Das Bild zeigt Markus Schmitt (hinten, links) von der Bildungsregion, Wolfgang Mesner (hinten, Mitte), Elke Picker (zweite Reihe, Zweite von links) von der Elternstiftung und Lieselotte Seemüller (vorne, Zweite von links) vom Schulamt mit den neuen Mentoren. Foto: LRA

Interkulturelle Elternmentoren haben nach der Ausbildung ihre Zertifikate im Kreishaus erhalten.

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Interkulturelle Elternmentoren helfen Familien, die aus dem Ausland im Landkreis Ludwigsburg ankommen. Unter dem Motto „Eltern helfen Eltern“ unterstützen sie Kindertageseinrichtungen und Schulen bei der Zusammenarbeit mit den Eltern, insbesondere mit neu zugewanderten Eltern. Nun haben 19 neue Elternmentoren an dem viertägigen Kurs im Ludwigsburger Kreishaus teilgenommen und wurden zum Abschluss mit Zertifikaten ausgezeichnet.

Das Projekt findet in Zusammenarbeit der Bildungsregion Landkreis Ludwigsburg mit der Elternstiftung Baden-Württemberg und dem Staatlichen Schulamt Ludwigsburg statt. Die Elternmentoren möchten den Neuankömmlingen das Einleben erleichtern, ihnen bei Sprachproblemen zur Seite stehen und ihnen das deutsche Bildungssystem erklären.

In Rollenspielen haben die angehenden Elternmentoren trainiert, wie man überzeugend argumentiert und bei Konflikten vermittelt. Sie schlüpften in die Rollen von Schulleitern, Lehrern, Elternvertretern und Eltern. Kursleiter Wolfgang Mesner, Sozialpädagoge und Mediator, der für die Elternstiftung bereits seit vielen Jahren Elternmentoren ausbildet, gab dabei Tipps, wie man mit solchen Herausforderungen umgehen kann. Neben dem Thema Kommunikation standen unter anderem die Erziehungskompetenz, das Bildungssystem, die mehrsprachige Erziehung oder das Dolmetschen auf dem Stundenplan des Elternmentoren-Kurses.

Start des Projekts war zu Beginn dieses Jahres. „Das Interesse an dem ersten Kurs im Frühjahr war so groß, dass wir den zusätzlichen Kurs organisiert haben. Und auch der war sofort ausgebucht“, freut sich Markus Schmitt von der Bildungsregion Landkreis Ludwigsburg. Mit Abschluss des zweiten Kurses stehen nun über 40 Interkulturelle Elternmentoren in Kitas und Schulen für die Kommunikation mit zugewanderten Eltern zur Verfügung. „Es ist wichtig, sich Zeit für andere Eltern zu nehmen, sie individuell zu beraten und dabei auf kulturelle Unterschiede einzugehen. Dafür haben Erzieher und Lehrer oft nicht genügend Zeit. Hier können Elternmentoren als vertrauensvolle Vermittler wirken“, sagt Elke Picker, Vorstandsvorsitzende der Elternstiftung Baden-Württemberg.

Viele der Kursteilnehmer – fast alle haben selbst einen Migrationshintergrund – kennen den schwierigen Anfang in einem neuen Land aus eigener Erfahrung. Von Elternmentoren wurden sie damals, als ihre Kinder in der Schule oder Kita waren, allerdings nicht begleitet. Nun wollen sie ihr Wissen an andere Eltern weitergeben und diese damit unterstützen. Die neuen Sprach- und Kulturvermittler werden nicht lange auf ihren ersten Einsatz warten müssen. Für Kitas und Schulen kommen die Elternmentoren wie gerufen: Lieselotte Seemüller, Schulamtsdirektorin am Staatlichen Schulamt Ludwigsburg, freut sich auf die Zusammenarbeit mit den freiwilligen Helfern und weist auf ihre Brückenfunktion hin: „Sie nehmen den Schulen viel Arbeit ab, weil sie die neu zugewanderten Familien mit vielen wichtigen Informationen versorgen und damit Startschwierigkeiten aus dem Weg räumen.“

Kitas und Schulen im Landkreis können bei der Bildungsregion Landkreis Ludwigsburg Elternmentoren auch als Dolmetscher bei sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten anfragen. Sie kommen dann kostenlos vor Ort. „Kitas und Schulen sind sehr dankbar für diese Unterstützung. Viele Gespräche wären ohne die Dolmetscher-Tätigkeit der Elternmentoren gar nicht möglich“, berichtet Markus Schmitt. Das Dolmetscher-Angebot wird von der Wüstenrot Stiftung mit einem Betrag von 7000 Euro gefördert.