Was soll in der Mittagspause geschehen? Foto: dpa

Der Verein Itzebitz würde sich an der Grundschule um das Angebot kümmern, braucht aber erst Personal.

Marbach - Der geplante Wegfall der Kernzeitbetreuung an der Grundschule hat eine Reihe von Eltern in Alarmbereitschaft versetzt. Die Mütter und Väter fragten sich vor allem, was nun in den Mittagspausen geschehen soll. Die Zöglinge müssten dann einen teils langen Marsch nach Hause auf sich nehmen, um sich alsbald schon wieder zurück in die Schule zu begeben. Die Stadt lenkte daraufhin ein und bot zumindest in den kurzen Pausen eine Betreuung an. Mittlerweile ist auch für die längeren Unterrichts-Unterbrechungen eine Lösung in Sicht: „Wir können davon ausgehen, dass Itzebitz das anbietet“, sagte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim am Donnerstag im Gemeinderat.

Allerdings gibt es noch einen kleinen Haken an dem Modell mit dem privaten Akteur: Der Kinderbetreuungsverein aus Großbottwar braucht noch Personal, um das Projekt tatsächlich stemmen zu können. Zunächst habe man gedacht, dafür eigene Kräfte zur Verfügung stellen zu können, erklärte Heim. Doch dann habe sich gezeigt, dass die eigenen Leute für die Ganztagesbetreuung benötigt werden.

Wobei sich das Problem insgesamt inzwischen auch ein wenig relativiert habe, wie er betonte. Das hänge mit der nun erfolgten Zuweisung von Lehrerstunden zusammen. Die Erstklässler hätten im kommenden Schuljahr gar keinen Mittagsunterricht statt wie geplant an einem Tag, die Zweier nur einmal und nicht zweimal, wie zunächst gedacht. Bei dem einen verbliebenen Termin liegt allerdings eine lange Pause dazwischen. Bei den Dreiern und Vierern bleibe alles wie gehabt bei zwei Tagen Mittagsunterricht. Die lange Unterbrechung fällt hier auf den Mittwoch. Die Zweitklässer müssen montags nochmals die Schulbank drücken.

Wie Itzebitz-Vorstand Johann Leitner auf Nachfrage erklärt, suche man drei Fachkräfte. Für die Montags-Betreuung hätten 20 bis 30 Eltern Interesse angemeldet, 50 bis 60 Kinder würden für den Mittwoch erwartet. Die Räume stelle die Stadt bereit. „Wir könnten das auch kurzfristig machen“, erklärt er. Aber die Mütter und Väter hätten gerne Planungssicherheit, ob es am Ende wirklich hinhaut. An diesen Punkt erinnerte im Gemeinderat auch Sebastian Engelmann von den Grünen. „Die Eltern müssen, auch in beruflicher Hinsicht, wissen, wie es weitergeht“, konstatierte er. Und so lange das Personal nicht eingestellt sei, gebe es de facto keine Lösung. „Wir bleiben natürlich am Ball“, versprach der Bürgermeister Jan Trost – wenngleich in der Tat noch keine Verträge unterschrieben seien.

Hendrik Lüdke von Puls zeigte sich jedoch optimistisch, dass es mit dem Personal noch klappt. „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich niemand fände“, pflichtete Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern bei. Und der Kompromiss, der ausgehandelt worden sei, komme den Eltern in vielen Punkten entgegen. Auch Heike Breitenbücher von der CDU begrüßte es, dass ein Lösungsansatz für die Mittagsbetreuung gefunden wurde. Man müsse aber beobachten, wie sich alles entwickelt und dann nochmal darüber diskutieren. „Wir werden aber für die Eltern keine Einzelfalllösungen finden können.“

Heinz Reichert von der SPD bedauerte, dass beim Nachmittagsunterricht mangels Lehrern Abstriche gemacht werden. Das konterkariere die Idee der Ganztagsschule, die in Marbach nach den großen Ferien in die gesetzliche Form überführt wird.