Die Kinder sollen auf der Basis eines ehrenamtlichen Modells betreut werden. Foto: AP

Eltern, Lehrer und die Stadt Marbach haben in Sachen Ganztagskonzept an der Grundschule wohl einen Kompromiss gefunden.

Marbach - Das Konzept der Ganztagsschule an der Marbacher Grundschule hat in den vergangenen Wochen, ja fast schon Monaten hohe Wellen geschlagen. Eltern haben ihren Unmut über die Planung in Leserbriefen kundgetan, ebenso wie bei einer Informationsveranstaltung an der Grundschule Anfang April (wir berichteten). Jetzt wollen Stadt, Schule und Eltern mit einer zusätzlichen Betreuung nachbessern.

Vor sieben Jahren wurde an der Grundschule mit einem Schulversuch in das Ganztagskonzept eingestiegen. Für die Ganztagsschule in Wahlform müssen sich die Eltern jeweils für ein Schuljahr verbindlich anmelden. Von Montag bis Donnerstag findet eine verlässliche pädagogische Betreuung von 8.05 bis 15.05 Uhr statt. Dieses Vier-Tagesmodell ist nach Beratungen mit den Elternvertretern von der Schulkonferenz verabschiedet worden. Im September 2016 beschloss der Gemeinderat, einen Antrag beim Kultusministerium zu stellen, um das Programm vom Versuch in die gesetzliche Form zu überführen. Im Februar 2017 hat das Land die Genehmigung erteilt.

Die Eltern haben sich zuletzt vor allem über aus ihrer Sicht fehlende Informationen, aber auch über die ihrer Ansicht nach negativen Auswirkungen für all jene Familien, deren Kinder nicht die Ganztagsschule wählen, beschwert. Da Ganztagsschüler mit so genannten Regelschülern in eine Klasse gehen werden, gilt für alle Kinder einer Klasse ein einheitlicher Stundenplan. Und der sieht schon bei Erstklässlern ein Mal Nachmittagsunterricht vor – mit einer langen Mittagspause. Außerdem kommt es zum Wegfall der bisherigen Kernzeitbetreuung, wobei morgens die Betreuung vor dem Unterricht bleiben soll und die Betreuung in einer kurzen Mittagspause hinzukommt.

Nach dem Elternprotest haben sich am Montagabend die Elternvertreter und Lehrer, die Mitglied in der Schulkonferenz sind, Schulleiter Wolfgang Röslin, Bürgermeister Jan Trost, der Erste Beigeordnete der Stadt Gerhard Heim und je ein Vertreter der Fraktionen im Marbacher Gemeinderat im Sitzungssaal des Rathauses zum Gedankenaustausch getroffen. Gut eineinhalb Stunden hat das „konstruktive Gespräch“ laut Gerhard Heim gedauert. Dabei sei noch einmal dargestellt worden, dass sehr wohl eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit stattgefunden habe.

Am Ende hat man sich laut Heim auf einen Kompromiss verständigt: Damit die Kinder in der langen Mittagspause beispielsweise nicht in den Kirchenweinberg heimlaufen und mittags wieder zur Schule laufen müssen, wird nach einer Betreuungsmöglichkeit an der Schule gesucht. „Allerdings seitens der Eltern. Die Stadt wird beratend zur Seite stehen und nach einem Raum suchen“, so Gerhard Heim. Dazu sollen auch Gespräche mit dem Förderverein der Grundschule geführt werden. „Die Kinder können in der Mensa essen und werden danach ehrenamtlich betreut.“ Man habe versucht deutlich zu machen, dass nicht nur die Stadt in der Pflicht ist, alles zu ermöglichen, sondern in gewissem Umfang auch die Eltern in der Pflicht sind, ihren Beitrag zu leisten.