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DAV Ludwigsburg
: Zum achten Mal sind Politiker mit Bergführern des Alpenvereins gemeinsam zur Ludwigsburger Hütte gewandert.

Ludwigsburg - Ludwigsburg
Eine stramme Tour durch die bizarren Eisformationen des Taschachgletschers genoss eine Reihe konditionsstarker Kreispolitiker kürzlich im Pitztal. Völlig erschöpft, aber überglücklich trafen sie schließlich auf der Ludwigsburger Hütte auf die nicht ganz so ambitionierten Kollegen zum achtzehnten gemeinsamen Bergwochenende.

Landrat Rainer Haas würdigte dabei besonders die „Professionalität und Umsicht“ von Roland Fischer, dem Vorsitzenden der Sektion Ludwigsburg im Deutschen Alpenverein (DAV). Ohne ihn und sein Team „wären solch eindrückliche Erlebnisse für die meisten von uns kaum möglich“.

Zum zehnten Mal liege die Organisation der „Voraus-Tour“ inzwischen bei Roland Fischer, erinnerte Haas an ein kleines Jubiläum. Zunächst hatten im Juli 2005 Hauptamtsleiter Hubert Burkart und der damalige DAV-Chef Dietrich Mardicke das erste Spezialprogramm für besonders fitte Kreisräte ausgetüftelt. Dessen „Königsetappe“, von der Hauersee- zur Ludwigsburger Hütte, erforderte gut acht Stunden flottes Marschieren, zum Teil über Altschneefelder und in weglosen Steilhängen. Was bei den beteiligten Kreispolitikern ganz offensichtlich den Ehrgeiz anstachelte. Dazu kam, dass „wir bei unseren Wanderungen rund um die Ludwigsburger Hütte immer wieder die Eisriesen der Stubaier und Ötztaler Alpen von Ferne bewundern durften“, erinnert sich der Landrat Haas.

2007 folgte dann die „vorsichtige“ Anfrage, ob es bei der Sektion Tourenleiter gäbe, die sich auch eine Gletschertour mit im Eis meist unerfahrenen Kreispolitikern zutrauten. Die fanden sich schnell.

Roland Fischer, damals noch Chef der Ortsgruppe Vaihingen, hatte mit seinem Team bei den Ausbildungskursen im Eis schon seit Jahren die Gegend um die Wildspitze genauestens erkundet. So wurde gleich die erste Tour mit dem Gipfelsturm auf den mit 3772 Meter Meereshöhe höchsten Berg Tirols zum „unvergesslichen Erlebnis“ für Haas und einige Kreisräte. Akzeptables Wetter vorausgesetzt sind die ‚Voraus-Touren‘ seitdem fester Bestandteil der jährlichen Ausfahrten.

Zur auf drei Seilschaften verteilten, 15-köpfigen Gruppe gehörten diesmal wieder ‚alte Hasen‘ wie der Ingersheimer Thorsten Majer oder Martin Queisser aus Bönnigheim. Für Heike Tapken-Brust aus Vaihingen und Stefan Apfelbach aus Großbottwar galt es zunächst, sich mit Steigeisen, Pickel und Klettergeschirr vertraut zu machen. Schließlich führte die Route über ein teilweise spaltenreiches Gletschergebiet. Außerdem ist die Hohe Geige mit 3395 Meter höchster Gipfel und Namensgeberin für den Geigenkamm, zu dem auch die Ludwigsburger Hütte gehört

Eine unmittelbare Auswirkung der Ausflüge ins Eis lässt sich besonders am Folgetag erleben: Der Drang zu den Gipfeln rund um die Ludwigsburger Hütte hat merklich nachgelassen. Die Ludwigsburgerin Kathrin Voigt und Rainer Gessler aus Markgröningen ließen sich jedoch auch von einer kleinen Kaltfront mit anfänglich kühlem Nieselregen nicht von der achtstündigen Rundtour über den fast 3000 Meter hohen Wildgrat und die Erlanger Hütte abhalten.

Wem die vielen leichteren Touren zu wenig sind, für den hat der für Naturschutzbelange verantwortliche DAV-Vorstand Jens Ditlevsen in dieser Umgebung eher unerwartete Angebote entwickelt: Bereits zum zweiten Mal nutzte eine Reihe von Kreisräten das Angebot einer Chi-Gong Einheit in der sonntäglichen Morgensonne. Noch größeren Zuspruch fand die schon traditionelle Kräuterwanderung, bei der einmal mehr das Aufspüren von Orchideen auf rund 2000 Meter Meereshöhe im Mittelpunkt stand.