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SPD-Stadträte kritisieren Mittelinsel am Bahnhof und fehlende Behindertenparkplätze bei der Stadthalle.

Marbach - Die Bedingungen in der Schillerstadt für Menschen mit Einschränkungen haben die SPD-Räte Ute Rößner und Jürgen Schmiedel bei der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Thema gemacht. Ute Rößner schilderte die Probleme, die vor allem Rollstuhlfahrer oder Nutzer eines Rollators mit der Mittelinsel am Bahnhof haben. Jürgen Schmiedel bemängelte, dass nach wie vor Behindertenparkplätze an der Stadthalle fehlen. Diesen Umstand habe er vor einem Dreivierteljahr schon einmal angesprochen, passiert sei aber nichts seitdem, begründet der SPD-Rat jetzt auf Nachfrage seine Verärgerung.

Wer am Marbacher Bahnhof einen Bus nutzen möchte, müsse sich dazu in vielen Fällen auf die Mittelinsel begeben, sagt Ute Rößner. Deren Randsteine seien jedoch so hoch, dass sie für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator eine schier unüberwindliche Hürde darstellten, so die SPD-Rätin weiter. Sie nutze selbst regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel und kenne daher die Verhältnisse am Bahnhof, sei auch schon mehrmals auf diese Umstände angesprochen worden, sagt Rößner. Vor allem Benutzer eines elektrischen Rollstuhls hätten nach ihrer Beobachtung große Probleme.

Dabei handele es sich doch um ein Anliegen, bei dem „man mit wenig Aufwand viel bewirken kann“, ist Ute Rößner überzeugt. Man bräuchte bloß im vorderen Bereich der Mittelinsel ein paar Bordsteine absenken, schlägt sie vor. Darauf, dass irgendwann der gesamte Bahnhofsvorplatz umgestaltet wird, könne man nicht warten. Ihr sei ein barrierfreier Bahnhof sehr wichtig und es sei sehr zu begrüßen, dass dies nun über die Aufzüge erreicht worden sei. Deshalb sollte man ihrer Meinung nach nun ebenfalls an die Menschen denken, die mit dem Bus weiterfahren.

Auch Jürgen Schmiedel mahnt rasches Handeln an. Er habe schon häufiger erlebt, dass Menschen mit Behinderung an der Stadthalle verzweifelt nach einem Parkplatz gesucht hätten. Der Verweis der Verwaltung auf die zwei Plätze beim Hermann-Zanker-Bad reicht ihm nicht. „Am Hallenbad sucht doch niemand“, ist er sich sicher und fordert eine rasche Lösung. Üblich sei, dass bei einem solchen Veranstaltungsort wie der Stadthalle die am nächsten liegenden zwei oder drei Parkplätze entsprechend ausgeschildert seien. Zudem fehle am Hallenbad auch das sonst übliche, gängige Symbol. Dort bitte lediglich ein kleines weißes Schild – unter einem blauen „P“ – darum, die Plätze für Schwerbehinderte freizuhalten. „Das nimmt niemand wahr“, so Schmiedel. Und die Plätze gehörten eben zum Hallenbad, nicht zur Stadthalle.

Diesen Einwand will der Erste Beigeordnete der Stadt, Gerhard Heim, so nicht stehen lassen. Es mache schon Sinn, solche Stellplätze im asphaltierten Bereich anzulegen. Vor dem Restaurant und der Stadthalle bestehe der Bodenbelag aus Pflastersteinen, sei also weniger geeignet. Dennoch hätten die Anliegen ihre grundsätzliche Berechtigung und würden umgehend überprüft, sichert Heim zu. Zumal beide vom Aufwand her eher kleinerer Natur seien.

So könne man in der Tat am Bahnhof prüfen, zumindestens einzelne Randsteine auszutauschen. Und bei der Stadthalle werde man sich um eine klarere Ausschilderung kümmern. Das sei schon wichtig, „denn es kommen ja auch Fremde nach Marbach, die sich in diesem Bereich nicht so gut auskennen“, räumt Heim ein.