Wo jetzt noch Gleise liegen, sollen bald schon Radler fahren können. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Die Trasse soll vom Energie- und Technologiepark über die Oehlerkreuzung zur Häldenmühle führen. Noch ist die Finanzierung aber nicht gesichert.

Es ist ein Projekt, auf das viele Pedaleure schon lange hoffen: Eine durchgehende und sichere Radwegverbindung vom Marbacher Energie- und Technologiepark über die Oehlerkreuzung bis zur Kläranlage Häldenmühle. Und die Chancen stehen aktuell besser denn je, dass aus diesem Wunschtraum tatsächlich Wirklichkeit wird. Die baurechtliche Anhörung für das Vorhaben sei mittlerweile durchgeführt worden, sagt Robert Hamm, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart. Der Spatenstich soll noch im August dieses Jahres erfolgen, fügt er hinzu.

Die Trasse wird auf den ehemaligen Industriegleisen parallel zur Landesstraße am Neckar verlaufen. Zumindest bis zur alten Bahnbrücke vor dem Abzweig nach Benningen. Hier können die Radler nämlich künftig die Straßenseite wechseln – eben über jene Brücke. Im weiteren Verlauf soll es dann wieder runter gehen und ein Anschluss zum bestehenden Murrtalradweg (wir berichteten) hergestellt werden.

Die Stadt Marbach verspricht sich davon ein ganzes Bündel von Verbesserungen. Unter anderem wäre die Route sicherer, weil von der Straße abgerückt. Außerdem gehen Verwaltung und Räte davon aus, dass der Verkehrsfluss auf der Landesstraße verbessert wird. Der gerät aktuell immer dann ins Stocken, wenn die Ampel an der Häldenmühlenkreuzung auf Rot springt – weil ein Radler die Seite wechseln will. Das wird bald nicht mehr nötig sein, weil die Straße ja via Brücke überquert werden kann. Das Ganze soll in zwei Blöcken abgearbeitet werden. Beginnen will das Land als Bauherr mit den Arbeiten am Abschnitt zwischen der Oehlerkreuzung und der Häldenmühle. 2015 soll der Rest erledigt werden. Die Bauzeit beträgt jeweils vier bis fünf Monate.

Bei der ganzen Sache gibt es allerdings einen Haken: Das Projekt ist noch nicht hundertprozentig in trockenen Tüchern. Zunächst müsse man abwarten, ob der Geh- und Radweg ins offizielle Bauprogramm für Radwege an Landesstraßen aufgenommen werde, sagt Robert Hamm. „Erst wenn das geschehen ist, können wir bauen“, betont er. Die Entscheidung dazu falle wohl in den nächsten vier Wochen.

Für den Umbau müsste das Land recht tief in die Tasche greifen. Rund 800 000 Euro koste die neue Verbindung, erklärt Robert Hamm. Das liege nicht zuletzt daran, dass die Brücke über die Landesstraße ertüchtigt werden müsse. „Sonst wäre es nicht so teuer“, sagt der Pressesprecher.

Ein weiterer möglicher Hinderungsgrund scheint indes eher theoretischer Natur zu sein. Die Trasse mit den Schienen, auf denen der Geh- und Radweg entstehen soll, gehört einer Tochterfirma der Energie Baden-Württemberg. Das Land müsste das Gelände also zunächst kaufen. Das sei zwar noch nicht geschehen, räumt Robert Hamm ein. Das Verfahren sei aber „in vollem Gange. Und wenn die Gleise noch benötigt würden, hätte man sie ja nicht zum Kauf angeboten“, stellt er fest.