Die Künstler präsentieren ihrem Publikum Erheiterndes und Nachdenkliches. Foto: Nabu

Sprecherin Jette Dorka hat ein Programm über den Vogel zusammengestellt.

Marbach - Der Nabu Marbach ist nicht nur interessiert an Natur und Vogelschutz, der Nabu Marbach ist auch immer wieder auf der Suche nach ungewöhnlichen Menschen, die Mitgliedern und Nichtmitgliedern unterhaltende und nachdenkliche Veranstaltungen bieten.

Wir sind froh, dieses Jahr mit Jette Dorka eine erfahrene Hörbuch- und Feature-Sprecherin gefunden zu haben, die ein Programm zum Star zusammengestellt hat, das nicht nur den Vogel im Fokus hat, sondern auch „drumherum“ Erheiterndes und Nachdenkliches bietet. Umrahmt wird sie vom Gitarrenduo Michelangela, das der eine oder die andere bereits in Marbach gehört haben mag.

Wir trafen die Künstler vor einigen Tagen bei einem Auftritt, nach dessen Ende sie uns einige Fragen beantworten mochten.

Frau Dorka, Ihre Zusammenarbeit mit dem Duo Michelangela beschränkt sich nicht nur auf das Thema Star?

Dorka: Richtig. Wir touren auch gemeinsam mit Musik und Texten aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Zu den Songs und Musikstücken von Dowland und Robinson rezitiere ich Sonette von Shakespeare.

Wenn Sie für ein Thema Ihre Texte zusammenstellen, wie gehen Sie dann vor?

Dorka: Ich suche, salopp gesagt, wahllos und finde zufällig, wobei ich darauf achte, dass die Texte sowohl unterhaltend als auch informativ sind. Mir geht es bei dieser Art Suche immer darum, dass ich über die erste Assoziation hinaus Anregungen beziehungsweise Texte finde, die das Thema auch gegen den Strich bürsten. Sie können einerseits erwarten, Bekanntes und Neues über den Vogel Star zu hören und andererseits etwas darüber zu erfahren, wie es so im Allgemeinen und im Speziellen um den menschlichen Star bestellt ist.

Gibt es zwischen dem Vogel Star und dem zweibeinigen Star Gemeinsamkeiten?

Dorka: Beide singen. Beide covern; der eine ahmt Telefontöne nach und der andere bedient sich gerne beim Repertoire anderer Sängerinnen und Sänger. Beide können in Schwärmen auftreten. Der eine schwingt sich dann kunstvoll durch die Lüfte. Auch der menschliche Star neigt zur Rudelbildung, wenn er zum Beispiel als Fischerchor auf dem größten Platz der Stadt steht. Es gibt also jede Menge – scheinbarer – Übereinstimmungen.

Wie lange sitzen Sie in der Regel an einem Programm, bis es bühnenreif ist?

Dorka: Das ist sehr unterschiedlich. Ich recherchiere über einen längeren Zeitraum, in unterschiedlichen Medien, lese viel, spreche, falls nötig, auch mit Fachleuten. Auf jeden Fall dauert es sehr lange, bis ein für mich rundes Programm am Ende steht. Wobei sich die Vorbereitungszeit noch um einiges verlängert, wenn ich eigene Texte mit ins Programm nehme.

Und dann kommen die Musiker dazu, weitere Proben, bis alles vor einem Publikum aufgeführt werden kann, vermuten wir.

Also gehen wir zu den beiden Gitarristen und wollen bei ihnen unsere Neugier stillen. Angela Öztanil spielt klassische Gitarre und Michael Dorka auf einer Western-Gitarre mit Stahlsaiten.

Duo Michelangela, wie haben Sie zusammengefunden?

Michelangela: Wir haben schon über einen längeren Zeitraum immer mal wieder bei Musikproduktionen zusammengearbeitet. Michael als Produzent und ich als Tonmeisterin. Irgendwann kam die Idee, auch mal gemeinsam Musik zu machen, fast zwangsläufig.

Haben Sie von Beginn an mit diesen Instrumenten gearbeitet oder ist im Laufe der Zusammenarbeit diese ungewöhnliche Formation Western-/klassische Gitarre entstanden?

Michelangela: Ich hatte von Anfang an diese Soundvorstellung im Kopf. Angela war da wohl etwas skeptisch, aber das Ergebnis hat sie wohl überzeugt.

Sie spielen viele Lautenduette aus der Zeit John Dowlands. Nicht allen unseren Lesern mag er bekannt sein.

Michelangela: Das ist leider so. Die Musik aus dieser Zeit ist aber sehr faszinierend und in ihrer Struktur hat sie viel von dem, was heute noch im Jazz oder in der Rockmusik verwendet wird.

Nun nennen Sie Ihre Musik „Britpop Anno 1603“. Warum?

Michelangela: Weil es Popmusik ist und zwar sehr gute. Sehr unterhaltend und gleichzeitig nicht ohne Anspruch. Die Laute war das bevorzugte Instrument der damaligen Zeit. Sie wurde von Profis wie von Laien gespielt. Lauten gab es in den Schlössern des Adels, den Häusern des Bürgertums und den Kneipen der kleinen Leute. Und überall konnte man zum Beispiel das Stück „Greensleeves“ hören. Ein echter Hit, bis heute. Leute wie Dowland waren Stars, mit denen sich die Fürsten gern schmückten und die dafür auch tief in die Tasche griffen.

Wenn wir Ihre Musik nicht nur im Konzert hören wollen, haben Sie die bereits konserviert vorliegen?

Michelangela: Wir haben gemeinsam, zusammen mit einer Sängerin, die CD „William, Thomas, John And US“ eingespielt. Sonette von William Shakespeare und Musik von Thomas Robinson und John Dowland.