Vergangenen Juni hat der BdS eine Leistungsschau veranstaltet. Foto: Werner Kuhnle

Der Vorsitzende des Bunds der Selbstständigen, Wolfgang Bezner, tritt nicht mehr zur Wiederwahl an. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Kirchberg - Bereits vor zwei Jahren hatte Wolfgang Bezner sein Amt als Vorsitzender des Bunds der Selbständigen (BdS) in Kirchberg nur fortgeführt, weil sich kein Nachfolger gefunden hatte. Heute Abend kommen die Mitglieder des Vereins erneut zur Hauptversammlung zusammen. Auf der Tagesordnung steht dann wieder die Wahl des ersten Vorsitzenden – doch noch immer konnte der Verein niemanden finden, der dieses Amt übernehmen möchte.

Anders als vor zwei Jahren wird Wolfgang Bezner heute definitiv nicht mehr antreten. „Dann ginge es ja immer so weiter bis ich irgendwann umfalle“, sagt der Kirchberger, der seit acht Jahren an der BdS-Spitze steht und zuvor bereits sechs Jahre lang Vize war. Es sei nun wichtig, einen Schlussstrich zu ziehen, meint er. Schließlich habe er im familiären Umfeld gerade und auf Sicht viel zu tun. Auch seine Frau Kornelia führt darum ihr Amt als Schriftführerin nicht mehr fort. Zumindest hier ist eine Nachfolge in Sicht. „Es geht also nur noch um die Nachfolge des Vorsitzenden“, sagt Bezner.

Wobei „nur noch“ stark untertrieben ist. Denn findet sich kein Nachfolger, steht der BdS in Kirchberg vor dem Aus. Noch nicht unmittelbar, aber in absehbaren Schritten: Findet sich heute Abend keine Lösung, würde in zwei bis drei Monaten eine weitere Sitzung folgen. Dann müssten zwei Drittel der Mitglieder anwesend sein – eine hohe Hürde für den fast 60 Mitglieder starken Zusammenschluss. Gelingt das nicht, wäre eine dritte Sitzung notwendig.

Für Bezner wäre es eine „große Überraschung“, ließe sich in der heutigen Sitzung im Feuerwehrhaus spontan ein Nachfolger finden. „Es sind einfach nicht viele bereit, ein solches Amt auszufüllen. Man hat das Mikrofon in der Hand, muss den Verein nach Außen darstellen, muss vorangehen. Das ist nicht jedermanns Sache“, sieht der 62-Jährige Gründe für die bislang erfolglose Suche. Sowohl in einem gesonderten Schreiben im Dezember als auch in der Einladung zur Hauptversammlung machte der BdS zudem nochmals auf das Problem aufmerksam. „Es gab keine Reaktion“, meint Wolfgang Bezner enttäuscht. Auch der Stellvertreter Tobias Enge möchte nicht die eine Stufe nach oben klettern. Eine Lösung seien in Zukunft vielleicht „Allianzen, in denen sich zwei oder drei Orte zusammentun“, erklärt Bezner.

Er selbst müsste sein Amt bis zu einer zweiten und gegebenenfalls dritten Sitzung kommissarisch weiterführen. Danach ginge es an die Auflösung. „Das Fortführen des BdS wäre auch deshalb wichtig“, sagt der Noch-Vorsitzende, „weil das ja auch die Basis für den Landesverband ist.“ Zudem sei der Verein ein wichtiger Vermittler zwischen Gewerbe und Gemeinde. „Wir stellen den Betrieben unter anderem auch die Sichtweise der Politik dar. Stuttgart21 oder Feinstaubalarm. Das sind alles Themen, die Selbständige oft direkt betreffen.“

Wichtig war Bezner in seiner Amtszeit, den internen Ablauf und die Organisation bei Veranstaltungen effektiver zu gestalten. Gerade der BdS-Stand beim Bürgerfest und das Fest des Vereins rund ums Anschalten der Weihnachtsbeleuchtung im Ort ginge so leichter von der Hand. Auch die Zusammenarbeit mit den Vereinen im Ort habe er intensiviert, damit sich diese gegenseitig unter die Arme greifen können. „Für meinen Nachfolger würde es darum gehen, das fortzuführen. Und vielleicht unser alljährliches internes Event neu zu organisieren. Da hatte das Interesse zuletzt doch spürbar abgenommen.“