschlandfahrt übrigens auch schon vor 80 Jahren. Das Etappenziel in der Filderstraße in Stuttgart verfolgten laut dem damaligen Bericht der Marbacher Zeitung Zehntausende Menschen live. Obwohl die Strecke damals nicht durch Marbach verlief, war das Interesse auch hier geweckt. Das zeigen eine Werbeanzeige aus Marbach von 1938 (oben) und die Tatsache, dass die Marbacher Zeitung damals ein Programmheft zur Veranstaltung herausgebracht hat.