Kreischende Fans, die die Beatles in ihrer schwarzen Limousine bejubeln. So stellt sich Michael Schuster den fiktiven Besuch der Fab Four in Marbach vor. Foto: Fenja Sommer

Der Autor und Illustrator Michael Schuster hat eine alternative Geschichte zum Besuch der Queen geschrieben und gemalt.

Marbach - She loves you, yeah, yeah, yeah,. . . . Twist and shout oder doch Love me do . . . Man stelle sich mal vor, dass tausende begeisterter Fans diese Songs vor 50 Jahren im absolut überfüllten Marbacher Leiselstein-Stadion gehört hätten. In vollkommener Ektase hätten vor allem junge Menschen vier Pilzköpfen auf der Bühne zugejubelt und lauthals jedes einzelne Lied mitgesungen. So laut, dass sich die Beatles selbst nicht mehr hätten hören können.

So oder so ähnlich hätte das Szenario sein können, wenn die Beatles vor 50 Jahren der Schillerstadt einen Besuch abgestattet hätten. Anstelle von Queen Elizabeth II. – deren Besuch sich morgen jährt. Zumindest hat der Marbacher Kinderbuchautor und Illustrator Michael Schuster die Idee mit den Beatles gehabt – und eine Was-Wäre-Wenn-Geschichte daraus entwickelt.

Die Beatles, die Fab Four, „wären an diesem Tag um 10 Uhr auf dem Marbacher Hermann-Zanker-Airport gelandet“, schreibt Michael Schuster. Fans, Bürgermeister, Ehrenbürger, Politiker – sie alle hätten den Besuch aus Liverpool in Empfang genommen. Fähnchenschwenkend, begeistert, vollkommen von der Rolle. Vielleicht wäre manch ein weiblicher Fan in Ohnmacht gefallen, man weiß es nicht. Vor dem großen Konzert hätten die Beatles „eine einstündige Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus durch die Holdergassen genossen, wären dann zum Marbacher Hafen chauffiert worden, um dort auf der Jacht ‚Friedrich‘ einzuchecken“. Damit wäre das Vorabprogramm noch nicht zu Ende gewesen, spinnt Michael Schuster den Faden weiter. Denn „ihre berühmt gewordene Pressekonferenz im Kino Oase“ wäre ja wohl ein weiteres Highlight der Pilzköpfe. Und dann endlich wären die Musiker mit einer schwarzen Limousine, die selbstverständlich offen ist, damit die Fans ihre Idole sehen, zum Leiselstein-Stadion gefahren. „Und 75 000 begeisterte Marbacher hätten miteingestimmt in Yeah! Yeah! Yeah!“ Um seiner Geschichte Nachdruck zu verleihen, hat der Künstler ein Bild gemalt. Was es zeigt, ist leicht zu erraten: die Beatles. Genauer gesagt, wie die Fab Four in besagter schwarzer Limousine, von begeisterten Fans umjubelt, durch die Marbach fahren. Polizisten halten auf dem Bild die Menschenmassen zurück. Beatlemania in der Schillerstadt also.

Tja, aber es war eben nicht so. Denn vor 50 Jahren war Queen Elizabeth II. in Marbach. „Das war ein Highlight“, bekräftigt Michael Schuster. Er ist sich sicher, dass einige Städte Marbach um diesen Besuch beneiden. Ihn als jahrelangen Beatles-Fan hat es trotzdem gereizt, einen imaginären Besuch der Pilzköpfe in Marbach aufzuschreiben. „Das hätte mir auch gefallen, wenn die Beatles gekommen wären.“ Obwohl er damals erst drei Jahre alt gewesen ist. So hat er auch nur das Ende der Beatles-Ära mitbekommen. Was seiner Vorliebe für ihre Musik keinen Abbruch tut. Die Beatles sind für ihn „wie die etwas andere beste Ehefrau: seit 45 Jahren begleiten sie mich in guten und in schlechten Tagen“. Kein Wunder, dass ihm die Idee mit dem Konzert in Marbach gekommen ist. „Es wäre ganz hipp gewesen“, ist er überzeugt. Da er nicht nur Illustrator, sondern auch Kinderbuchautor ist, lag der Reiz nahe, noch weiter in die Kiste der Fantasie zu greifen und „das England der 60er nach Marbach zu holen“. Nicht mit der britischen Queen, sondern eben mit vier Pilzköpfen.