Die Trasse soll zwischen der Feuerwache (rechts neben dem Stadion) und der Affalterbacher Straße verlaufen. Foto: Werner Kuhnle

Die Diskussion um die kleine Umgehungsstraße hat wieder Fahrt aufgenommen. Doch noch liegen nicht einmal Pläne auf dem Tisch.

Marbach - Die Debatte um den Bau einer Südtangente kocht im Gemeinderat immer wieder mal hoch. Zuletzt im Zusammenhang mit der Ansiedlung eines Supermarkts an der Affalterbacher Straße – da aber doch in einer neuen Qualität. Denn Aldi, Lidl, Edeka und Co. dürften an diesem Standort auch Kunden aus Marbach-Süd anlocken. Und die Stadträte sehen die Gefahr, dass sich die Leute für ihre Einkaufstouren ins Auto setzen und dadurch die Innenstadt weiter verstopfen – weshalb zum Beispiel Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern klarmachte: Wenn der Supermarkt komme, brauche man die Südtangente. Die SPD zählt ebenfalls schon länger zu den Befürwortern dieser Lösung. Überraschend konnte sich nun sogar Hendrik Lüdke von Puls mit dem Thema anfreunden, bisher ein vehementer Gegner der kleinen Umgehung (wir berichteten). Doch ob die Trasse tatsächlich umgesetzt wird, steht auf einem anderen Papier. „Bisher gibt es nur Vorüberlegungen und keine konkreten Planungen“, betont der Erste Beigeordnete Gerhard Heim.

Insofern müssten die zuständigen Gremien in den nächsten Monaten und Jahren darüber befinden, ob sie das Projekt forcieren wollen. Ein Nutzen ließe sich dadurch auf alle Fälle erzielen. „Für die Kronenkreuzung würde das eine deutliche Entlastung bedeuten“, erklärt nämlich Gerhard Heim. Freilich hätte die Medaille auch eine Kehrseite: Der Verkehr in der Poppenweilerstraße dürfte zunehmen. „Die Straße hätte Vor- und Nachteile“, fasst Gerhard Heim die Ausgangssituation zusammen. Es würde ja auch Land verbraucht und neue Fläche versiegelt, gibt er zu bedenken.

Die Eingriffe in die Natur hatte der Nabu bereits im vergangenen Jahr angeprangert und sich in einem offenen Brief an den Bürgermeister Jan Trost für den Erhalt der Landschaft starkgemacht.

Von den ökologischen Fragen abgesehen müsste die Stadt die Grundstücke, über die die Trasse verlaufen könnte, auch erst einmal in ihren Besitz bringen. Teilweise sei das zwar schon der Fall, aber eben nicht komplett, sagt Gerhard Heim.

Dazu kommt, dass das Vorhaben eine ganze Stange Geld kosten würde. Er könne noch keine genauen Prognosen liefern, schränkt Gerhard Heim ein. „Mehr als eine Million Euro würde die Straße wohl kosten“, hat er aber zumindest schon grob überschlagen. Eine Summe, die die Kommune alleine stemmen müsste. „Es ist ja keine Landesstraße“, erläutert der Erste Beigeordnete. Heim ging bei seiner Kosten-Schätzung von einer Streckenlänge von rund 600 Metern aus.

Für ihn liegt es auf der Hand, dass der Anschluss an die Straße aus Affalterbach über einen Kreisverkehr erfolgen müsste. Der Andockpunkt wäre irgendwo vor den Marbacher Weingärtnern. Auf der anderen Seite würde es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass die Trasse beim vorhandenen Kreisel bei der Feuerwache auf die Poppenweilerstraße stößt, erklärt Gerhard Heim. Andernfalls bräuchte man ja einen zweiten Kreisverkehr. Der genaue Verlauf der Route müsse jedoch erst festgezurrt werden – so der Gemeinderat das Projekt überhaupt vertiefen will.

Unter Zeitdruck sieht Heim die Stadt dabei nicht. Die Südtangente müsse nicht zwangsläufig mit dem Bau des Supermarkts verknüpft werden.