Der Landrat denkt über Ludwigsburger Außenabteilung in Marbach nach. Foto: Archiv (Kuhnle)

Landrat regt an, Ludwigsburger Psychosomatik teils in Schillerstadt auszulagern.

Marbach - Ein großes Fragezeichen setzte Landrat Rainer Haas in Bezug auf eine Belegklinik in Marbach mit 40 Betten, die als Ersatz für das Marbacher Krankenhaus vorgesehen war. Die Förderpolitik des Landes, die auf Zentralisierung setzt, bereitet auch Probleme bei der Belegklinik, machte der Landrat am Montag während eines Pressegesprächs deutlich. Die Realisierung hängt vor allem davon ab, wie ein derzeit ausgearbeitetes Konzept beim Land ankommt, das die Belegklinik mitfinanzieren müsste. Neu ist die Überlegung des Landrates, das Gelände neben der Belegklinik gleichzeitig als Reserve- oder Ausweichstandort für zumindest eine Abteilung der großen Häuser Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen zu verwenden. „Die Kapazitäten dort sind an der Grenze“, sagte der Landrat am Montag. Haas könnte sich beispielsweise vorstellen, einen Teil der Psychosomatik auszulagern, wenn der Platz in Ludwigsburg nicht mehr ausreicht. Andere Abteilungen müssten zwingend beieinander bleiben, um kurze Wege zu bewahren. Aber bei psychischen Erkrankungen könne man sich auch einen Pendelverkehr vorstellen.

Überrascht zeigt sich Gerhard Heim, der Erste Beigeordnete der Stadt Marbach, darüber, dass der Landrat diesen Vorschlag gegenüber der Presse äußert. „Wir können das schwer beurteilen“, so Heim auf die Frage nach seiner Einschätzung dieses Vorschlags. Heim: „Im März wird im Aufsichtsrat der Kliniken GmbH entschieden, wie es weitergeht.“ Klar ist die Position der Marbacher Verwaltung: „Wir streben eine medizinische Grundversorgung in Marbach an.“ Über Details müsse man reden. Die Belegbetten werden auf jeden Fall benötigt von den im Ärztehaus tätigen Medizinern, die auf Belegplätze angewiesen seien. „Das Thema muss gelöst werden“, erklärt Heim. Klar ist: Ohne Landeszuschüsse wird die Regionale Kliniken Holding (RKH) keine Belegklinik einrichten können. Allerdings hat der Kreischef Haas aus diesem Grund das Gespräch mit dem Minister gesucht – und meint nun, positive Signale erhalten zu haben. „Bei den Belegkliniken scheint es bei ihm eine gewisse Offenheit zu geben“, bestätigte Haas. Daher versucht man, mit einem ausgeklügelten Konzept den Standort mit neuem Leben zu füllen. In Marbach antwortet Gerhard Heim auf die Frage, ob die Stadt daran beteiligt ist, über das Konzept informiert zu werden.

Die generelle politische Linie der Landesregierung brachte Landrat Haas auf die Formel: „Der neue Sozialminister Manfred Lucha hat die Förderpolitik des Landes um 180 Grad geändert.“ Der Grüne wurde am 12. Mai 2016 als Minister vereidigt. Zuvor wurden dezentrale Klinik-Standorte vom Land gefördert, jetzt werde massiv auf zentrale, große Einheiten gesetzt, so Haas. Dies unter anderem hatte zum Aus für das Marbacher Krankenhaus geführt. Der hiesige Gemeinderat traf sich diesbezüglich am 23. Juni 2016 zur Sondersitzung.

Danach wurde der Plan für eine Belegklinik mit 40 Betten als Ersatz für das Allgemeinkrankenhaus verfolgt. Eine privat von den Chefärzten des Ludwigsburger Krankenhauses betriebene psychosomatische Klinik soll den Standort ergänzen, dazu sind eine Reha-Einrichtung und ein Pflegehotel angedacht. Mit einzelnen Ärzten und Betreibern wurde schon gesprochen, konkret ist allerdings noch nichts.