Die Familie Loh-Schwendner bereist zur Weihnachtszeit Asien. Foto: privat

Die Marbacher Familie Loh-Schwendner lebt in Indien. DIe Ferien verbringen sie heuer auf hoher See.

Marbach/Bangalore - Weihnachten feiern auf dem Schiff bei einer Kreuzfahrt – das ist für viele eine wunderbare Vorstellung. Und genau das macht zurzeit die Marbacher Familie Loh-Schwendner. Das Besondere daran ist: Ihre Heimatadresse, und somit Ausgangspunkt für diese Reise, ist nicht die Schillerstadt, sondern Bangalore in Indien, wo die Familie mittlerweile seit rund eineinhalb Jahren lebt. Und in den Ferien nun bereisen die fünf Marbacher Asien.

Von Bangkok aus geht es über Singapur, Penang, Kuala Lumpur und Ho-Chi-Minh-Stadt bis nach Kambodscha. Ein knappes halbes Jahr vor dem Familienumzug hat Michael Loh schon seine Arbeit in Indien aufgenommen und in der Ferne die Ankunft der Familie vorbereitet. Mutter Katrin Schwendner hat unterdessen in Marbach alles für den großen Umzug nach Übersee organisiert.

Expatriates – abgekürzt Expats – nennt man Menschen, die aus beruflichen Gründen zeitlich befristet im Ausland leben. Europaweit oder weltweit. Und zu diesen zählt Familie Loh-Schwendner, die ein paar Jahre zuvor auch schon aus beruflichen Gründen in Italien ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Seit vielen Jahren schon arbeiten die Eltern bei der Firma Bosch. In Indien ist Michael Loh technischer Leiter in einem Werk, das elektronische Steuergeräte und Bordcomputer für die Autoindustrie herstellt. Katrin Schwendner leitet ein Projekt zur Effizienzsteigerung in einem anderen Werk. Aber auch für Kinder von Expats ist ein solcher Auslandsaufenthalt eine große Herausforderung. Anna, Christoph und Clara besuchen in Indien eine internationale Schule – die Stonehill International School, wo in englischer Sprache unterrichtet wird.

Anna ist die älteste Tochter und wird dort im Mai ihren Abschluss machen, mit dem sie an internationalen Universitäten studieren kann. Noch wartet sie auf Antworten mehrerer Universitäten und möchte sich bis zum Studienbeginn in einem Projekt in Jaipur, Rajasthan, engagieren, das sich für eine bessere Ausbildung von jungen Frauen einsetzt. Sie spielt in ihrer Freizeit gerne Volleyball, Basketball und musiziert auf dem Klavier.

Ihr jüngerer Bruder Christoph geht in die 8. Klasse der Internationalen Schule. Außerdem spielt er dort – wie auch in Marbach – gerne Fußball, er geht schwimmen, hat ein Faible für Spiele und hat das Instrument Cello für sich entdeckt. Das jüngste Familienmitglied Clara besucht auf der gleichen Schule mittlerweile die 5. Klasse. Sie geht außerdem gerne zum Reiten, spielt Violine, bastelt und malt viel.

„Natürlich vermissen wir Marbach“, sagt Katrin Schwendner, „wir vermissen auch den Winter, Kaminfeuer und Weihnachtsduft“. Und auch die Weihnachtsmärkte in Marbach und Ludwigsburg fehlen den Expats. Was in Berlin passiert ist, haben sie natürlich mitbekommen: „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Angehörigen.“

Die christlichen Inder feiern in ihrem Land nach Auskunft der Marbacher natürlich auch Weihnachten: mit Kirchgang, Dekoration und Geschenken. In vielen Einkaufszentren und Hotels sei es weihnachtlich dekoriert, „meist mit künstlichen Weihnachtsbäumen“.

Trotz der großen Entfernung ist die Familie in Verbindung zu Freunden in Marbach – und auch die Kinder halten Kontakt zu Freunden und Klassenkameraden. Wann sie genau aus Indien zurückkehrt, weiß die Familie noch nicht genau, voraussichtlich in etwa einem Jahr.

Nun wird die Familie ihre Reise fortsetzen, Heiligabend wird sie den Tag in Kambodscha verbringen und abends auf dem Schiff eine Weihnachtsgala genießen.