Das Fest in der Kelter ist auch zu einem Treffpunkt der Generationen geworden. Foto: KS-Images.de

Die Kirchberger Winzer haben am Wochenende ihr Wengertfest in der Kelter ausgerichtet.

Kirchberg - Alle zwei Jahre wieder krempeln Mitglieder und Angehörige des Wengertervereins die Ärmel hoch, um im Ortskern eine gemütliche Hocketse anzubieten. Die mit Tischreihen ausgestattete historische Kelter wurde dafür am Wochenende mit farbenfrohen Sommerblumen dekoriert. Dazu las sich die Speisekarte appetitanregend. Altbewährte und beliebte Speisen wie Allgäuer Maultaschen, Wurstsalat und Salzkuchen standen beispielsweise ebenso darauf, wie Schäufele mit schwäbischem Kartoffelsalat. Und natürlich das traditionelle Wengertstäffeleskäsbrot. Zum Mittagskaffee hatte man eine reichliche Auswahl an der Kuchentafel.

Den kompletten Genuss gab es selbstverständlich durch Rebensäfte, überwiegend aus der Gegend stammend. Man konnte mit einem Trollinger Sprizz zum Aperitif anfangen. Andere mochten lieber den Blanc de Noir Secco. Zum Essen hatte man die Wahl aus rund zehn Weinsorten, beispielsweise Kerner, Lemberger oder Spätburgunder. Ob Rot, Weiß, Rosé, oder als besonders süffige Spätlese. Auch Schorle in allen Variationen wurde ausgeschenkt. Beim installierten „Wengerthäusle“ neben der Tribüne gab es Verkostungen der vergeistigten Säfte in kleinen Dosen. „Alles prämierte Weine“, erklärte Joachim Ackermann im Vorfeld. Fast alle Mitglieder würden Weinberge in Kirchberg besitzen, so der Vorsitzende. Auf Kirchberger Gemarkung gäbe es überwiegend arbeitsintensive terrassenförmig angelegten Steillagen.

Der Verein wurde 1935 von 40 Weinbauern zum Bau und Betrieb einer Wasserversorgungsanlage der umliegenden Weinberggewanne gegründet. „Auch einige Mitglieder, die keinen Wengert mehr bearbeiten, helfen mit“, erklärte Ackermann. Allerdings würde die Helferliste seit Jahren schrumpfen, einen Zustand, den man ähnlich auch bei anderen Vereinen beobachten kann.

Der Vorsitzende erinnert sich noch, dass früher das Fest in den Weinbergen ausgetragen wurde. Dazu habe man ein Zelt auf den Wegen aufgebaut. Durch moderne Anforderungen der Lebensmittelkontrollen sei das nicht mehr ohne Weiteres möglich. Die Atmosphäre in den Weinbergen sei sehr stimmig gewesen, so Ackermann: „Aber es war auch viel mehr Arbeit.“

Die Kelter bietet durchaus eine schöne Kulisse für das gemütliche Beisammensein. Zudem sei die Lage im Ortszentrum gut zu erreichen, selbst für ältere Gäste. Allerdings habe man durch die Nähe zu Anwohnern auf Livemusik verzichtet. Dem gemütlichen Schwätzle neben gutem Essen und Trinken bis in die späten Abendstunden tat das aber keinen Abbruch. Das Fest wurde an beiden Tagen gut besucht.

Bürgermeister Frank Hornek konnte in diesem Jahr nicht teilnehmen, weil er sich im Urlaub befand. Am Sonntag hatte der evangelische Pfarrer Martin Weber einen Gottesdienst in der Kelter gehalten. Für stimmige musikalische Untermalung spielte dafür die Bläsergruppe des Posaunenchors auf. „Wir müssen die Tischgarnituren in Stuhlreihen für 150 bis 200 Leute umbauen“, erklärte Ackermann den logistischen Aufwand. Das stemmten fleißige Helfer noch am Samstagabend.

Nach der christlichen Veranstaltung am nächsten Mittag wurden die Tische wieder zum gemeinsamen Mittagessen zurückgefahren. Bis zum Abend noch gaben sich zahlreiche Gäste ein Stelldichein bei den Wengertern.