Die Feuerwehr ist mit dem Gerätehaus in Rielingshausen nicht mehr glücklich. Die Stadt will sich nun ein Grundstück für einen Neubau sichern. Foto: Werner Kuhnle

Das Domizil in Rielingshausen ist nicht mehr zeitgemäß. Es fehlen Parkplätze, zudem ist die Fahrzeughalle nicht hoch genug.

Marbach - Bei den Hauptversammlungen der Marbacher Feuerwehr klang in den vergangenen Jahren wiederholt an, an welcher Stelle der Schuh bei den Kameraden ganz besonders drückt: Großes Sorgenkind ist demnach das Gerätehaus in Rielingshausen. Das hat der Erste stellvertretende Kommandant Veit Keim am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik nochmals bekräftigt, wo er den neuen Feuerwehrbedarfsplan präsentierte. In dem umfassenden Werk ist die Planung für einen Neubau als Maßnahme deklariert, die dringend erforderlich ist.

Veit Keim erklärte auch, warum das so ist. Zum einen mangele es an Parkplätzen. Zum anderen sei es ein Problem, dass das Gebäude nicht nur von der Feuerwehr genutzt werde. „Bei einem Alarm birgt das Vorhandensein von Personen, die nicht zur Feuerwehr gehören, eine hohe Unfallgefahr. Die Leute können nicht richtig reagieren, weil sie das nicht kennen“, erklärte er. Darüber hinaus liege das Domizil in der Nähe von Schule und Kindergarten, weshalb hier natürlich beim Ausrücken nichts passieren dürfe. Zugleich gehe es aber darum, schnellstmöglich zum Einsatzort zu gelangen. „Das beißt sich“, betonte Veit Keim, der noch auf eine weitere Schwäche aufmerksam machte: die Höhe der Fahrzeughalle. Moderne Wagen passten da gar nicht rein. Die sanitären Anlagen seien zudem nicht nach Geschlechtern getrennt. „Dabei brauchen wir bei der Feuerwehr Frauen. Wir können sie aber da nicht unterbringen“, stellte der Fachmann fest.

Alles in allem sei also ein Neubau in Rielingshausen nötig. Ziel sei, 2018 ein Raumkonzept zu erstellen und ein Grundstück für den neuen Standort zu sichern – der in der Nähe der Gemeindehalle liegen könnte. Der weitere Fahrplan sieht vor, 2019 einen Architekten mit den Planungen zu betrauen. Baubeginn könnte 2020 sein. „Das ist jetzt nur eine Skizze. Aber ich muss sagen: Das Gerätehaus ist absolut grenzwertig“, hob Veit Keim hervor.

Für sehr wichtig erachtet es der Bedarfsplan ebenfalls, das in Rielingshausen stationierte Löschgruppenfahrzeug LF16-TS vom Bund zu übernehmen und den Kauf eines neuen Wagens, dann aber eines LF10, in die Wege zu leiten. Der LF16-TS sei in die Jahre gekommen, Ersatzteile nur mit Glück erhältlich, meinte Veit Keim. Handlungsbedarf sehen die Floriansjünger überdies in puncto Noteinlassstelle am Neckar. Das Konzept zur Wasserrettung funktioniere zwar gut, hat aber laut dem Vize-Kommandanten einen Haken: Die Marbacher müssen ihr Boot auf der Benninger Seite des Neckars zu Wasser bringen, was zu Verzögerungen von 20 Minuten führe. Empfohlen wird deshalb, Einlassstellen bei der Radwegbrücke und bei der EnBW zu schaffen.

Die Feuerwehr wünscht sich außerdem eine Entlastung auf der Kommandoebene. „Der Aufwand ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen“, betonte Veit Keim. Das Pensum sei im Grunde im Ehrenamt nicht mehr zu leisten, weshalb die Stadt um Unterstützung gebeten wurde, damit das Ganze auf ein erträgliches Maß reduziert werden kann. In eine ähnliche Richtung geht ein weiteres Anliegen der Truppe: Gewünscht wird, Ölspuren vom Bauhof oder Fremdfirmen beseitigen zu lassen. Die Arbeitgeber reagierten zunehmend mit Missfallen, wenn Wehrkräfte deswegen ausrückten, erklärte Veit Keim. Doch dafür wurde bereits eine Lösung gefunden, wie der Erste Beigeordnete Gerhard Heim sagte. Man habe bereits einen Vertrag mit einem Unternehmen abgeschlossen, das sich künftig um Ölspuren kümmern werde.

Ein weiterer wunder Punkt ist die Personalgewinnung. Vor allem in Rielingshausen ist es um die Tagesverfügbarkeit nicht mehr zum Besten bestellt. Die Feuerwehr stelle zwar schon eine ganze Reihe von Aktionen auf die Beine, um neue Helfer zu gewinnen, berichtete Veit Keim. Man brauche aber die Unterstützung der Stadt, um hier weiter voranzukommen. Ferner würde sich die Feuerwehr eine größere Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit wünschen. „Es geht darum, sozusagen ein Gutsle hinzuhalten“, meinte Veit Keim. Nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass die Kameraden zunehmend im Spannungsfeld zwischen Familie, Arbeitgeber und Feuerwehr stünden. Die Stadträte sicherten daraufhin ihre Unterstützung bei diesen beiden Themenfeldern zu. Ernst Morlock von der SPD wies zudem darauf hin, dass in der Vergangenheit auch immer die materiellen Vorstellungen der Wehr umgesetzt wurden.