Kann jetzt mehr Zeit im Wohnzimmer verbringen: Manfred Waters. Foto: Sandra Brock

Manfred Waters sagt dem Gremium ade. Ortsvorsteher bleibt er aber.

Steinheim-Kleinbottwar - Manfred Waters gehört nach 27 Jahren als Stadtrat zu denjenigen, die am längsten im Gremium tätig sind – und er ist sicher einer von denjenigen, an die man sich erinnern wird. Am kommenden Dienstag nimmt er seinen Hut. Waters bleibt Ortsvorsteher von Kleinbottwar, aber dass im Gemeinderat irgendwann Schluss sein würde, das hat er schon länger angekündigt.

Eigentlich wollte er schon zur Kommunalwahl 2014 nicht mehr antreten, hat sich dann aber doch bereit erklärt. „Aber ich habe damals schon angekündigt, dass ich die Amtszeit nicht voll ausführen will“, so Waters. In diesem Vorhaben bestärkt wurde er durch die Krankheit seiner Frau Ellen. „Damit war ein weiteres Überreden nicht drin“, sagt der Kleinbottwarer. Zwar bekam der CDU-Fraktionsvorsitzende im vergangenen Jahr Entlastung durch seine Fraktionskollegen Renate Eggers und Uwe Löder. Die beiden werden künftig auch die Fraktion leiten, Renate Eggers als Vorsitzende, Uwe Löder als ihr Stellvertreter.

Dennoch blieb Manfred Waters bei seinem Entschluss. „Ich habe im vergangenen Jahr auch bei einigen Sitzungen gefehlt. Da geht viel an einem vorbei, und das ist kein Zustand für mich.“ Denn gewissenhaft war Waters immer. Und er ist einer, der stets auch das große Ganze im Blick hatte. „Auch, wenn ich Ortsvorsteher von Kleinbottwar bin, denke ich an die ganze Stadt“, betont er. Und oft auch noch ein Stück weiter. Die Entscheidung damals, in den 1990er Jahren, gegen eine Spurbusstrecke zwischen Marbach und Murr, die wurmt ihn heute noch. Oder dass die Südumfahrung für Steinheim nie gebaut wurde. Seiner Meinung nach wäre sie in den 70er Jahren noch möglich gewesen. „Das ist verschlabbert worden.“

Das war aber vor seiner Zeit. 1976 kam die junge Familie nach Kleinbottwar – der Arbeit wegen. Manfred Waters war bei der Bundeswehr beschäftigt. Als Willkommen gab es von der örtlichen CDU einen Blumenstrauß – der Anfang einer jahrzehntelangen Verbindung. 1980 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Stadtverbandes, 1984 Vorsitzender – und blieb es 21 Jahre lang. 1980 kandidierte Manfred Waters erstmals für den Gemeinderat. „Ich war Listenfüller“, sagt er heute lachend. Ebenso 1984. Erst bei der Kommunalwahr im Jahr 1989 hat es dann geklappt. Und seither immer mit guten Ergebnissen.

„Mich freut es und ich bin stolz darauf, dass auch auf Stimmzetteln mein Name angekreuzt war, auf denen nicht schwerpunktmäßig CDU gewählt wurde“, sagt Waters. Das zeige ihm, dass nicht die Partei, sondern auch der Mensch gewählt werde.

Was Waters ärgert, ist, wenn es nicht vorwärtsgeht. Ganz aktuell zum Beispiel beim Feuerwehrgerätehaus in Kleinbottwar. „Da haben verschiedene Leute die Brisanz nicht geschluckt“, wird er deutlich. Seine Meinung zu sagen hat er im Übrigen nie gescheut. Das Gleiche gilt fürs Mitanpacken. „Das liegt vielleicht an meinem Beruf“, räumt er schmunzelnd ein. „Ich kann nicht drei Jahre überlegen, bevor ich einen Befehl gebe.“ Ob es dem umtriebigen Schaffer nicht langweilig wird, wenn er nicht mehr Stadtrat und Fraktionsvorsitzender ist? „Man wird insgesamt ruhiger“, sagt der 74-Jährige. „Man muss auch nicht mehr so früh aufstehen.“ Ballast abwerfen und vor allem Zeit für seine Familie haben will Manfred Waters jetzt. Seine Frau Ellen freut’s. „Schön, dass man nicht mehr alles nach Terminkalender planen muss.“