Monika Schreiber fotografiert die Kunstwerke, damit sie bei der Versteigerung den Überblick bewahrt. Foto: Dominik Thewes

Das Art Hotel in Marbach gehört der Stadt, sie will dort Flüchtlinge unterbringen. Hängen geblieben sind Bilder, die jetzt für die Asylhilfe versteigert werden.

Marbach - Der Ausschuss für Umwelt und Technik verschaffte sich unlängst bei einem Vor-Ort-Termin einen Eindruck vom Zustand des Art-Hotels. Hintergrund der Stippvisite war, dass der ehemalige Beherbergungsbetrieb ab Ende Februar zu einer Unterkunft für bis zu 70 Flüchtlinge umgestaltet werden soll. Ganz nebenbei stellte der eine oder andere Besucher bei der Gelegenheit auch fest, wie viele attraktive Kunstwerke die Wände schmücken. Das wird aber nicht mehr lange der Fall sein. Denn die Stadt will die Bilder nicht in dem Gebäude versauern lassen, sondern sie im Rahmen einer Benefizauktion verkaufen. Der Erlös soll der Flüchtlingsarbeit zugutekommen, sagt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim.

Aus Sicht der Stadt habe es keinen Sinn ergeben, die Bilder dort zu lassen, erklärt er. Also sei man auf die Marbacher Galeristin Monika Schreiber zugegangen und habe sie gefragt, ob man die Kunstwerke nicht veräußern könnte. Monika Schreiber schaute sich daraufhin am Mittwoch zusammen mit Gerhard Heim die Bilder an und kam zu dem Schluss: Das müsste sich machen lassen. „Ich habe gesagt, die schmeißt man nicht weg. Zumal da ein paar gute dabei sind“, erklärt die Expertin in Kunstfragen.

Wer Interesse an den Werken hat, kann am Freitag, 19. Februar, direkt ins Art-Hotel kommen, wo die Auktion startet. Angedacht ist, daraus ein kleines gesellschaftliches Event inklusive offizieller Eröffnung zu machen, erklärt Gerhard Heim. Los geht es um 14 Uhr. Der Bürgermeister Jan Trost wird dann eine Ansprache halten. Anschließend können die Besucher ihrer Kauflust freien Lauf lassen. Das Ende hängt vom Zuspruch ab. Zwischen 13 und 14 Uhr besteht die Chance, die Kunstwerke vorab zu inspizieren. Zudem haben die Bürger am Samstag, 20. Februar, nochmals die Gelegenheit, sich zwischen 10 und 13 Uhr eines der Bilder aus dem Art-Hotel zu sichern. „Die Leute sind dann auf dem Wochenmarkt und schauen vielleicht noch hier rein“, hofft Monika Schreiber, die am Sonntag, 21. Februar, von 14 bis 16 Uhr letztmals zur Kunstauktion im Hotel bittet.

Wie viel Geld am Ende bei dem Event herauskommen könnte, ist schwer abschätzbar. Gerhard Heim zeigt sich zuversichtlich und denkt, dass die Kunstwerke für Preise von 100 Euro aufwärts an den Mann oder an die Frau gebracht werden können. Da mehr als 100 Arbeiten im Hotel hängen, vermutet der Erste Beigeordnete, dass unterm Strich rund 10 000 Euro zusammenkommen dürften. Monika Schreiber ist nicht ganz so optimistisch, hofft aber auch, dass der Geldbeutel bei den Interessenten an diesen drei Tagen lockerer sitzt. Immerhin gehe der Erlös an einen guten Zweck. Monika Schreiber kann sich vorstellen, dass sich mit den interessantesten Werken tatsächlich 100 Euro und mehr erzielen lassen, mit den anderen Bildern und Postern 30 bis 40 Euro. „Die sind schließlich auch gut gerahmt“, erklärt Monika Schreiber. Genaueres könne sie dazu aber erst nach einer gründlichen Bestandsaufnahme sagen.

Deshalb machte sie sich am Donnerstag auf zum Hotel, um sich die ganzen Kunstwerke in Ruhe anzuschauen und gewissermaßen zu katalogisieren. „Ich habe jetzt eine kleine Liste erstellt“, erläutert sie. Ergründet hat sie mittlerweile auch, bei welchen Werken es sich um Reproduktionen handelt und bei welchen um Originale. Mit dem Ergebnis, dass die Flure und Zimmer ausschließlich mit Nachdrucken bestückt sind. „Die Bestandsaufnahme ist aber noch nicht ganz abgeschlossen“, sagt sie. Wenn das geschehen ist, sollen die Bilder mit einem Preisschild samt Mindestwert versehen werden. Sie werden dann ins Foyer des Hotels gebracht. Der Aufwand wäre zu groß gewesen, die Bilder in ihre Galerie in der Wendelinskapelle zu transportieren.