Sandra Brock Foto: mz

Erdmannhausen könnte mit seinem Blindenleitsystem eine Vorreiterrolle einnehmen.

Erdmannhausen - Laut einer Studie, die vor gut einem Jahr auf Zeit online veröffentlicht wurde, ist München die barriere-freiste Stadt Deutschlands. Gefolgt von Frankfurt, Hamburg und Berlin. Das hat zumindest das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag der Aktion Mensch herausgefunden. Nun ist Erdmannhausen nicht München und nicht Berlin und wird wohl auch in entsprechenden Studien kaum einmal Erwähnung finden – verdient hätte es die 5000-Einwohner-Gemeinde jedoch.

Das Bestreben Erdmannhausens, ein Blindenleitsystem zu installieren und die Straßenübergänge auch für Gehbehinderte barrierefrei zu machen, ist das richtige Zeichen zur richtigen Zeit. In der Vergangenheit hat sich noch kaum eine Verwaltung damit aufgehalten, dass ein Kopfsteinpflaster für einen Menschen, der nicht gut zu Fuß ist, zur Qual werden kann. Oder dass ein Blinder an einem Fußgängerüberweg kaum eine Chance hat oder einen Zebrastreifen gar nicht erst finden kann, wenn kein Leitsystem darauf hinweist. Heute ticken die Uhren in dieser Hinsicht zum Glück anders. Barrierefreie Wohnungen sind auf dem Markt, Bahnhöfe werden umgerüstet, das Bewusstsein, dass Inklusion gelebt werden muss, ist da.

Erdmannhausen geht in dieser Sache mit gutem Beispiel voran. Längst nicht jede so kleine, aber auch nicht jede größere Gemeinde ist schon so weit, ein entsprechendes Konzept für Barrierefreiheit zu erstellen. Noch ist zwar nichts entschieden, aber die Sache ist auf dem Weg. Weiter so!