Die Vorstände Isolde Watzl und Gudrun Stiefel (rechts) gratulieren Meta Schäfer (Mitte) zur 70-jährigen Mitgliedschaft. Foto: Frank Wittmer


Der Landfrauenverein feiert sein 70-jährige Bestehen.

Kleinbottwar - Es seien „sehr mutige 22 Frauen“ gewesen, so die heutigen Vorsitzenden Isolde Watzl und Gudrun Stiefel, die 1948 unter der Leitung von Emma Roth den Kleinbottwarer Landfrauenverein gegründet haben, damals der erste Verein seiner Art im Bottwartal. Beinahe von Anfang an mit dabei sind Meta Schäfer und Gudrun Ramsperger, die beide beim Jubiläumsabend am Samstag im Weingut Roth geehrt werden sollten. Von den beiden 88-jährigen Damen konnte aber nur Meta Schäfer an der Feier teilnehmen.

Sie damals in einer „Blitzaktion“ zur Nachfolgerin von Emma Roth als Vorsitzende gewählt worden, erinnert sich Meta Schäfer. Die Landfrauen seien schon immer der Wohltätigkeit verpflichtet gewesen, was in den Nachkriegsjahren und Zeiten des Wiederaufbaus besonders wichtig gewesen war. Man habe „Kinder-Schäle“ und Socken gestrickt, die dann auf dem heute immer noch durchgeführten Martini-Markt für einen guten Zweck verkauft wurden. Auch Kaffee und Kuchen beim Weihnachtsmarkt und Festle waren beliebt und brachten Geld, das an anderer Stelle sinnvolle Hilfe leisten konnte.

In Respekt vor dem Mut und der Energie der Gründerfrauen erinnerte Gudrun Stiefel in ihrem Festvortrag daran, dass dieses Erbe ja auch eine Verpflichtung sei, mit viel Tatkraft in die Zukunft zu gehen. Man dürfe durchaus „ein bissle stolz“ darauf sein, dass die Landfrauen nach dem GSV der zweitgrößte Verein ist. „Wir bereichern das kulturelle Leben in Kleinbottwar mit vielfältigen Angeboten.“

Mit rund 70 Frauen wurde gefeiert, mit dabei die Kreisvorsitzende Andrea Jäger und die Kleinbottwarer Ehrenvorsitzende Ellen Waters mit ihrem Mann Manfred, der als einziges männliches Mitglied und natürlich als Ortsvorsteher ein Grußwort sprechen durfte, ebenso Bürgermeister Thomas Winterhalter und Pfarrer Volker Hommel. Als vierter Mann im Bunde lockerte Ludger Hoffkamp als Clown Kampino das Programm mit seinen Zaubereien auf und schaffte es tatsächlich, alle 70 Anwesenden im Lauf des Abends richtig mit dem Vornamen anzusprechen.

Als weitere Programm-Highlights wurde das Internationale Landfrauenlied gesungen und in einem Bildervortrag von Karin Schäfer auf die 70 Jahre währende Geschichte des Landfrauenvereins Kleinbottwar zurück geschaut. 1948 gab es in Deutschland die Währungsreform mit der Einführung der D-Mark und der Porsche 356 fuhr auf den damals noch weit weniger ausgebauten Straßen. Die Luftbrücke mit „Rosinenbombern“ versorgte das von Westdeutschland abgeschnittene Berlin. International war die Gründung des Staates Israel bedeutsam.

So landete man nach der Rundreise durch die Geschichte des Landfrauenvereins in bewegten 70 Jahren wieder in Kleinbottwar beziehungsweise im Forsthof. Gudrun Stiefel durfte zufrieden feststellen: „Wir haben zwar schon 70 Jahre auf dem Buckel, aber wir sind immer noch fit und ,Up to date‘, agil und voller Tatendrang!“