Eberhard Ruoff gibt seit mehr als 20 Jahren den Takt im Ort vor. Foto: Werner Kuhnle

Der Rielingshäuser Ortsvorsteher Eberhard Ruoff feiert am Sonntag seinen 70. Geburtstag.

Marbach - Während andere aus seiner Generation schon längst über kleinere Zipperlein oder sogar größere Beschwerden klagen, fühlt sich Eberhard Ruoff nach wie vor putzmunter. „Ich kann eigentlich noch alles machen und habe eine gute Gesundheit“, sagt der Rielingshäuser Ortsvorsteher. Vielleicht will er auch deshalb sein 70. Wiegenfest, das er am morgigen Sonntag feiern kann, nicht überbewerten. „Das Datum hat für mich keine besondere Bedeutung“, erklärt er. Damit stehe zwar die Sieben vorne, aber am Tagesablauf ändere sich dadurch ja nichts. Trotzdem wird es für ihn kein Geburtstag wie jeder andere sein. Die Stadt stellt nämlich zu seinen Ehren am Sonntag einen Empfang in der Gemeindehalle auf die Beine. „Ich würde mich über viele Besucher freuen“, sagt Eberhard Ruoff.

Zahlreiche Gratulanten dürften dann insbesondere aus dem Stadtteil bei dem Ständerling vorbeischauen. Immerhin ist der Jubilar Rielingshäuser durch und durch. Nur zur Geburt wurde er dem Flecken kurz untreu – die Entbindung erfolgte im Marbacher Krankenhaus. Aufgewachsen ist Eberhard Ruoff jedoch im Stadtteil, der Urgroßvater mütterlicherseits war sogar einst Schultheiß der damals noch nicht zur Schillerstadt gehörenden Gemeinde. Ruoff besuchte den Kindergarten und die Schule in Rielingshausen, ist von Kindesbeinen an Mitglied beim Turnerbund, für den er unter anderem Handball gespielt hat. „Der TBR war sozusagen die Heimat“, erinnert er sich. Heute kaum noch vorstellbar: Trainiert wurde damals in der Kelter – obwohl den Sportlern dort bei ihren Übungen ein Pfosten im Weg stand.

Nach dem Abschluss der Schule in Rielingshausen absolvierte Eberhard Ruoff eine Lehre zum Werkzeugmacher, machte anschließend das Fachabitur und studierte schließlich Maschinenbau. Er war erst für Hüller Hille in Ludwigsburg, später für Dürr Dental in Bietigheim und bis zum Ruhestand für die EnBW in Stuttgart tätig. Eberhard Ruoff konnte sein technisches Know-how allerdings nicht nur beruflich einsetzen, sondern auch für sein Hobby: der Ortsvorsteher hat ein Faible für Bulldogs. Er restauriert die alten Traktoren und schraubt so lange an den Maschinen herum, bis sie wieder über die Straße rollen können.

Das zweite große Steckenpferd des Geburtstagskinds ist die Lokalpolitik. „Man kann die Heimat mitgestalten“, nennt er seine Triebfeder. Das Interesse am kommunalen Geschehen habe er von seinem Vater übernommen. Bei Entscheidungen ist Eberhard Ruoff seit 1980 mit im Boot, als der Christdemokrat erstmals in den Ortschaftsrat einzog. 1994 wurde er zum Ortsvorsteher bestimmt. „Das mache ich gerne“, betont er. Auch wenn fast kein Tag ohne einen Termin vergeht. Sein großes Pflichtbewusstsein habe ihn aber dazu veranlasst, stets vor Ort sein zu wollen. Längere Reisen waren deshalb im Grunde für ihn tabu. „Da habe ich Nachholbedarf“, sagt er schmunzelnd. Lange wird es nicht mehr dauern, bis er die Welt erkunden kann. Er will nämlich bei den nächsten Wahlen 2019 definitiv nicht mehr kandidieren und sein Amt als Ortsvorsteher aufgeben.

Der Rielingshäuser möchte bis dahin jedoch nicht die Zügel schleifen lassen, sondern dabei helfen, den Ort weiter voranzubringen. Ziel sei vor allem, zusätzliche Baugebiete zu suchen und auszuweisen. Ein anderes wichtiges Projekt ist für ihn der Bau eines Pflegeheims auf dem Gelände der ehemaligen neuapostolischen Kirche. „Das Interesse aus der Bevölkerung an dem Thema ist sehr groß“, hat Eberhard Ruoff beobachtet. Er hoffe jetzt, dass nun auch alles so umgesetzt wird wie geplant und der Stadtteil eine Seniorenresidenz bekommt. Außerdem wünscht er sich, in Sachen Gewerbegebiet am Büchlesweg vielleicht doch noch den Durchbruch zu schaffen – nachdem bislang die Verhandlungen mit einem Grundstückseigentümer für die Stadt nicht wie gewünscht verliefen.

Genügend Energie hat Eberhard Ruoff jedenfalls, um bei dem Vorhaben am Ball zu bleiben. Woher seine gute Konstitution stammt, kann er allerdings nicht so genau sagen. Er hat aber eine Vermutung: Vielleicht liege es an seiner positiven inneren Einstellung. „Ich bin optimistisch, schon immer gewesen.“