Der Unterton der besorgten Anwohner in der Auseinandersetzung mit der Gemeinde ist ungut, findet Redakteur Oliver von Schaewen. Foto: MZ

Der Unterton der besorgten Anwohner im Austausch mit der Gemeinde ist ungut, findet Oliver von Schaewen.

Murr - Die weitgehend leeren Zuschauerränge im Murrer Ratssaal am Dienstag deuteten darauf hin, dass die meisten der kritischen Anwohner entweder kein Interesse an der Arbeit des Gemeinderates haben oder sich scheuen, persönlich Flagge zu zeigen. Das ist schade, denn ihre Forderung nach einer möglichst gründlichen Prüfung des Lärmschutzes erscheint nachvollziehbar. Wenn in der Nachbarschaft etwas Neues entsteht, kann man schon mal fragen, ob nach 22 Uhr Rücksicht genommen wird.

Die Sitzung macht vor allem eines deutlich: Die Gemeinde arbeitet gewissenhaft. Sie hat das Lärmgutachten nachgebessert und damit gezeigt, dass sie die Einwände ernst nimmt. Ihr zuvor zu unterstellen, sie habe ein „Parteigutachten“ in Auftrag gegeben, sie handle willkürlich und unüberlegt, ist allerdings starker Tobak, der Unterton ungut. Die Anwohner würden sicherlich sehr verschnupft reagieren, wenn ihnen im Sinne des Sankt-Florian-Prinzips pauschal vorgeworfen würde, sie wollten überall ein Jugendhaus, nur nicht vor der Haustüre.

Mehr Vertrauen in die Gemeinde und ihre offene Jugendarbeit wäre wichtig. Ja, es stimmt: Es gibt Konflikte in der Nähe von Jugendhäusern, aber es gibt auch das gemeinsame Bemühen, sie zu lösen. Hier leisten Jugendhäuser eine unverzichtbare Arbeit. Es spricht viel dafür, dass es in der Murraue beste Voraussetzungen dafür gibt, dass diese Arbeit mit Menschen gelingt.