Tolle Vorleser: Salome Willig, Sophia Wachter, Jean-Philippe Goulimis und Wiebke Heidemeyer (von links) Foto: Werner Kuhnle

Beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels im Ludwigsburger Kreishaus gibt es Erfolge zu feiern.

Ludwigsburg/Marbach - Zehn aufgeregte Sechstklässler waren es in diesem Jahr, die sich aus dem Bezirk Nord am Freitagnachmittag zum Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs im Ludwigsburger Kreishaus versammelt haben. Eigentlich sollten es elf sein – doch Lena Metz, die zusammen mit Wiebke Heidemeyer das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach vertreten sollte, ist krank geworden.Mit Wiebke sowie mit Jean-Philippe Goulimis von der Anne-Frank-Realschule, Sophia Wachter von der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule, jeweils in Marbach, und Salome Willig von der Erich Kästner Realschule in Steinheim, waren dennoch vier Schüler aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung vertreten. Und man kann ohne Übertreibung sagen: Sie haben alle sehr gut gelesen, auch wenn manchmal bei der kurzen Buchvorstellung, die jeder der in drei Minuten vorgelesenen Passage voranging, die Aufregung noch zu hören war. Der Marbacher FSG-Schüler Friedemann Kaleschke, der es im Vorjahr bis zum Landessieger gebracht hat und nun nicht nur als erster nochmals vorlesen, sondern wie auch bei der Vorauswahl am FSG mit in der Jury sitzen durfte, hatte ihnen genau das vorausgesagt: „Ich war am Anfang total aufgeregt, aber beim Lesen bin ich in das Buch eingetaucht und habe alles um mich herum vergessen.“

Das ist auch eine der Absichten des Deutschen Buchhandels, der seit 1959 den Vorlesewettbewerb durchführt. Dabei „machen Kinder die Erfahrung, dass Bücher zwischen Spannung, Unterhaltung und Information viele Facetten bieten und neue Horizonte eröffnen“, heißt es in der Pressemitteilung.Die Bandbreite der vorgelesenen Texte war groß – von Bestsellern wie „Harry Potter und der Feuerkelch“ bis zu „Ich bin Malala“, das die Geschichte der jungen Pakistani Malala Yousafzai beschreibt, die auf dem Schulweg von den Taliban niedergeschossen wird, reichten die von den Sechstklässlern selbst gewählten Bücher. Und man merkte, dass sie sich intensiv mit den gewählten Passagen daraus beschäftigt haben. Die meisten lasen schon fast hörbuchreif, mit unterschiedlichen Stimmen. Während die Jury sich zur Beratung zurückzog, wurden die Kinder von einem Zauberer unterhalten – sonst wäre die Spannung wohl auch kaum auszuhalten gewesen. Im gesamten Landkreis Ludwigsburg, der in drei Bezirke unterteilt wird, nahmen knapp 50 Schüler teil. Nach dem Kreisentscheid steht für die Besten von jedem Bezirk noch der Bezirksentscheid an, dann der Landes- und schließlich der Bundeswettbewerb.

Für die FSG-Schülerin Wiebke Heidemeyer ging es noch ins Stechen mit dem Vorlesen eines unbekannten Textes, in dem sie knapp unterlegen ist – die Aufregung war wohl zu groß. Doch sie sagte, sie sei nur ein bisschen enttäuscht: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so weit komme. Ich war schon beim Schulwettbewerb total geflasht, dass man mich ausgewählt hat. Denn eigentlich bin ich nicht so die Vorleserin.“ Die Jury hat das anders gesehen – und sie muss es wissen.