Die Route entlang des Sulzbaches soll steigungsarm sein. Foto:  

Mehrfach hat der Rielingshäuser Ortschaftsrat die Radweg-Anbindung des Stadtteils thematisiert. Dabei ist auch eine steigungsarme Route entlang des Sulzbachs bis zur Schweißbrücke gefordert worden. Letzteres stößt nun aber auf Widerstand.

Marbach - Mehrfach hat der Rielingshäuser Ortschaftsrat zuletzt die aus seiner Sicht lausige Radweg-Anbindung des Stadtteils thematisiert. Vor allem fordert das Gremium eine direkte Trasse nach Marbach – und als Teilstück davon eine steigungsarme Route entlang des Sulzbachs bis zur Schweißbrücke (wir berichteten). Letzteres stößt nun aber auf Widerstand beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Die Ortsgruppe Marbach spricht sich dagegen aus, den Grasweg in dem Naturschutzgebiet zu asphaltieren.

„Das ist unnötig“, erklärt Markus Mattheis, der sich bei dem Verein um die Pressearbeit und die Radverkehrspolitik kümmert. Er verweist darauf, dass es abgesetzt vom Bach längst eine Verbindung zwischen Rielingshausen und Erdmannhausen beziehungsweise Steinheim gebe. „Wir waren 2011 froh, dass diese Strecke durchgängig asphaltiert wurde“, betont Mattheis. Seinerzeit habe Marbach vorgelegt mit dem Bau der Trasse, ehe Steinheim mit dem noch fehlenden Teilstück nachzog. Dem ADFC ist bewusst, dass diese Route rund 500 Meter länger als die Verbindung am Sulzbach ist. Auch die Steigungsprozente seien höher. „Im Zeitalter der boomenden Pedelecs ist dies aber eher zweitrangig“, finden die Verantwortlichen des Clubs. Zudem fragen sie, ob es eine Zeitersparnis von zwei Minuten rechtfertigt, einen Radweg durch ein Naturschutzgebiet zu realisieren. „Der ADFC sagt eindeutig Nein“, heißt dazu die Antwort. Im Übrigen könne das Sulzbachtal auch jetzt problemlos von Mountainbikern und mit entsprechend gedrosseltem Tempo auch von Leuten mit einem Tourenrad bewältigt werden.

Wichtiger als eine befestigte Trasse am Sulzbach wäre den Radfreunden eine Weiterführung des Radwegs vom Erdmannhäuser Bahnhof an den Gleisen entlang zu Huober Brezel und weiter nach Marbach. Wobei dem Pressebeauftragten Markus Mattheis klar ist, dass hier die Erdmannhäuser am Zug wären, die aber an die entsprechenden Stückle nicht rankommen. Favorisiert werde ohnehin die direkte Verbindung nach Marbach: entlang der Landesstraße 1124 bis zur Gleisüberführung bei Huober Brezel. „Von dort aus müsste dann nur noch der nördlich der Gleise vorhandene Weg bis zur Kirchenweinbergstraße/Viehwegbrücke gerichtet werden“, erklärt der ADFC.

Der Bürgermeister Jan Trost zeigt sich von dieser Variante aber alles andere als begeistert. „Wir halten das für keine sinnvolle Alternative“, sagt er. Der Gehweg an der Landesstraße sei in einem sehr schlechten Zustand, die Topografie mit der recht knackigen Steigung problematisch. Außerdem verlaufe die Route direkt an der Straße, sei damit gefährlich. Aus dem Grund schwebt Markus Mattheis auch eine Trasse einige Meter abgesetzt von der L 1124 vor. Als Blaupause sieht er den Radweg von der Schweißbrücke nach Steinheim an, wo Pedaleure auch nicht das Spritzwasser von vorbeirollenden Lastwagen abbekämen. „Das wäre eine super Lösung“, betont er – wohl wissend, dass dieses Projekt vermutlich viel Geld kosten würde und deshalb kurzfristig eher nicht umzusetzen ist.

Von heute auf morgen würde es vermutlich auch nicht gehen, einen Radweg am Sulzbach zu bauen. Ein Projekt, um das sich Jan Trost trotz des Gegenwinds vom ADFC weiter bemühen möchte. „Das ist der Beschluss des Ortschaftsrats“, betont der Marbacher Bürgermeister, den die Kritik des Clubs auch etwas wundert. Schließlich sei diese Trasse sogar im Radwegkonzept des ADFC aufgetaucht. Das streitet Waltraud Häfner, die Vorsitzende des ADFC, gar nicht ab. Besagtes Gutachten stamme jedoch aus dem Jahr 2000. Und bei näherem Betrachten und unter Berücksichtigung des Naturschutzes, der hohen Kosten sowie der inzwischen vorhandenen asphaltierten Alternative „finden wir die heutige Lösung für vollkommend ausreichend“.

Doch auch inhaltlich ist Jan Trost von der Argumentation der Marbacher Ortsgruppe nicht überzeugt. „Nicht jeder hat ein E-Bike“, gibt er zu bedenken. Und man müsse auch die anderen im Blick behalten, die ohne technische Hilfe solche Steigungen absolvieren müssten. Davon abgesehen befänden sich die Wiesen am Sulzbach in privater Hand. „Es wird nicht gern gesehen, wenn da jemand drüberfährt“, sagt er zur entsprechenden Empfehlung des ADFC. Sollten sich die Pläne für einen Radweg je bewerkstelligen lassen, würde die Stadt den Abschnitt kaufen. Zunächst müsse aber die Stadt Steinheim ihr Okay geben, da die Grundstücke auf ihrer Gemarkung liegen. Anschließend würde man Kontakt mit dem Landratsamt Ludwigsburg aufnehmen und nachhaken, ob es eine Chance gibt, in dem Naturschutzgebiet zu bauen.