Das Angebot beim Weihnachtsmarkt im Seniorenstift ist breit gefächert. Foto: Sabine Rochlitz

Der dreitägige Weihnachtsmarkt im Seniorenstift lockt neben den Bewohnern auch auswärtige Besucher.

Marbach - Im Hof vor dem Eingang des Seniorenstifts verbreiten Freitag- bis Sonntagnachmittag brennende Holzscheite trotz des milden Wetters eine heimelige Adventsstimmung. An einer Holzhütte gibt es Rote und Glühwein – „eben alles, was zu einem richtigen Weihnachtsmarkt dazugehört“, sagt Claudia Scheller, Leiterin des Sozialdienstes, schmunzelnd. Auf die Idee, eine solche Veranstaltung anzubieten, sei man vor etwa sechs oder sieben Jahren gekommen, erinnert sie sich. Bis dahin sei sie immer wieder mal mit jeweils zehn Bewohnern zum Weihnachtsmarkt nach Ludwigsburg gefahren – mehr passen in das Fahrzeug der Einrichtung nicht rein. Doch sei das ja eigentlich ungerecht gegenüber denjenigen, die die Strapazen dieses Ausflugs nicht mehr auf sich nehmen können, fand Claudia Scheller – und stellte kurzerhand einen eigenen Markt auf die Beine. Zumal man im Haus viel im kunsthandwerklichen Bereich anbiete und sowieso schon an einen Basar gedacht hatte.

Drei Tage sind es bereits von Beginn an. „Es soll sich für die Aussteller ja lohnen“, meint Scheller, die solche und andere Veranstaltungen im Seniorenstift organisiert. „Wir haben hier fast jede Woche Kulturprogramm.“ Glücklich ist sie darüber, dass das Angebot Jahr für Jahr so gut angenommen wird. „Wir haben auch viele Besucher, die mit dem Haus gar nichts zu tun haben.“ Und weil der Markt auch bei den Ausstellern so beliebt ist, dass sich die meisten gleich wieder fürs nächste Jahr anmelden, soll erweitert werden. Dafür fällt dann wohl der Flohmarkt weg. Dessen Erlöse kommen heuer noch der sozialen Betreuung zugute, erklärt Scheller. Dafür würden zum Beispiel Spiele oder Hilfsmittel angeschafft. Einige der 20 Ehrenamtlichen, die sich sonst beim Besuchsdienst engagieren, verkaufen an diesem Wochenende Selbstgefertigtes, aber auch Trödel und Bücher.

Die wenigsten der Aussteller sind klassisch kommerzielle Anbieter. Die meisten bieten ihre handgearbeiteten Stücke ausschließlich zu dieser Gelegenheit an. Cornelia Wasin alias „Cousine Conny“ – der Name weist auf ihre Verwandtschaft zur Hauswirtschaftsleiterin Isabell Eggle hin – verkauft Selbstgestricktes: Mützen, Schals und Stulpen. Seitdem sie nach Socken gefragt wurde, hat sie auch die ins Sortiment aufgenommen. Ihre Mutter hat gegenüber ihre Bilder ausgestellt.

Der Förderverein der Uhlandschule hat einen Tisch unter anderem mit Holzarbeiten bestückt. „Ein früherer Schulbusfahrer sägt uns die“, berichtet die stellvertretende Vorsitzende Chantal Mohamed-Schaus. Karten und Kerzen hat Ute Knoch dabei. Ihre Mutter habe mehr als 20 Jahre hier gewohnt. Mit drei Freunden sitze sie das ganze Jahr über regelmäßig zusammen und bastele. „Die LED-Kerzen sind ideal für ein Seniorenheim – zumal sie so eingestellt sind, dass sie nach vier Stunden automatisch ausgehen.“

Auch die Mutter von Helga Clauß lebte hier, jetzt wohnt die Schwiegermutter im Haus. Deshalb komme sie jedes Jahr mit selbst gemachter Marmelade, Likören und kleinen Christstollen. Georgia Benneweg setzt auf Strickwaren. Sie habe teilweise schon einen festen Kundenstamm, besonders gut gingen die Stulpen. Doris Zell ist erst zum zweiten Mal dabei. Ihren Schmuck verkauft die Marbacherin auch in ihrem Gewölbekeller in der Mittleren Holdergasse. Alle Aussteller sprechen von einer „besonderen Atmosphäre“, die bei diesem Weihnachtsmarkt herrsche. Es gehe geruhsam zu, und mit der Zeit lerne man die Bewohner gut kennen.