Im Art-Hotel ist Platz für bis zu 70 Flüchtlinge. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

In das Gebäude sind 22 Flüchtlinge eingezogen. Schon länger wohnen Asylsuchende in der Heckenstraße.

Marbach - Ursprünglich sollten die ersten Flüchtlinge schon im Sommer ins Art-Hotel einziehen. Dieser Terminplan erwies sich allerdings als zu ehrgeizig. Jetzt, mit einigen Monaten Verzögerung, ist es aber doch so weit: Die ersten Asylsuchenden haben mittlerweile in den Zimmern des Gebäudes an der Kronenkreuzung ein Dach über dem Kopf bekommen. Das gab der Bürgermeister Jan Trost in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt. „Das Art-Hotel wird jetzt sukzessive belegt“, erklärte der Rathauschef. Genau 22 Personen hätten dort mittlerweile Unterschlupf gefunden, ergänzte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Er könne allerdings nicht prognostizieren, wann sämtliche Plätze belegt sind, sagte er auf Nachfrage. Die Unterkunft ist für rund 70 Flüchtlinge ausgelegt.

Exakt 31 Asylsuchende passen hingegen ins Wilhelm-Schenk-Haus in der Heckenstraße. Und freie Betten gebe es hier schon seit längerer Zeit nicht mehr, berichtete Jan Trost im Gemeinderat. Dafür aber offenbar ein Problem mit der ökologischen Moral der Bewohner. „In der Heckenstraße hat man den Eindruck, dass da grundsätzlich Tag der offenen Tür ist“, merkte Martin Mistele von den Freien Wählern spitz an. Man rede ja in Sachen Energieverbrauch immer vom Nutzerverhalten, zum Beispiel bei den Schulen. „Wäre das dann nicht ein Punkt, an dem man einhaken könnte?“, fragte Martin Mistele. „Das ist ein Punkt, an dem wir wirklich dran sind“, entgegnete Jan Trost. Besucher des Friedhofs und Nachbarn hätten ebenfalls schon darauf hingewiesen, dass man aus energetischen Gründen darauf achten möge, die Türen in der Unterkunft zu schließen. Slimane Arroudj, der für die Stadt die Flüchtlinge betreut, sei in der Sache ebenfalls bereits am Ball, sagte Jan Trost. „Er hat im Prinzip in allen möglichen Sprachen, die es gibt, Hinweisschilder aufgehängt.“ „Das ist schon x-fach kommuniziert worden“, fügte Andreas Seiberling auf Nachfrage hinzu.

Beim Kommunizieren wird es die Kommune aber nicht belassen. „Wir wollen nachrüsten, damit die Türen automatisch geschlossen werden“, kündigte Jan Trost an. Man versuche auch, die Bewohner für das Thema zu sensibilisieren. Ob das gelungen ist, werden die Stadträte wohl spätestens im Frühjahr erfahren. Anfang nächsten Jahres soll nämlich in einem der kommunalen Gremien ein Sachstandsbericht zur Lage der Flüchtlinge in Marbach präsentiert werden, wie Andreas Seiberling im Gemeinderat erläuterte. Zunächst wolle man sich aber mit den Verantwortlichen des Asylkreises (AK) austauschen, um dann den Räten ein umfassendes Bild liefern zu können. Das war im Sinne von Sebastian Engelmann von den Grünen. Der hatte angeregt, die Angelegenheit auf die Tagesordnung zu nehmen. Dabei könne unter anderem beleuchtet werden, wie viele Flüchtlinge in der Schillerstadt eine Bleibe gefunden haben, um welche Personengruppen es sich handelt und welchen Status die Asylsuchenden haben. Er hatte sich auch gewünscht, bei der Gelegenheit die Sprecher des Asylkreises einzuladen, damit diese Bericht erstatten können. „Das ist ja ein reichhaltiges Engagement, das die zeigen“, stellte er fest. Die AK-Vertreter könnten auch Anregungen vorbringen, die in der ganzen Runde diskutiert werden könnten.