Oliver von Schaewen Foto: mz

Oliver von Schaewen kommentiert pro einem neuen Museum in Marbach. Es könne, so seine These, die Altstadt touristisch beleben.

Marbach - Die Bildende Kunst in Marbach rückt endlich durch ein Museum stärker in den Mittelpunkt – und schickt sich an, mit dem Kunsthaus Fritz Genkinger und den beiden anderen Museen der Alstadt Besucher in die Stadt zu locken. Es klingt etwas übertrieben, stimmt aber in der Tendenz: Was die Museumsinsel für Berlin ist, könnte der Göckelhof für Marbach werden.

Insbesondere der Altstadt könnte das Kunsthaus Fritz Genkinger einen wertvollen Impuls geben. Nachdem Schillers Geburtshaus etwas ins Abseits geraten ist, könnte sich eine Museum-Trias aus Dichtergedenkstätte, nagelneuem Astrologie-Museum und modernem Malerei-Kleinod als Zugpferd erweisen, wovon auch die Gastronomie profitieren würde. Es tut sich also etwas, deshalb ist dem Projekt zu wünschen, dass es wohlwollend begleitet wird.

Die Szene der Bildenden Kunst in der Stadt hat eine solche Aufwertung verdient, denn das Beispiel Bildhauer-Symposium auf dem Burgplatz belegt: Marbach bietet mehr als nur Schillerhöhe und Literaturmuseen. Zudem soll es rein privat getragen werden, kostet also die Steuerzahler nichts. Dem Verein mit seinen 30 Mitgliedern ist ein langer Atem zu wünschen, denn der Betrieb des Museums wird nur mit einigem ehrenamtlichen Herzblut möglich sein. Aber: Kreativität ist schon immer belohnt worden – und die Städtische Galerie in Bietigheim-Bissingen zeigt, dass interessante Ausstellungen Menschen reizen, sich auf den Weg in eine Stadt zu machen.

Gespannt darf man auf das Aussehen des Museums sein. Alt und neu schließen sich nicht aus – das war die Quintessenz der kontroversen Diskussion um den Entwurf Manfred Knappes für den Anbau des Tobias-Mayer-Museums. Das ist kein Freifahrschein für das neue Museum, aber es lässt bei aller Modernität einen angemessenen Umgang mit dem Göckelhof erwarten.