Die Teilnehmer der Citytour erfahren unter anderem wie im Café Silvana das Frucht- und Milcheis hergestellt wird. Foto: Werner Kuhnle

Geschäftsvielfalt erleben 60 Teilnehmer bei der fünften Citytour am Mittwochabend.

Marbach - Vier Gruppen schwärmen bei der nunmehr fünften Citytour in alle Richtungen aus. Dazu blinzelt die Abendsonne durch die Wolken, taucht Burg- und Marktplatz in goldenes Licht. Vor dem Rathaus hat Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier die 60 Teilnehmer dieses Mal stellvertretend für Simon Wurm, den Ersten Vorsitzenden des Stadtmarketing-Vereins begrüßt, der sich derzeit im Vaterschaftsurlaub befindet.

Augenoptikermeister Friedemann Sorg begrüßt wenig später die Teilnehmer im Kittel. „Als ich in der Lehre war, musste ich den noch tragen“, erzählt Sorg in seinem Geschäft Sehblick. Er zeigt den Gästen zuerst die „Bröckelzange“, mit der Gläser früher in die passende Form gebröselt wurden, dann die moderne CNC-Maschine. Handgefertigtes hat Sorg ebenso im Angebot wie Modelle für den kleineren Geldbeutel. Die Unikate seien anmutiger: „Wenn sie etwas Wohltuendes und Schönes wollen.“

Dem Schönen auf der Spur ist die Gruppe auch in der Schilleria bei Gunter Jazdziewski in der Marktstraße. In der 2017 eröffneten Schilleria habe er zwei persönliche Neigungen verbunden: Die Leidenschaft für Bücher und schöne Möbel. „Sachen, die Bestand haben“, wie Jazdziewski betont. Persönlich gelesen sei das meiste. Die deutschlandweit gefundenen Möbelschätze, ob Art-Déco-Schrank oder dänisches Design-Sideboard, bietet Jazdziewski auch im Internet an.

Weiter unten in der Marktstraße heizt der Chef persönlich ein. Bei Ofenbau Bernd Hermann präsentiert der Inhaber in der Werkstatt eine riesige Abkantbank und die Schlagschere, mit der schon sein Großvater Aschekästen aus Blech geschnitten hat. Bernd Hermann leitet heute den Betrieb in vierter Generation. Geändert hat sich viel in 112 Jahren, vor allem Design und Beratung seien gefragter als reine Funktionalität. Bernd Herman hat daher eine zusätzliche Gestalterausbildung. Doch manche Dinge, etwa beim Anheizen, ändern sich nie: Die großen Scheite gehöre nach unten, die kleinen „Spächtele“ obendrauf.

Abkühlen dürfen sich danach alle bei Antonio Pierri. Der macht an der Eistheke des Café Silvana Appetit auf ausgefallene Sorten: Zitronen-Ingwer ist so eine Trend-Eisart, die er als Idee von einer Messe mitgebracht hat. Der Sohn des gelernten Konditors Francesco Pierri, der im Eislabor auf die Besucher der Citytour wartet, hat das Café im Winter 2016 von seiner Tante Palma übernommen. „Peter, dein Lieblingseis“, ruft ein Gast, als die Spaghettieismaschine ihr Werk tut. „Ich ess’ des immer wieder“, bestätigt der Angesprochene. Fruchteis wird bei den Pierris immer als Sorbet zubereitet, also nur aus frischen Früchten und Wasser. Das Milchspeiseeis entsteht im langsameren Verfahren. Dabei muss das Eis zweieinhalb Stunden abkühlen. „Das ist geschmacklich einfach besser“, betont Antonio Pierri.

Und darauf kommt es schließlich auch an für die Teilnehmer, die den Abend noch im Rathausfoyer bei Wein und Brezeln ganz gemütlich ausklingen lassen. Auch dieses Mal ist die City-Tour wieder im Vorfeld ausverkauft gewesen. Dass das Angebot so gut ankommt, erklärt der Organisator und Initiator Werner Gauch vom Stadtmarketing auch mit der „Vielfalt der vorgestellten Betriebe“, auf die er stets achte.