Mehr als 98 Klassen sollen perspektivisch nicht am FSG untergebracht werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Verwaltungsausschuss diskutiert über eine Begrenzung der Eingangsklassen am Gymnasium.

Marbach - Beim Informationsabend für die Eltern der aktuellen Viertklässler hat Schulleiter Christof Martin unlängst hervorgehoben, dass in den vergangenen 15 Jahren kein einziger angehender Fünfer aus Kapazitätsgründen vom Friedrich-Schiller-Gymnasium abgewiesen worden sei. Weiter zurück habe man im Archiv dann gar nicht mehr geblättert. Was bislang nicht war, könnte aber künftig eventuell sein. Der Verwaltungsausschuss des Marbacher Gemeinderats diskutiert nämlich am Donnerstag über eine Begrenzung der Eingangsklassen. Die Rathausspitze schlägt vor, nur jeweils so viele Kinder neu aufzunehmen, dass im Durchschnitt der Stufen fünf bis zehn die Elfzügigkeit nicht überschritten wird.

„Wir gehen aber davon aus, auch künftig keine Schüler abweisen zu müssen“, betont der Bürgermeister Jan Trost. Im Rahmen der Schulentwicklungsplanung habe man jedoch eine Richtgröße festlegen müssen. Zudem habe man schon davor eine Zielmarke von 280 bis 300 Neuankömmlingen im Auge gehabt. Das Ganze werde nun verbindlich. „Intern haben wir die Zahlen schon beobachtet“, sagt auch Gerhard Heim, der Erste Beigeordnete. „Jetzt war es wichtig, genau nachzurechnen, wie viele Schüler am FSG unterzubringen sind.“ Mehr Kindern könne man keinen Platz bieten, weil man sonst anbauen müsse. Jan Trost gibt ferner zu bedenken, dass die Elfzügigkeit nur ein Durchschnittswert ist. Wenn in einem Jahrgang beispielsweise zehn Klassen zustandekommen, verschaffe das Luft, um in einem nachfolgenden Jahr sogar zwölf Klassen einrichten zu können.

Dazu kommt, dass auch die Schulleitung der Überzeugung ist, langfristig nicht mehr als elf Eingangsklassen bilden zu müssen. Begründet wird das unter anderem damit, dass es zuletzt 2011/2012 überhaupt zwölf Klassen gegeben habe. Überdies sei der Aufnahmezustrom ans FSG nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung inzwischen ausgereizt.

Der Bürgermeister macht aber keinen Hehl daraus, dass es bei all den Berechnungen und Prognosen eine große Unbekannte gibt: Wie es sich auf Marbach auswirkt, dass die Stadt Ludwigsburg für ihre Gymnasien eine Obergrenze ziehen will. Der Gemeinderat in der babyboomenden Barockstadt hat beschlossen, die Zahl der Eingangsklassen an den vier Gymnasien auf 18 zu beschränken. „Da fehlt der Schulraum“, erklärt Jan Trost. Insofern müsse man beobachten, welche Konsequenzen das für umliegende Schulen wie das Marbacher FSG hat, das ja beispielsweise bei Kindern aus Poppenweiler schon sehr beliebt ist. „Ich glaube aber nicht, dass sich das signifikant auswirken wird“, sagt der FSG-Leiter Christof Martin.

Das wäre ganz im Sinne von Jan Trost, der hofft, nie über Kriterien für eine Abweisung diskutieren zu müssen. Klar sei aber, dass Schüler aus der Schillerstadt und dem Gemeindeverwaltungsverband Marbach, dem auch Benningen, Erdmannhausen und Affalterbach angehören, auf alle Fälle mit im Boot seien. Bei wem man weshalb Nein sagen würde, müsste man gegebenenfalls besprechen. Wobei das ein schwieriges Thema wäre. Denn die Hochbegabtenklasse werde ja beispielsweise von Schülern aus dem gesamten Landkreis besucht. Das spezielle Chinesisch-Angebot am FSG locke ebenfalls Schüler von weiters her nach Marbach. „Die Schule lebt auch von der Vielfalt“, betont Jan Trost.

Das Gymnasium kann die Schülermassen bislang und bis zu einem gewissen Grad auch künftig durchaus bändigen. Bei einem elfzügigen Modell bis zu den Zehnern sowie 24 Klassen in den Klassen elf und zwölf sowie maximal acht weiteren G9-Klassen ab 2020/21 wären insgesamt 98 Klassen auf dem Campus unterzubringen. Die neue Sporthalle im Lauerbäumle miteingerechnet, in der auch Sportunterricht stattfinden wird, stehen 102 Räume beziehungsweise Hallenteile bereit. „Dieser Puffer scheint aus Sicht der Schule ausreichend“, erklärt die Verwaltung in der Vorlage zur Ausschusssitzung am Donnerstag.