Im Amtsgericht wird derzeit der Brandschutz verbessert. Die Baustelle wird über die Parkplätze erschlossen. Foto: Werner Kuhnle

Die Sanierung des Amtsgerichts wird wohl erst im Spätherbst beendet sein. So lange fallen auch die Parkpläzte weg.

Marbach - Die Handwerker sind schon seit einigen Monaten im Amtsgericht damit beschäftigt, das Gebäude in Schuss zu bringen. Und nach Lage der Dinge werden sie ihre Werkzeugkisten so schnell auch nicht wieder zusammenpacken. Wie nämlich Andreas Hölting, Leiter des Ludwigsburger Amts für Vermögen und Bau Baden-Württemberg, berichtet, verzögern sich die Arbeiten. Ursprünglich sei die Fertigstellung für Mai anvisiert gewesen. Jetzt gehe man davon aus, dass die Instandsetzung rund ein halbes Jahr länger in Anspruch nimmt. Andreas Hölting rechnet außerdem damit, dass der bisherige Kostenrahmen von 1,2 Millionen Euro gesprengt wird. Um wie viel teurer das Projekt letztlich wird, lasse sich aber noch nicht exakt beziffern.

Der Grund für die Mehrausgaben und die Verzögerung liegt darin, dass unerwarteterweise in puncto Deckenverkleidung nachgerüstet werden muss. Das sei nicht absehbar gewesen und erst im Oktober festgestellt worden, erklärt Andreas Hölting. Seinerzeit sei eine Decke geöffnet worden. „Dabei hat man gesehen, dass die Verkleidung nicht den Brandschutz-Anforderungen entspricht“, sagt er. Vorgeschrieben sei eine Abdeckung mit der Klassifizierung F30, was bedeute, dass die Konstruktion einem Brand 30 Minuten standhalte. Aus den Gegebenheiten in dem untersuchten Bereich habe man Rückschlüsse auf die Situation an anderen Stellen im Gebäude gezogen – und schließlich in elf Räumen Handlungsbedarf gesehen. Betroffen ist davon auch der große Sitzungssaal.

Das Nachjustieren betrifft nicht nur direkt das Personal im Gericht, das sich mit der Baustelle nun deutlich länger arrangieren muss, sondern auch alle Autofahrer auf Parkplatzsuche. Denn die Stellmöglichkeiten vor dem Gebäude, die zur Andienung der Baustelle benötigt werden, stehen somit ebenfalls bis November nicht zur Verfügung, erklärt Andreas Hölting. So oder so: Der Leiter des Amts, das unter anderem Liegenschaften des Landes im Kreis Ludwigsburg und dem Rems-Murr-Kreis betreut, macht deutlich, dass den Verantwortlichen keine andere Wahl blieb, als das Anwesen auf Vordermann bringen zu lassen. Es handele sich um ein historisches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, das beim Brandschutz nicht mehr auf dem aktuellsten Stand gewesen sei. Insofern habe man eine recht umfangreiche Sanierung in dieser Richtung in die Wege geleitet. Es gehe beispielsweise um das Thema Rettungswege. Zudem müssten neue Entrauchungen und Türelemente eingebaut werden. „Die Brandschutzmaßnahmen schließen auch technische Ertüchtigungen mit ein“, betont Andreas Hölting. So würden unter anderem neue Kabel verlegt. Auch in die Sicherungstechnik werde bei der Gelegenheit Geld investiert. Nicht zu vergessen die WCs, die ebenfalls in die Jahre gekommen waren und im Rahmen des Projekts herausgeputzt werden.

Wie beim Friedrich-Schiller-Gymnasium erfolgt der Umbau des Amtsgerichts im laufenden Betrieb. Man könne deshalb immer nur eine gewisse Anzahl von Räumen freimachen, um dort die Sanierung voranzutreiben, gibt Andreas Hölting zu bedenken. Und während der Verhandlungen dürften keine Arbeiten durchgeführt werden, die zu viel Lärm verursachen. Insgesamt sei das Ganze also eine große logistische Herausforderung.